Zufrieden mit dem Sparringspartner

Der FC Bayern siegte erneut deutlich gegen indisponierte Bremer
© Getty

Der FC Bayern beeindruckt mit dem deutlichen 6:0-Sieg gegen Werder Bremen gleich zum Auftakt die Liga. Der Auftritt in der Allianz Arena ist anders als in der Vorsaison - was dabei herum kommt, aber sehr ähnlich. Und der Gegner? Der war der denkbar willkommenste für dieses erste Statement der Saison.

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Die Richtung für die neue Saison ist vorgegeben. Das hat der FC Bayern am Freitagabend eindrucksvoll klargemacht.

Während sich die Spieler des Rekordmeisters nach dem Abpfiff aber nicht weit aus dem Fenster lehnten und auch nicht sehr weit nach vorne schauen wollten, war es ausgerechnet Pierre-Emerick Aubameyang, der die Spielzeit auch verbal einläutete: "Wow und das Rennen hat begonnen. Hat-trick", schrieb der BVB-Angreifer auf Twitter. Die Worte waren direkt an Robert Lewandowski gerichtet. Der Zweikampf um die Torjägerkrone soll eine Neuauflage erhalten.

Tatsächlich wirkte der Fußballabend in der Allianz Arena ein bisschen wie business as usual. Während sich auf dem Papier im Sommer einiges verändert hat, waren die Befindlichkeiten der Münchner nach dem Liga-Auftakt doch irgendwie altbekannt. Das gilt auch für den Gegner.

Bremer Angsthasenfußball

Man muss sich wieder einmal vor Augen führen, wie Werder seine letzten Liga-Spiele in München bestritten hat. Die Bilanz liest sich dermaßen verheerend, dass man gar nicht drum herum kommt, ein gewisses Maß an Mitleid zu empfinden - jedenfalls so viel, wie es die desaströse Mannschaft gerade am Freitag verdient hat. 1:6, 2:5, 0:6, 0:5 und nun wieder 0:6 lauten die Ergebnisse aus Werder-Sicht seit Februar 2013.

Es war nicht einmal unangebracht, dass einzelne Wettanbieter vor dem Liga-Start Wetten auf einen zweistelligen Erfolg der Münchner anboten. Tatsächlich hätten die Bayern bei konsequenterer Chancenverwertung gut und gerne zehn Tore erzielen können.

"Wir hatten Angst, heute hier Fußball zu spielen. Keiner wollte den Ball haben, wir sind nicht richtig in die Zweikämpfe gekommen. Im Sechzehner konnten sich die Bayern die Bälle teilweise hin und her spielen, das geht einfach nicht. In der zweiten Halbzeit sind wir total eingebrochen. Wir haben versagt und schlecht gespielt. Das müssen wir uns alle anhängen", schoss Werders frustrierter Kapitän Clemens Fritz gegen die eigene Mannschaft. Ihr fehlte es an allen Ecken und Enden - vor allem das Trio Zlatko Junuzovic, Claudio Pizarro und Max Kruse wurde schmerzlichst vermisst.

Dankbarste Gegneransetzung für Bayern

Für die Bayern war Werder zum gegenwärtigen Zeitpunkt der dankbarste Gegner, den man sich nur hätte wünschen können. Gerade in der Konstellation mit einem neuen Welttrainer auf der Bank und großen Zielen in allen Wettbewerben war es wichtig, dass der FCB gut und ohne viele Nebengeräusche in die Saison kommt. Gegen indisponierte Bremer war diese Zielsetzung nie auch nur ansatzweise gefährdet.

"Das war ein guter Start in die Bundesliga. Wir haben ein frühes Tor gemacht, das war gut. Danach hatten wir die Kontrolle. Wir haben über 90 Minuten sehr gut gespielt", lobte Carlo Ancelotti.

Der neue Coach weiß auch, dass das deftige 6:0 den Bayern in der Liga gleich von Beginn an wieder den Nimbus der Unbesiegbarkeit verliehen hat. Auch deshalb war Werder für die Bayern so dankbar. Psychisch.

Anders als Guardiola - egal, sagt Müller

Alles, was sich Werder für dieses Spiel vorgenommen hatte, war bereits nach der Anfangsphase hinfällig. Die Gäste waren zu sehr vom Gegner beeindruckt. Einzelspieler agierten kopflos, daran zerbrach das Kollektiv. Xabi Alonso und Robert Lewandowski verstärkten den Effekt.

Bayern agierte in seiner Grundformation mit gut erkennbaren Unterschieden im Vergleich zur Vorsaison unter Guardiola. Ancelotti brachte ein 4-3-3, das phasenweise wie ein 4-3-2-1-Tannenbaumsystem wirkte, da Ribery und Müller extrem weit einrückten. Realtaktisch zeichnete sich eine Art 2-5-2-1 auf dem Spielfeld ab.

Nicht allzu wichtig, meinte Thomas Müller. Zumindest zum aktuellen Zeitpunkt der Saison: "Die Mannschaft ist immer noch eine super Mannschaft. Der Trainer bringt sicherlich einige neue Facetten mit rein, aber die Spielfreude und die Klasse der Einzelspieler hat sich nicht verändert. Entsprechend läuft es bisher sehr, sehr gut."

Zufriedenheit - rundherum

Der Spielfluss des Meisters demonstrierte eine beeindruckende Frühform: Viel Ballbesitz, gute Laufwege - die Bayern kontrollierten das Spiel mit ihrer individuellen Klasse deutlich. "Wenn wir den Ball hatten, sah es nach Spielfreude aus. Wir hatten das Spiel die ganze Zeit im Griff", stellte auch Hummels fest.

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In jeder Hinsicht geglückt - so könnte man den Schlussstrich unter Bayerns Saison-Auftakt setzen. Auch, wenn Ancelotti "schon noch etwas zu verbessern" bemerkte, konnte auch er den ersten Wochen in der bayrischen Landeshauptstadt nur Positives abgewinnen: "Es war wirklich sehr nett und alles ist gut", bilanzierte der charmante Italiener nach der Partie.

Nach den ersten 90 Ligaminuten können die Bayern entsprechend "zufrieden sein", wie Philipp Lahm konstatierte. In gewisser Weise auch mit Werder Bremen - ihrem an diesem Abend perfekten Sparringspartner.

Bayern - Bremen: Daten zum Spiel