Mkhitaryan vergrößert VfB-Sorgen

Nach dem Final-Einzug im DFB-Pokal feierte der BVB auch im Stuttgart einen Sieg
© Getty

Der VfB Stuttgart verliert am 31. Spieltag mit 0:3 (0:2) gegen Borussia Dortmund. Die Schwaben müssen damit weiter um dem Klassenerhalt zittern, Schwarz-Gelb bewahrt sich zumindest theoretische Chancen auf die Meisterschaft.

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Shinji Kagawa brachte Borussia Dortmund in der mit rund 60.000 Zuschauern ausverkauften Mercedes-Benz-Arena in der 21. Minute mit 1:0 in Führung. Es war bereits das 8. Saisontor des Japaners. Die Vorlage lieferte Henrikh Mkhitaryan, der mit nun 24. Pflichtspiel-Assists weiterhin der beste Vorbereiter in Europas fünf Top-Ligen ist.

Christian Pulisic erhöhte noch vor der Pause auf 2:0. Der US-Amerikaner ist damit der jüngste Spieler der Bundesliga-Geschichte mit 2 Toren auf dem Konto (17 Jahre, 7 Monate und 5 Tage).

Kurz nach dem Seitenwechsel trug sich der überragende Mkhitaryan ebenfalls in die Torschützenliste ein. Der Armenier steht damit bei 11 Saisontoren.

Durch die Heimniederlage steckt der VfB weiter tief im Abstiegskampf, der Abstand auf den Relegationsplatz und Werder Bremen bleibt bei 2 Punkten. Im Montagsspiel des 32. Spieltags kommt es zum direkten Aufeinandertreffen. Gleichzeitig wartet Stuttgart nun seit 6 Partien auf einen Sieg (2 Remis, 4 Niederlagen). Eine so schlechte Serie gab es nicht einmal unter Alexander Zorniger.

Dortmund hingegen verhindert die frühzeitige Meisterschaft des FC Bayern und hat bei 7 Punkten Rückstand weiterhin zumindest theoretische Chancen auf den Titel.

Die Reaktionen:

Jürgen Kramny (Trainer VfB Stuttgart): "Nach dem zweiten Tor war es sehr schwierig für eine Mannschaft in unserer Situation. Wir haben immer wieder versucht, in den Strafraum zu kommen, hätten aber konsequenter sein müssen. Wir sind enttäuscht, aber es geht jetzt darum, den Blick nach vorn zu richten. Wir müssen gut arbeiten, uns fokussiert vorbereiten. Jeder weiß, dass es in Bremen ein ganz, ganz wichtiges Spiel ist. Wir müssen die Situation annehmen und alle zusammenstehen. Es gilt, die drei Spiele so anzugehen, dass wir die Situation bewältigen."

Thomas Tuchel (Trainer Borussia Dortmund): "Es war uns bewusst, wie stark der VfB offensiv ist. Wir wollten den Ball und die Konter kontrollieren, das ist uns gut gelungen. Wir hatten in der ersten Halbzeit einige Leichtsinnsfehler, haben aber sehr konsequent verteidigt. Wir haben schöne Tore gemacht und verdient die Tore gemacht. Ein dickes Kompliment an die Mannschaft, das war eine absolute Top-Teamleistung. Das macht uns sehr glücklich."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Kramny nimmt drei Änderungen gegenüber dem 0:1 in Augsburg vor: Harnik, Rupp und Barba dürfen anstelle von Sunjic, Niedermeier und Kravets (alle Bank) beginnen.

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Auf der anderen Seite stellt Tuchel im Vergleich zum 3:0 im Pokal-Halbfinale in Berlinaus vier Positionen um: Pulisic, Sokratis, Ginter und Durm ersetzen Bender, Hummels, Castro und Schmelzer (alle Bank).

9.: Piszczek bekommt vor dem Strafraum den Ball und zieht ab. Barba hat ein Bein dazwischen, das Leder rutscht jedoch zu Reus durch. Frei vor Tyton setzt der Nationalspieler die Kugel aber neben das Tor.

21., 0:1, Kagawa: Klein rückt auf den Außen zu aggressiv raus, Reus legt die Kugel für Mkhitaryan ab, der somit auf links Platz hat. Der Armenier flankt ins Zentrum, Barba geht nicht zum Ball und Kagawa kann am zweiten Pfosten unbedrängt einschieben.

