Augsburg verzweifelt am FC-Bollwerk

Tobias Werner (l.) im Zweikampf mit Dominic Maroh
© Getty

Der FC Augsburg und der 1. FC Köln haben sich zum Auftakt des 32. Spieltags der Bundesliga 0:0 getrennt. In einem schwachen Bundesligaspiel verpasste es der FCA, aus der Überzahl Profit zu schlagen.

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30.660 Zuschauer in der ausverkauften WWK-Arena sahen vor allem in der ersten Halbzeit eine schwache Bundesliga-Partie ohne wirkliche Chancen. Erst nach dem Platzverweis für den Kölner Matthias Lehmann (57.) nahm das Spiel Fahrt auf. Augsburg gelang es in der Folge jedoch nicht, die Überzahl zu nutzen.

Der FC Augsburg verpasst es somit, einen wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt zu machen. Bei einem Sieg wäre den Fuggerstädtern der Klassenerhalt kaum noch zu nehmen gewesen. Der FCA blieb somit zum ersten Mal seit 12 Bundesligaspielen ohne Tor.

Köln steht nach 32 Spielen mit 41 Punkten da und könnte erstmals seit der Saison 1991/92 (4. Platz) wieder eine Saison in der oberen Tabellenhälfte beenden.

Reaktionen:

Markus Weinzierl (Trainer FC Augsburg): "Die Elfmetersituation darf der Schiedsrichter natürlich pfeifen. Ich habe das Handspiel sofort gesehen, das muss der Linienrichter sehen, wenn es der Schiedsrichter nicht sieht. Wir hätten gerne gewonnen, aber wir haben uns zu wenige Chancen erarbeitet. Mit dem Punkt können wir leben, müssen wir leben."

Peter Stöger (Trainer 1. FC Köln): "Für die Augsburger ging es um sehr viel, das hat man im Spiel auch gesehen. Das letzte Risiko war nicht zu sehen. Das 0:0 ist in Ordnung für uns. Nach zwei Siegen auswärts ein Unentschieden, das ist okay."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Da FCA-Kapitän Verhaegh erneut verletzungsbedingt passen muss und Opare sich im Abschlusstraining am Knie verletzte, rückt Max ins Team. Kohr kehrt nach seiner Gelbsperre zurück in die Startelf. Werner ersetzt den gesperrten Caiuby (10. Gelbe Karte) und steht erstmals seit Oktober wieder in der ersten Elf.

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Beim FC muss Mavraj verletzungsbedingt passen. Er wird in der Innenverteidigung durch Heintz ersetzt. Mladenovic bleibt hinten links in der Viererkette, Hector startet wie erwartet auf der Sechs.

2.: Mladenovic bringt die Flanke von links vor den Fünfer. Maroh kommt per Kopf dran, doch der Ball geht aus gut zehn Metern linker Position knapp links am Tor vorbei.

5.: Max flankt von links scharf in die Mitte, wo Werner ganz frei aus 13 Metern zum Kopfball kommt. Doch der Abschluss geht deutlich übers Tor.

13.: Augsburg mit einem Eckball von der linken Seite. In der Mitte steigt Modeste am höchsten und klärt mit der Hand. Es hätte eigentlich Elfmeter geben müssen. Die Pfeife blieb allerdings stumm.

23.: Finnbogason spielt vor den Strafraum zu Werner, der im Nachstochern dran kommt und für Altintop auflegt. Doch der trifft den Ball ganz schlecht und mit dem Außenrist und haut ihn aus 23 Metern halblinker Position links daneben.

57.: Lehmann geht mit gestrecktem Bein im Mittelkreis ins Duell mit Werner, trifft ihn wohl im Gesicht und sieht dafür Gelb-Rot. Erster Platzverweis für Lehmann im 143. Bundesligaspiel.

70.: Altintop nimmt über links mal Fahrt auf, lässt Sörensen und Maroh auf dem Weg nach innen stehen und zieht dann aus 13 Metern linker Position ab. Der Ball geht jedoch deutlich rechts vorbei.

74.: Max hat links zu viel Platz und schlägt eine Flanke nahe der Grundlinie ins Zentrum. Finnbogason kommt aus sechs Metern rechter Position zum Kopfball, setzt das Leder aber oben links drüber.

