6:2! Bremen versenkt den VfB

Federico Barba (l.) im Zweikampf mit Clemens Fritz
© Getty

Werder Bremen hat das erste Montagsspiel der Bundesliga seit 16 Jahren gewonnen. Zum Abschluss des 32. Spieltags siegten die Bremer im Abstiegskrimi gegen den VfB Stuttgart mit 6:2 (3:1).

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Vor 41.500 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion erzielte Fin Bartels nach 10 Minuten die Führung für Werder Bremen. Nachdem Stuttgart durch Daniel Didavi (26.) ausglich, trat Bremen erneut auf das Gaspedal. Federico Barba köpfte in der 33. Minute ins eigene Tor, Levin Öztunali (41.) traf noch vor der Pause zum 3:1. Stuttgart kam nach dem Seitenwechsel durch Barba (53.) nochmals ran. Doch Claudio Pizarro (64.), Bartels (81.) und Anthony Ujah (87.) machten das Schützenfest perfekt.

Bremen gelingt im Kampf gegen den Abstieg somit ein Big Point. Dank des Dreiers schiebt sich der SVW auf Rang 15 der Tabelle. Der VfB Stuttgart gerät immer tiefer in den Abstiegssumpf und rutscht auf Rang 17 ab.

Reaktionen:

Viktor Skripnik (Trainer Werder Bremen): "Wir sind natürlich hochzufrieden. Der Sieg hilft uns enorm. Wir haben es in der eigenen Hand, aber es sind noch zwei Spieltage, an denen alles passieren kann. Wir müssen fleißig bleiben."

Jürgen Kramny (Trainer VfB Stuttgart): "Wir haben eine Reaktion auf das frühe Gegentor gezeigt. In den letzten 20 Minuten gab es kein Aufbäumen mehr. Das ist ärgerlich, weil die Tordifferenz noch sehr wichtig werden kann. Wir müssen die Niederlage jetzt in der Kürze der Zeit aufarbeiten und dann drei Punkte gegen Mainz holen."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: VfB-Coach Kramny überrascht mit seiner Aufstellung. Rechts hinten startet Matthias Zimmermann aus der zweiten Mannschaft der Schwaben. Zudem muss Kapitän Gentner mit muskuläre Problemen passen. Er wird durch Maxim ersetzt. Niedermeier startet in der Innenverteidigung neben Barba. Klein und Werner müssen auf die Bank.

Werder-Coach Skripnik schickt die gleiche Elf ins Rennen, die zuletzt 1:2 gegen Hamburg verlor.

9.: Nach der Abwehr des Werder-Keepers schaltet der Gastgeber schnell um. Grillitsch macht sich auf den Weg und wird von Insua abgeräumt. Der Rechtsverteidiger sieht zurecht die 5. Gelbe der Saison und fehlt gegen Mainz.

10., 1:0, Bartels: Bremen fängt einen Tyton-Abschlag umgehend ab. Pizarro behält im Zentrum die Übersicht und steckt zu Bartels durch. Der nimmt die Kugel wunderbar mit der Brust an, bleibt voll in der Bewegung. Aus etwa zwölft Metern schießt er mit dem rechten Fuß flach ins rechte Eck.

26., 1:1, Didavi: Rechts im Strafraum dringt Maxim nach einem Doppelpass mit Rupp bis zur Grundlinie vor. Clever legt der Rumäne die Kugel zurück an die Stragraumgrenze. Dort tut sich ein riesiges Loch auf, in das Didavi stößt und aus 15 Metern mit links abzieht.

33., 2:1, Barba (ET): Fritz spielt den Ball aus dem Zentrum einige Meter nach rechts zu Yatabare. Der nimmt eigentlich das Tempo raus und hebt die Kugel dann in den Sechzehner. Dort stimmt die Abstimmung zwischen Barba und seinem Keeper nicht. Der Innenverteidiger verlängert unglücklich mit dem Kopf ins eigene Netz.

42., 3:1, Öztunali: Junuzovic ist rechts im Sechzehner schneller als Barba. Der Österreicher legt auf für Öztunali, der mit dem rechten Fuß abzieht. Die Kugel schlägt links unten ein.

43.: Für den VfB kommt es ganz bitter! Didavi ist verletzt und muss vom Feld. Für ihn kommt Werner.