27.: Fast das 0:2! Reus kommt nach Ramos-Zuspiel frei zum Abschluss. Barba fälscht den Schuss noch leicht mit dem Rücken ab - aber Tyton greift über und hat den Ball im Nachfassen.

37.: Ramos kommt mal aus der Tiefe und geht energisch an Insua vorbei. Seinen ansatzlosen Schuss aus 16 Metern wehrt Tyton über den Kasten zur Ecke.

45., 0:2, Pulisic: Mkhitaryan zieht aus 20 Metern ab. Tyton lässt den unplatzierten Schuss prallen und Pulisic steht goldrichtig, um abzustauben.

56., 0:3, Mkhitaryan: Kagawa setzt sich auf links spielend leicht gegen Gentner durch und flankt auf den zweiten Pfosten. Ramos kommt zum Kopfball, Tyton kann parieren, faustet den Ball aber nur nach vorne weg. Mkhitaryan sagt "Danke" und schießt zum 3:0 ein.

72.: Durm taucht unter eine Kostic-Flanke durch und lässt Harnik so zum Schuss kommen. Ginter passt allerdings auf und wirft sich stark in den Schuss.

74.: Auf der Gegenseite bricht Pulisic durch und kann im Sechzehner quer legen. Ramos könnte eigentlich einschieben, trifft die Kugel aber nicht richtig. Barba klärt.

Fazit: Verdienter Sieg für in allen Belangen überlegene Dortmunder. Stuttgarts Matchplan scheiterte an individuellen Fehlern und einer fehlenden Grundordnung, nach dem Rückstand hatte der VfB offensiv nichts entgegenzusetzen.

Der Star des Spiels: Henrikh Mkhitaryan. Überragendes Spiel des Armeniers. Bereitete das 1:0 vor, gab den Schuss vor dem 2:0 ab und erzielte den dritten Treffer selber.

Der Flop des Spiels: Florian Klein. Bekam seine Seite zu keiner Zeit in den Griff und verlor entscheidende Zweikämpfe vor dem 1:0 und 3:0. Vor allem Pulisic und Reus liefen dem Österreicher immer wieder weg. Ebenfalls schwach: Rupp, Werner, Insua und Barba.

Der Schiedsrichter: Daniel Siebert. Unaufgeregte Partie des Berliners. Lag im Verbund mit seinen Assistenten bei fast allen wesentlichen Entscheidungen richtig. Einzig Reus' Abseitsstellung vor der Chance in der 27. Minute wurde falsch bewertet.

Das fiel auf:

  • Stuttgart ließ den den BVB im gewohnten 4-2-3-1 kommen und lauerte auf Gelegenheiten zum Tempogegenstoß. Diese gab es zwar, weil Dortmund gerade im letzten Drittel zu Beginn die Passgenauigkeit fehlte, allerdings spielten auch die Hausherren diese Möglichkeiten zu ungenau aus und schenkten dem BVB so viele zweite Bälle.
  • Die neu formierte Innenverteidigung des VfB zeigte sich zunächst stabiler als das Vorgänger-Duo Niedermeier/Sunjic am vergangenen Wochenende. Ramos war im Zentrum weitestgehend abgemeldet, auch bei sämtlichen Flanken und Standards gehörte Barba und Schwaab die Lufthoheit.
  • Gefährlich wurde es aber immer dann, wenn die wendigen Kagawa, Reus und Pulisic in die Spitze zogen. Hier fehlte der VfB-Defensive zu oft die Zuteilung, vor allem aber die Grundschnelligkeit. Schon vor der Pause hätte Dortmund für ein deutlicheres Ergebnis sorgen müssen.
  • Nach dem 1:0 brach der VfB zusehends ein. Dortmund machte im Mittelfeld die Räume eng und fand über die Außen immer wieder den Weg vor das Tor der Gastgeber. Beide Stuttgarter Außenverteidiger ließen ihre Gegenspieler abermals ziehen und kamen auch im Strafraum nicht entscheidend in die Zweikämpfe.
  • Kramny reagierte und nahm den indisponierten Inusa heraus, konnte aber auch mit der Hereinnahme von Niedermeier nicht für zusätzliche Stabilität sorgen. Dortmund gelang es viel zu leicht, zwischen die beiden letzten Reihen Stuttgarts zu kommen. Gentner und Rupp schafften es kaum, Struktur reinzubringen, die Abstände zwischen Verteidigung und Mittelfeld waren fahrlässig groß.

Stuttgart - Dortmund: Die Statistik zum Spiel