Bullen feiern spätes Remis bei Ligadebüt

Timo Werner war einer der auffälligsten Akteure bei RB Leipzig
© Getty

RB Leipzig hat beim Bundesligadebüt gegen die TSG 1899 Hoffenheim ein spätes Remis erkämpft. Nach einer starken Leistung teilte der Aufsteiger beim 2:2 (0:0) die Punkte mit den Kraichgauern.

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Vor 24.188 Zuschauern in der Wirsol Rhein Neckar Arena brachte Lukas Rupp die Hausherren in Führung (55.), ehe Dominik Kaiser gerade einmal 173 Sekunden später den Ausgleich für den Bundesliganeuling erzielte.

Als Leipzig in der Schlussphase auf Sieg spielte, schloss Mark Uth einen starken Konter auf Vorlage von Sebastian Rudy zum 2:1 ab (83.). In der 90. Minute traf Marcel Sabitzer zum 2:2-Ausgleich.

RB Leipzig spielte den Offensivfußball, den man von der Hasenhüttl-Mannschaft erwarten konnte: Mehr als die 23 Torschüsse des Aufsteigers gab nur der FC Bayern am Freitag gegen Werder Bremen ab (27).

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Die Reaktionen:

Julian Nagelsmann (Trainer TSG Hoffenheim): "Leipzig hat verdient einen Punkt geholt. Mit den ersten Minuten des Spiels bin ich sehr zufrieden. Leider konnte wir unsere Chancen nicht nutzen und früh in Führung gehen. Da gab es zwei 100-prozentige in den ersten fünf Minuten. Danach war die Kontrolle bis zur Trinkpause gut. Im Anschluss ging es mit unserem Spiel dahin bis zur Pause. In dieser Phase haben wir viele Fehler gemacht und die Abstände waren viel zu groß. In der zweiten Halbzeit waren wir einen Tick besser. Insgesamt haben wir zu viele Abschlüsse zugelassen. Für die Zuschauer war es sicher interessant, für uns als Trainer sicher nicht. Manchmal war es Harakiri von uns."

Ralph Hasenhüttl (Trainer RB Leipzig): "Wir sind sehr glücklich über den späten Punktgewinn. Insgesamt war er aus meiner Sicht mehr als verdient. Wir haben sehr viel aufs Tor geschossen und haben ein gutes Spiel gemacht. Zu Beginn waren wir defensiv etwas naiv, da mussten wir den Respekt ablegen. Wir haben uns dann aber schnell an das Niveau angepasst. Wir waren frech und haben unsere Chance gesucht."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Hoffenheims Nagelsmann verändert seine Startformation im Gegensatz zum 6:0-Sieg im Pokal gegen Germania Egestorf/Langreder auf drei Positionen: Rupp, Ochs und Olympia-Silbermedaillengewinner Süle stehen beim Anpfiff auf dem Rasen, dafür müssen Bicakcic, Zuber und Schwegler auf die Bank.

Sein Leipziger Pendant Ralph Hasenhüttl tauscht sein Personal nach dem Pokalaus gegen Dynamo Dresden zweimal: Werner und Compper beginnen statt Forsberg und Keita. Der RB-Trainer lässt seinen Olympiafahrer Selke zunächst auf der Auswechselbank.

1.: Nach wenigen Sekunden haben die Hoffenheimer ihre erste große Chance! Zunächst klärt RB-Keeper Gulacsi im Vollsprint gegen den herbeieilenden Uth, doch das Leder landet bei Rudy, der aus der zweiten Reihe abzieht und Gulacsi zu einer starken Parade zwingt.

12.: Das muss die Führung für die Gäste sein! Halstenberg hinterläuft Ilsanker auf dem linken Flügel und bekommt den Ball in den Lauf gespielt. Er zieht bis zur Grundlinie und legt dann auf den Elfmeterpunkt, wo Kaiser frei zum Schuss kommt und direkt abzieht. Allerdings ist sein Abschluss zu unplatziert, Baumann reagiert glänzend und verhindert den Einschlag.

30.: Poulsen schraubt sich bei einer Kaiser-Flanke aus dem rechten Halbfeld am höchsten und setzt einen druckvollen Kopfstoß auf das linke untere Eck. Baumann zeigt einen überragenden Reflex und lenkt das Ding mit den Fingerspitzen um den Pfosten.

41.: Werner nimmt rechts im Strafraum Tempo auf, lässt Ochs stehen und drischt flach aufs lange Eck. Wieder zeigt Baumann eine gute Reaktionen und wehrt zur Ecke ab.

55., 1:0 Rupp: Orban köpft eine Ecke von links an den Sechzehner. Dort steht Rupp und versenkt das Leder per Direktschuss unten rechts.

