Klassenerhalt! Vieirinha erlöst schwache Wölfe

Vieirinha erzielte das goldene 1:0 für den VfL Wolfsburg
© getty

Der VfL Wolfsburg hat den Klassenerhalt in der Bundesliga perfekt gemacht. Im Relegations-Rückspiel gewannen die Wölfe gegen Eintracht Braunschweig mit 1:0 (0:0).

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Vor 25.540 Zuschauern im Eintracht-Stadion erzielte Vierinha in der 49. Minute die 1:0-Führung für die Gäste.

Erlebe die Bundesliga-Highlights auf DAZN. Hol Dir jetzt Deinen Gratismonat!

Trotz 66 Punkten in der 2. Liga gelingt der Eintracht damit nicht der Aufstieg. Nie zuvor sammelte eine Mannschaft in der eingleisigen 2. Liga nach 34 Partien so viele Zähler und stieg am Ende dennoch nicht auf.

Der VfL Wolfsburg konnte seinen ersten Abstieg aus der Bundesliga auf den letzten Drücker vermeiden und absolviert in der kommenden Spielzeit seine 21. Saison in Folge im deutschen Oberhaus (seit 1997).

Seit Wiedereinführung der Relegation setzte sich damit in sieben der neun Fälle der Bundesligaklub durch. Einzig dem 1. FC Nürnberg (2009) und Fortuna Düsseldorf (2012) war es als Zweitligist gelungen, über die Relegation aufzusteigen.

Alle Informationen zur Relegation 2017 gibt es hier.

Der Sieg des VfL Wolfsburg bedeutet den fünften Erfolg eines Bundesligisten in Serie.

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Lieberknecht verändert seine Anfangsformation im Vergleich zum Hinspiel auf zwei Positionen. Schönfeld und Khelifi beginnen anstelle von Moll und Hernandez.

Jonker nimmt nur einen Wechsel in seiner ersten Elf vor. Vieirinha ersetzt den verletzten Ntep.

13.: Khelifi geht rechts zur Eckfahne und steckt in den Sechzehner auf Sauer durch. Dieser leitet direkt an den Fünfer auf Nyman weiter, der viel zu frei zum Abschluss kommt - allerdings platziert er den Schuss nicht gut genug, sodass Casteels keine Probleme hat. Das hätte die Führung sein müssen.

34.: Nach einem feinen Vieirinha-Pass quer durch den Strafraum kommt Gerhardt am linken Fünfereck zum Abschluss. Fejzic wehrt den Hammer aus spitzem Winkel zur Ecke ab.

41.: Stark ausgespielter Angriff der Hausherren: Nyman treibt das Leder zentral auf die Wolfsburger Abwehr zu und sieht, dass Reichel auf links viel Platz hat. Dieser bekommt den Ball in die Füße gespielt, geht von links in den Sechzehner und zieht mit seinem starken linken Fuß deutlich über die Latte.

49., 0:1, Vieirinha: Träsch geht rechts zur Eckfahne und steckt in den Rückraum. Malli nimmt das Leder mit, lässt Valsvik stehen, scheitert aber vom rechten Fünfereck an Fejzic, der den Winkel geschickt verkürzt. Der Ball landet an der Sechzehnerlinie bei Vierinha, der das Ding mit Vollspann ins leere Tor hämmert.

82., Gelb-Rote Karte, Sauer: Nach einem völlig unnötigen taktischen Foul gegen Gerhardt muss Sauer zu Recht früher unter die Dusche.

85.: Arnold spielt einen überragenden Pass in die Schnittstelle auf Malli. Fejzic eilt heraus, Malli versucht, zum mitgelaufenen Gomez querzulegen, doch er spielt viel zu steil.

