Werder unterliegt auch FCA

Serge Gnabry (r. ) feierte gegen den FC Augsburg sein Debüt für Werder Bremen
© Getty

Am 2. Spieltag der Bundesliga hat Werder Bremen gegen den FC Augsburg mit 1:2 (1:0) verloren und steht somit nach zwei Spielen ohne Punkt da. Für den FCA war es der erste Erfolg unter Trainer Dirk Schuster.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Vor 41.000 Zuschauern im Bremer Weserstadion brachte Aron Johannsson den SV Werder kurz vor der Pause per Strafstoß in Führung (45.). Zuvor hatte Martin Hinteregger Zlatko Junuzovic vermeintlich zu Fall gebracht.

Im zweiten Durchgang gelang dem FC Augsburg fast direkt nach Wiederanpfiff der Ausgleich. Jeffrey Gouweleeuw drückte den Ball nach einer Ecke über die Linie (52.). Es war der erste Augsburger Treffer nach einem Eckball seit Dezember 2015 (Hong gegen den FC Schalke).

Konstantinos Stafylidis sorgte in der 73. Minute ebenfalls mit einem Standard schließlich für den Dreier des FCA.

Die Reaktionen:

Viktor Skripnik (Trainer Werder Bremen): "Wir stehen mit leeren Händen da, aber mit einem Gefühl, dass wir eine ordentliche Leistung gezeigt haben. Zwei Standardsituationen haben alles umgekippt. Die Mannschaft ist jetzt natürlich getroffen, aber wir werden uns weiter verbessern. Die Pfiffe und die jetzt folgenden Fragen sind teil des harten Geschäfts, wir werden definitiv nicht hektisch. Bei Gnabry hat man schon gesehen, dass er ein guter Spieler ist."

Dirk Schuster (Trainer FC Augsburg): "Es stand für beide Mannschaften schon einiges auf dem Spiel. Wir haben in der Pause gesagt, dass wir eine Reaktion zeigen wollen. Das ist uns gelungen, ich hätte mir aber gewünscht, dass wir den einen oder anderen Konter konstruktiver zu Ende gespielt gehabt hätten. Ich wünsche mir, dass Viktor seine gute Arbeit in Bremen in Ruhe fortsetzen kann. Er macht hier über Jahre hinweg einen guten Job."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Skripnik bringt Olympiaheld Gnabry von Beginn an. Ansonsten wählt er im dritten Pflichtspiel der Saison die dritte Innenverteidigervariante, dieses Mal bilden Caldirola und Sane die zentrale Defensive. Zudem steht Junuzovic wieder zur Verfügung. Diagne und Yatabare sitzen dafür auf der Bank.

Beim FCA nimmt Schuster hingegen lediglich eine Änderung vor. So gibt Rekordneuzugang Hinteregger sein Debüt und verteidigt an der Seite von Gouweleeuw. Für ihn muss Janker weichen.

29.: Plötzlich ist Finnbogason auf und davon! Sane rückt ein Stück zu weit aus der Viererkette, Koo sieht die Lücke auf halblinks und spielt den perfekten Ball links in den Strafraum, wo Finnbogason die Kugel rechts am herauseilenden Wiedwald vorbei chippt, doch das Leder geht aber knapp am rechten Pfosten vorbei.

36.: Erste Szene von Gnabry. Werder bekommt erst spät den Ball weg, dann schlägt Grillitsch aber einen langen Ball nach vorne auf Johannsson, der in die Mitte zu Gnabry abtropfen lässt. Der Neuzugang zieht aus 25 Metern ab, sein Schuss geht gute zwei Meter über den Kasten.

43.: Bartels! Gnabry wird links im Strafraum bedient, schlägt zwei starke Haken gegen Kohr und Gouweleeuw und spielt an den langen Pfosten, wo Bartels das Spielgerät direkt nimmt, aber einige Meter über die Latte setzt. Den muss er eigentlich machen.

44.: Strafstoß für Werder! Hinteregger agiert gegen Junuzovic im Zweikampf unglücklich. Der Bremer nimmt das dankend an, Siebert bespricht sich kurz mit seinem Assistenten und entscheidet auf Elfmeter.

45., 1:0, Johannsson (Elfmeter): Der US-Boy bleibt cool und verlädt Hitz, in dem er locker unten links einschiebt.

50.: Schon wieder fordern die Zuschauer Elfmeter! Junuzovic tritt einen Freistoß von der linken Seite an den langen Pfosten, wo Hinteregger Sane erneut ungeschickt umreißt. Diesmal entscheidet sich Siebert aber gegen den Strafstoß.

