Schwacher Referee bei müder Nullnummer

Viel Kampf, wenig Fußball - so lief der Samstagabend in Frankfurt
© Getty

Eintracht Frankfurt und der Hamburger SV haben sich am 25. Spieltag der Bundesliga ein maues Topspiel geliefert und sich mit einem torlosen Remis getrennt.

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Vor 51.500 Zuschauern in der Commerzbank Arena lieferten sich beide Teams eine körperbetonte Schlacht, bei der das Fußballerische zu einem Großteil auf der Strecke blieb. Michael Hector (72.) hatte mit einem Abschluss aus kurzer Distanz noch die beste Chance, das Spiel zu entscheiden - es war der einzige (!) Schuss auf das Tor der Partie.

Der Hamburger SV bleibt auf Relegationsplatz 16, die Frankfurter auf Rang sieben.

Nach zwei Einwechslungen im Pokal gegen Bielefeld und in der Bundesliga bei den Bayern feierte Marco Russ sein Startelf-Comeback nach seiner Erkrankung. Sein zuvor letztes Pflichtspiel von Beginn an war das Relegations-Hinspiel gegen Nürnberg am 19. Mai 2016 (1:1), bei dem er ein Eigentor erzielte.

Kyriakos Papadopoulos absolvierte sein 100. Bundesligaspiel.

Reaktionen:

Niko Kovac (Trainer Eintracht Frankfurt): "Man heute gesehen, worum es geht. Es war ein sehr intensives Spiel, es ging um die zweiten Bälle. Das Ergebnis ist gerecht. Wir hatten aber ein paar sehr gute Chancen. Ich kann mit diesem Punkt sehr gut leben."

Markus Gisdol (Trainer Hamburger SV): "Für uns ist es ein Erfolgserlebnis, hier einen Punkt mitzunehmen. Das Unentschieden ist ein gutes Ergebnis, es ist schwer, in Frankfurt zu spielen. Wir haben in den letzten drei Spielen sieben Punkte gemacht und das gegen gute Mannschaften."

Rene Adler (Torwart Hamburger SV): "Ich mag das, ich mag Papa. Er wirft alles rein ins Spiel und es macht Spaß, mit ihm zu spielen. Es ist ein gutes Zeichen, wenn man sich gegenseitig pusht. Zurzeit retten wir uns gegenseitig den Arsch."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Niko Kovac reagiert auf das 0:3 gegen die Bayern: Blum, Tawatha (beide auf der Bank) und Hasebe (nicht im Kader) werden durch Russ, Oczipka und Fabian ersetzt. Markus Gisdol vertraut derweil das erste Mal im Jahr 2017 auf die gleiche Mannschaft wie in der Vorwoche.

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11.: Holtby kommt im Sechzehner mit Tempo von rechts, macht einen Schritt zurück und zieht aus zwölf Metern flach aufs kurze Eck ab - Außennetz!

29.: Dickes Ding! Einwurf Frankfurt auf links. Rebic dreht sich an der Grundlinie geschickt von seinem Gegenspieler weg und spielt direkt in die Mitte. Hrgota kommt aus zehn Metern angerauscht, seine Volleyabnahme rauscht aber über den Kasten.

51.: Chandler mit einer scharfen Flanke aus vollem Lauf, die Rebic aus fünf Metern hauchzart über den Querbalken setzt!

72.: Aus dem Nichts die Riesenchance für die SGE! Hector springt der Ball aus dem Gewühl vor die Füße, Adler pariert seinen Schuss aus wenigen Metern mit der Brust. Auch Russ kann den Nachschuss nicht verwerten.

Fazit: Ganz schwaches Spiel, das mit dem 0:0 sein auch in der Höhe verdientes Resultat bekommen hat.

Der Star des Spiels: Kyriakos Papadopoulos. Behielt bei einem unsicheren Nebenmann und dem allumspannenden Chaos auf dem Feld zu jeder Zeit den Durchblick. Wichtige Tacklings, starke Präsenz und die meisten geklärten Bälle bei den Hanseaten (zwölf).

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Der Flop des Spiels: Gideon Jung. Der Youngster war im Gegensatz zu Papadopoulos mit der Gesamtsituation mehr als überfordert. Brachte nicht einmal jeden zweiten Pass zum eigenen Mann, gewann weniger als ein Drittel seiner Zweikämpfe und musste sich fünfmal mit einem Foul behelfen - Höchstwert bei den Hanseaten. Ließ auch seine Gegenspieler immer wieder ziehen und zu Chancen kommen. Einzige gute Aktion: Die Rettungsgrätsche in Minute 77.

Der Schiedsrichter: Benjamin Cortus. Desolate Vorstellung des Unparteiischen. Keine Linie und falsche Kartenentscheidungen bei zahlreichen Zweikämpfen. Auch Rebic in Minute sieben wegen vermeintlichem Abseits' eine Großchance abzupfeifen, war falsch. Noch gravierender war, Kostic nach Abrahams Foul (60.) einen Elfmeter zu verweigern.

Das fiel auf:

  • Gefälligen fünf Anfangsminuten folgte schnell ein Fußballspiel zum Abgewöhnen: Keine Struktur, kein Spielaufbau, keine Idee auf keiner der beiden Seiten - Hamburg und Frankfurt unterboten sich in der Folge, was das spielerische Niveau angeht.
  • Die Zahlen des Grauens zur Halbzeit: Fünf Torschüsse, davon keiner (!) aufs Tor, und 23 Fouls (nur zwei weniger als bei der bisherigen Halbzeit-Höchstmarke der laufenden Saison beim Spiele der Freiburger in Bremen). Der HSV unterbot in den ersten 45 Minuten mit 45,3 Prozent Passquote seinen eigenen schlechtesten Wert seit Beginn der Datenerfassung (45,7% im März 2015 gegen Dortmund).
  • Russ-Watch: Dem Verteidiger war bei seinem Startelfcomeback die lange Pause noch anzumerken, zumindest auf dem Papier. Aus dem Spiel heraus ohne Fehler, allerdings mit lief er von allen Feldspielern am wenigsten und hat die niedrigste Höchstgeschwindigkeit (26.58 km/h).
  • Eine minimale fußballerische Verbesserung und mehr Räume ermöglichten den Teams im zweiten Abschnitt ein paar mehr Möglichkeiten - unter dem Strich bleiben aber Negativwerte: In keinem anderen Saisonspiel gab es so wenige Torschüsse auf das Tor (einen), in keinem anderen Saisonspiel war die Passquote so schwach (zusammen unter 55 Prozent) und in keinem anderen Saisonspiel wurden so wenige Pässe gespielt (616).

Eintracht Frankfurt - Hamburg: Die Statistik zum Spiel