86.: Slapstick! Gustavo schickt Gomez links in den Sechzehner. Der vertändelt den Ball beim Versuch, Fejzic auszuspielen, eigentlich, doch irgendwie bringt er das Leder in der Hocke noch ans rechte Fünfereck. Dort steht Gustavo und schießt über das leere Tor. Anschließend trifft Fejzic Gomez beim Drübersteigen am Kopf - mehr als fragwürdige Aktion. Schiedsrichter Stieler lässt es ihm durchgehen.

Fazit: Braunschweig dominierte die erste Halbzeit, nutzte jedoch seine großen Gelegenheiten nicht. Am Ende setzte sich mit Wolfsburg die glücklichere, aber eben auch die abgezocktere Mannschaft durch.

Der Star des Spiels: Josuha Guilavogui. Starke Leistung des Motors im zentralen Mittelfeld der Wölfe. Bestimmte den Rhythmus und war beinahe in jedem Spielzug eingebunden (mit 65 die zweitmeisten Ballaktionen beim VfL). Darüber hinaus spielte er mit Abstand die meisten Pässe aller Wolfsburger (51) und gewann 55 Prozent seiner Zweikämpfe.

Der Flop des Spiels: Ken Reichel. Spulte auf seiner rechten Seite ein hohes Pensum ab und zeigte auch in den Zweikämpfen eine starke Partie (64 Prozent). Allerdings hatte er eine verheerende Passquote von nur 48 Prozent und stand in der letztlich wohl spielentscheidenden Szene im Mittelpunkt, als er seine 100-prozentige Chance in der 41. Minute freistehend nicht nutzte. Darüber hinaus fiel das 0:1 über seine Abwehrseite.

Der Schiedsrichter: Tobias Stieler. Griff bereits in der 10. Minute nach Sauers hartem Einsteigen mit der ersten Gelben Karte durch. Hatte in der Folge die Kontrolle über die zeitweise hitzig geführte Partie. Gomez nach einem Schubser vor einer Standardsituation Gelb zu zeigen, war korrekt und brachte ihm die Sympathien des Heimpublikums ein - damit begab er sich zwar auf dünnes Eis, doch er behielt auch in dieser kniffligen Personalie seine Souveränität. Der Platzverweise gegen Sauer in der 82. Minute war alternativlos. Entschied sich bei der mindestens fahrlässigen Aktion von Fejzic gegen Gomez (86.) nicht für eine Rote Karte. Diese hätte das Spiel zwar nicht mehr beeinflusst, wäre dennoch vertretbar gewesen.

Das fiel auf:

  • Nach einer aktiven Anfangsphase der Gäste, in der Didavi immerhin einen ersten Warnschuss abgab (3. Minute), übernahm Braunschweig die Kontrolle, stand nach einer halben Stunde bei etwa 58 Prozent Ballbesitz.
  • Die Partie war intensiv geführt und lebte vor allem von Emotionen. Spielerisch blieb dagegen einiges zu wünschen übrig. Die Eintracht hatte, angepeitscht durch das Publikum, zwar Vorteile, ohne aber die spielerischen Möglichkeiten zu haben, bei Wolfsburg war die Angst vor dem Worst Case deutlich zu sehen.
  • Eine Statistik zeigte in der Halbzeit stellvertretend das schwache Niveau: Mit einer Passquote von 66 Prozent war es die schwächste Relegationspartie seit Wiedereinführung.
  • Im 4-2-3-1 agierte Boland als abknickender Sechser, der sich zwischen die beiden Innenverteidiger fallen ließ und so maßgeblich an der Spielauslösung mitwirkte. Die Außen Khelifi/Sauer auf rechts und Hochscheidt/Reichel auf links spielten realtaktisch jeweils beinahe auf der gleichen Position und wechselten sich mit ihren Vorstößen ab.
  • Nach dem Führungstor für die Wölfe war die Luft aus der Partie. Die Körpersprache der Braunschweiger deutete nicht mehr auf den Glauben an die Aufholjagd hin.

Eintracht Braunschweig - VfL Wolfsburg: Die Daten zum Spiel