58., 1:1 Kaiser: Der Kapitän trifft 173 Sekunden nach dem Gegentor zum Ausgleich! Ilsanker flankt vom rechten Flügel ans kurze Fünfereck. Dort hat sich Kaiser von seinem Bewacher Süle gelöst und leitet mit rechts aufs Tor. Baumann steht zwar richtig, sieht dann jedoch nicht gut aus: Der Ball rutscht unter seinem Körper durch ins Tor.

73. Unfassbare Reaktion von Baumann! Im Strafraum herrscht nach einer Ecke von rechts kurz Verwirrung. Irgendwie landet die Kugel am rechten Fünfereck bei Sabitzer, der aus kürzester Distanz mit Vollspann abzieht, doch Baumann entschärft den Schuss in überragender Manier.

83., 2:1 Uth: Hoffenheim schließt einen Bilderbuch-Konter zur erneuten Führung ab! Rudy fängt einen Fehlpass in der eigenen Hälfte ab und treibt das Leder nach vorne. Etwa 25 Meter vor dem Tor kreuzt Uth und bekommt das Leder in den Lauf. Der Angreifer fackelt nicht lange und zieht ab. Gulacsi kommt dran, doch er lenkt den Ball unter die Latte ins Netz.

90., 2:2 Sabitzer: Auf dem rechten Flügel hat Schmitz viel zu viel Platz. Er schlägt das Leder scharf in den Strafraum. Am langen Fünfereck reagiert Sabitzer am schnellsten und grätscht das Ding zum Ausgleich ins Tor.

Fazit: Wenngleich der Ausgleich zu einem dramatisch späten Zeitpunkt fiel, hat sich Leipzig den Punkt in einer hochklassigen Partie verdient. Der Aufsteiger setzte mit einer spielerisch starken Leistung eine erste Duftmarke in der Bundesliga.

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Der Star des Spiels: Dominik Kaiser. Der Kapitän des Aufsteigers geht mit Leistung voran - und das nicht nur, weil er den ersten Bundesligatreffer für die Leipziger erzielte. Gab die meisten Torschüsse (sechs, davon drei aufs Tor) ab, hatte die zweitmeisten Ballaktionen und leitete mit seinen starken Standards einige Gelegenheiten ein.

Der Flop des Spiels: Philipp Ochs. Keine gute Vorstellung des Hoffenheimer Linksverteidigers. Bekam Kaiser zu keiner Zeit in den Griff. Beide Gegentore fielen über seine Seite.

Der Schiedsrichter: Tobias Stieler. Hatte die Partie sehr gut unter Kontrolle. Griff Mitte der ersten Hälfte bei zwei härteren Tacklings jeweils mit Gelb durch und verhinderte mit dieser Konsequenz, dass die Partie aus dem Ruder lief. Bei Süles vermeintlichem Handspiel (22.) richtig, nicht auf den Punkt zu zeigen.

Das fiel auf:

  • Die TSG legte mit einem beeindruckenden Tempo los. Als wolle man die Leipziger gar nicht erst in der Bundesliga ankommen lassen, drückten die Hausherren in den ersten Minuten mit Vollgas auf den Führungstreffer. Der Mann der Anfangsphase war Niklas Süle, der als zentrale Figur im Spielaufbau fungierte und zahlreiche feine, lange Pässe spielte.
  • Die Leipziger zeigten nach dem rasanten Auftakt der Gastgeber keine Schockreaktion, sondern suchten selbst schnell den Weg nach vorne. In der Folge entstand schnell ein gutklassiges Spiel, bei dem beide Mannschaft mit offenem Visier spielten - und damit auch zahlreiche Räume boten.
  • Nagelsmann bot die Hoffenheimer in einem klassischen 4-3-3 auf. Vogt gab den Abräumer vor der Abwehr, davor bespielten Rudy und Rupp die Halbräume. Offensiv hielten Kramaric (Linksaußen), Uth (Rechtsaußen) und Wagner (Mittelstürmer) ihre Positionen diszipliniert. Nach der druckvollen Anfangsphase tauchte das Trio erst einmal unter.
  • Auf dem Papier starteten die Sachsen in einem 4-4-2-System. Relativ schnell zeichnete sich jedoch ab, dass sich Werner eher auf die Position des Halbstürmers bzw. Zehners fallen ließ und in einer Reihe mit den offensiven Außen Sabitzer und Kaiser agierte. Dadurch entwickelte sich ein 4-2-3-1. Erst als Leipzig Mitte der ersten Hälfte langsam die Kontrolle über die Partie übernommen hatte, gab Werner wieder den klassischen zweiten Angreifer.
  • In der Schlussphase gab sich Leipzig als Aufsteiger und Gästeteam nicht mit dem Remis zufrieden und spielte voll auf Sieg. Eine erste Kontergelegenheit der Hoffenheimer spielte Wagner noch unkonzentriert zu Ende, letztlich war es jedoch ein Gegenstoß, der zum erneuten Rückstand führte.

Hoffenheim - Leipzig: Die Statistik zum Spiel