53., 3:2, Barba: Nach seinem Eigentor trifft Barba nun auch auf der richtigen Seite. Von der linken Seiten schlägt Maxim eine Flanke mit Zug zum Tor. Am Torraum ist Barba vor Vestergaard am Ball und gibt diesem mit der Hacke eine leichte Richtungsänderung mit, so dass er im langen Eck landet.

64., 4:2, Pizarro: Junuzovic steckt durch in die Spitze. Pizarro sucht aus 15 Metern in zentraler Position den Abschluss. Bei dem Rechtsschuss hat Schwaab noch den Fuß mit dran, kann das Tor aber nicht verhindern.

81., 5:2, Bartels: Pizarro behauptet - am Boden liegend - den Ball. Über Junuzovic landet die Kugel auf der linken Seite bei Öztunali, der es mit zwei Gegenspielern aufnimmt und dann noch die Übersicht behält. Den klugen Rückpass nimmt Fin Bartels aus etwa zehn Metern direkt mit dem rechten Fuß, erzielt seinen achten Saisontreffer.

87., 6:2, Ujah: Auf der rechten Seite gerät Harnik unter Druck von Fritz. Der Rückpass misslingt. Ujah hat freie Bahn, zieht zur Mitte in den Sechzehner und schlenzt die Kugel mit dem rechten Fuß ins lange Eck.

Fazit: Bremen gewinnt eine fürchterlich wilde Partie gegen einen desaströsen VfB.

Der Star des Spiels: Claudio Pizarro. War an sämtlichen gefährlichen Offensiv-Aktionen der Bremer beteiligt. Profitierte dabei von seiner enormen Erfahrung. Während sich andere von der hektischen Atmosphäre anstecken ließen, war er der Bremer Fels in der Brandung. Bereitete das 1:0 vor und erzielte das wichtige 4:2 selbst. Ebenfalls stark: Öztunali und Bartels.

Der Flop des Spiels: Federico Barba. Machte erst sein zweites Bundesligaspiel und war Unsicherheitsfaktor Nummer eins im Spiel der Stuttgarter. Ging beim ersten und dritten Gegentor nicht entschlossen in den Zweikampf und köpfte zudem noch höchstselbst ins eigene Tor. An der schwachen Leistung ändert auch sein Tor auf der richtigen Seite nichts. Musste in der 62. Minute verletzungsbedingt vom Feld.

Der Schiedsrichter: Dr. Felix Brych. Bewahrte in einer enorm hitzigen Atmosphäre zu jeder Zeit einen kühlen Kopf. Griff zwar früh zum Gelben Karton, kam im Anschluss aber bis zur 90. Minute ohne Karte aus. Tadellose Leistung in einer hektischen Partie.

Das fiel auf:

  • Stuttgart stellte das System nach dem Ausfall von Gentner auf ein 4-1-4-1 um. Allrounder Schwaab ersetzte den Kapitän auf der Sechs und ließ sich oft vergleichsweise tief zwischen die Innenverteidiger fallen. Etwas überraschend startete Maxim auf dem rechten Flügel.
  • Von Beginn an entwickelte sich eine fürchterlich wilde und hektische Partie. Eine wirkliche Struktur war auf beiden Seiten vor allem in der ersten Halbzeit nicht zu erkennen. Ein Vollgas-Spiel, wie es selten zu sehen ist.
  • Stuttgart wirkte zu Beginn beeindruckt von der atemberaubenden Atmosphäre im Weserstadion. Gerade als die Schwaben die Partie besser in den Griff bekamen, schlug Bremen zu. Die Schwaben zeigten sich jedoch zunächst unbeeindruckt vom Gegentor und spielten weiter nach vorne. Die Werderaner hingegen überließen den Stuttgartern nach der Führung die Bühne und zogen sich etwas zurück. Nur, um dann stets im richtigen Augenblick wieder zuzuschlagen.
  • Vor allem die Stuttgarter Innenverteidigung präsentierte sich einmal mehr desaströs. Über 90 Minuten stimmte die Raumaufteilung oft gar nicht. Zudem rückte die Viererkette nur ganz selten mit der nötigen Entschlossenheit raus. Auch die 2. Bälle landeten meistens beim Gegner. Bezeichnend: Werder gewann 57 Prozent der Zweikämpfe.

Bremen - Stuttgart: Die Statistik zum Spiel