52., 1:1, Gouweleeuw: Baier tritt eine Ecke von links schön in den Fünfer, wo Grillitsch unter dem Ball durchspringt. Gouweleeuw hält den Fuß rein, Wiedwald kann den Torschuss nur noch rechts innen ins Netz abwehren. Erstes Bundesligator für den Niederländer.

53.: Augsburg dreht auf! Caiuby setzt sich gegen Gebre Selassie und Sane durch und zieht aus 16 Metern ab. Der Ball geht Zentimeter über die Latte.

67.: Beinahe die FCA-Führung. Aus einem Einwurf von rechts überläuft Koo Caldirola und zieht vom rechten Fünfereck ab. Wiedwald zeigt aber einen klasse Reflex und lenkt den Schuss aufs lange Eck noch am Tor vorbei.

73., 1:2, Stafylidis: Was ein Hammer des Griechen! Alle rechnen mit dem Freistoß von Ji, stattdessen zieht Stafylidis mit links ab und hämmert den Ball oben rechts in die Maschen. Der Schuss ist stramm, geht aber auch in die Torwartecke von Wiedwald, der mehr als unglücklich aussieht.

90.: Das sieht nicht gut aus für Caldirola, der sich am linken Bein offenbar schwerer verletzt hat und vom Platz getragen wird. Caiuby fiel dem Italiener im Zweikampf auf das Bein. Werder muss damit die letzten Minuten in Unterzahl agieren.

Fazit: Letztlich ein verdienter Sieg für die Augsburger, die insgesamt kompakter und reifer in ihrem Spiel waren und zudem die wenigen Chancen nutzten.

Der Star des Spiels: Caiuby. Der Brasilianer wurde in seinem 50. Bundesligaspiel immer wieder in der Offensive mit weiten Bällen gesucht. Brachte seine Kopfballstärke immer wieder ein (bestritt mit 18 die meisten Luftzweikämpfe auf dem Feld) und war ständiger Unruheherd, weil er auch die meisten Zweikämpfe aller Akteure am Boden bestritt (42).

Der Flop des Spiels: Felix Wiedwald. Machte im Großen und Ganzen keine katastrophale Partie, patzte aber im entscheidenden Moment. Steht beim Freistoß zum 1:2 falsch und muss das entscheidende Gegentor so auf seine Kappe nehmen.

Der Schiedsrichter: Daniel Siebert. Stand häufiger als gewollt im Fokus. Der Strafstoß für Werder war eine Fehlentscheidung. Ebenso war es ein Fehler, beim Zweikampf zwischen Sane und Hinteregger nicht auf Elfmeter für Bremen zu entscheiden, außerdem hätte Siebert beim 1:2 auf den Punkt zeigen müssen, anstatt einen Freistoß zu geben.

Das fiel auf:

  • Bremen startete wie gewohnt im 4-2-3-1 und versuchte, die Gäste aus Augsburg unter Druck zu setzen, in dem man früh angriff. Allerdings funktionierte das Pressing der Skripnik-Elf nur bedingt, sodass sich der FCA immer wieder befreien konnte.
  • Da auch Augsburg gewohnt früh presste, agierte Werder in der Spieleröffnung meist mit weiten Bällen auf Johannsson, der Gnabry und Bartels in Szene setzen sollte. Wenn sich Werder einmal spielerisch befreien konnte, war der letzte Pass meist fehlerhaft, sodass Bremen ganz selten einmal gefährlich ins letzte Spieldrittel kam.
  • Schuster ließ sein Team ebenfalls im 4-2-3-1 spielen und presste auch früh, allerdings kompakter als die Gastgeber, weil die Abstände zwischen den einzelnen Reihen passten. Außerdem versuchte der FCA, nach dem Ballgewinn schnell umzuschalten, was allerdings nicht immer gelang, weil die Bremer nach Ballverlusten gut verteidigten.
  • Gegen das Bremer Pressing wählte Augsburg meist den weiten Ball zur Spieleröffnung. Auffällig, dass Baier ein ganze andere Rolle spielt als noch unter Weinzierl. Der Routinier ist nicht mehr der Quarterback, der das Spiel macht, sondern lässt mehr sein kämpferisches Element einfließen.
  • Insgesamt entstand ein nervöses und zerfahrenes Spiel mit vielen Stockfehlern und Ungenauigkeiten. Torchancen gab es im ersten Durchgang daher wenige. Beiden Teams war anzumerken, dass sie den Auftakt vergeigten.
  • In der zweiten Hälfte gab es ein ähnliches Bild, auch hier fiel der Treffer nach einem Standard. Spielerische Elemente? Fehlanzeige.
  • In der Schlussphase brachte Skripnik noch Thy für Bauer und stellte auf eine Dreierkette um, der Ausgleich gelang Werder dennoch nicht.

Bremen - Augsburg: Die Statistik zum Spiel