75.: Feulner spielt von rechts in den Sechzehner zu Finnbogason, der aus der Drehung aus gut 15 Metern halbrechter Position schießt, doch Horn hat mit dem Ball in die Mitte des Tores keine Mühe.

Fazit: Augsburg verpasst es in der zweiten Halbzeit, mehr aus den Chancen zu machen. Köln macht insgesamt wenig für das Spiel und kann mit dem Punkt zufrieden sein.

Der Star des Spiels: Dominique Heintz. Rutschte nach der Mavraj-Verletzung zurück in die Startelf und überzeugte von Beginn an. Ließ im Verbund mit Maroh eigentlich keinerlei Chancen der Augsburger zu. Überzeugte mit starkem Stellungsspiel und rückte ein ums andere Mal zum richtigen Moment aus der Defensive heraus. Gewann die zweitmeisten Zweikämpfe aller Kölner. Ebenfalls stark: Augsburgs Baier.

Der Flop des Spiels: Yuya Osako. Die Partie war nicht gemacht für den wendigen Japaner. Während Modeste an vorderster Front immer wieder gut seinen Körper reinstellte, ging Osako völlig unter. Gewann nur 20 Prozent seiner Zweikämpfe und hatte lediglich 22 Ballaktionen. Zur Halbzeit reagierte FC-Coach Stöger und brachte Jojic für Osako.

Der Schiedsrichter: Tobias Welz. Lehmann in der 57. Minute vom Feld zu stellen, war die richtige Entscheidung. Der Kölner hatte in der ersten Halbzeit bereits Gelb gesehen und ging zu rücksichtslos in den Zweikampf mit Werner. Beim schwer zu sehenden Handspiel von Modeste in der 13. Minute blieb die Pfeife stumm. Eine Fehlentscheidung.

Das fiel auf:

  • Köln zog sich weit in die eigene Hälfte zurück und überließ dem FCA komplett die Spielwiese. Bei gegnerischem Ballbesitz wurde aus dem offensiven 4-2-3-1 ein 4-4-2. Modeste und Osako attackierten in vordersten Front allerdings frühestens ab der Mittellinie. Klavan wurde im Spielaufbau gar komplett in Ruhe gelassen.
  • Die Augsburger wussten jedoch nichts mit dem Ballbesitz anzufangen. Baier ließ sich oft zwischen oder neben die Innenverteidiger fallen und verschaffte dem Spiel somit etwas Breite. Meist musste die Hintermannschaft der Augsburger aber auf die altbewährte FCA-Taktik zurückgreifen: Weite und hohe Diagonalbälle auf die startenden Außenverteidiger. Vor allem Feulner wurde auf der rechten Seite immer wieder von Klavan gesucht. Bis er den Ball unter Kontrolle hatte, war der FC jedoch meist wieder geordnet.
  • Augsburgs 4-2-3-1 entwickelte sich in der Defensive zu einem 4-3-3. Koo ließ sich zurückfallen, Altintop und Werner schoben etwas nach vorne. Wirklich aggressiv attackierte die vorderste Linie allerdings nichts. Lehmann konnte in aller Ruhe das Spiel verteilen und spielte im ersten Durchgang keinen einzigen Fehlpass.
  • Da der FCA nicht konnte und der FC nicht den Drang verspürte, viel für die Offensive zu machen, entwickelte sich in der ersten Halbzeit ein extrem schwaches Spiel. Während es im Hinspiel über 90 Minuten spektakuläre 44 Torschüsse (Bundesliga-Höchstwert in dieser Saison) gab, war im Rückspiel in der Offensive auf beiden Seiten Flaute: Beide Teams hatten im ersten Durchgang lediglich drei Ballaktionen im gegnerischen Strafraum und keinen einzigen Schuss aufs Tor.
  • Speziell nach dem Platzverweis an Lehmann drückte Augsburg deutlich aufs Gaspedal und schnürte Köln regelrecht in der eigene Hälfte ein. Immer wieder flogen gefährliche Flanken von rechts in den Strafraum. Der FC versuchte es lediglich noch mit Langholz auf den physisch starken Modeste. Da der FC jedoch nach dem Platzverweis auf ein 4-4-1 umstellte, war er allein auf weiter Flur.

Augsburg - Köln: Die Statistik zum Spiel