Gladbach einen Punkt an Hertha dran

Kevin Volland gewann in der ersten Hälfte nur 20 Prozent seiner Zweikämpfe
© Getty

Borussia Mönchengladbach hat am 31. Spieltag der Bundesliga einen großen Schritt in Richtung Europa gemacht und sich eine vielversprechende Ausgangslage im Kampf um den Champions-League-Qualifikationsplatz erarbeitet. Gegen die TSG Hoffenheim siegten die Fohlen 3:1 (2:0).

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Vor 53.144 Zuschauern im Borussia-Park ging Gladbach bereits in der 7. Minute durch ein Eigentor von Jeremy Toljan in Führung. Für Gladbach war es das früheste Tor seit dem Hinspiel gegen Hoffenheim - damals traf Johnson in der 5. Minute.

Mit dem Halbzeitpfiff gelang den Gastgebern durch Mahmoud Dahoud nach einer strittigen Szene die vermeintliche Vorentscheidung (45.). Nach der Pause schoss Andreij Kramaric die TSG aber wieder ran (54.). Damit kassierten die Fohlen nach 447 Bundesliga-Minuten zu Hause wieder ein Gegentor.

Die TSG-Hoffnungen zerstörte jedoch Andre Hahn, der in der 61. Minute zum 3:1 traf. Mit dem Sieg hat sich die Borussia eine vielversprechende Ausgangslage im Kampf um den Champions-League-Qualifikationsplatz erarbeitet. Der Rückstand auf Hertha beträgt nur noch einen Punkt.

Die Reaktionen:

Andre Schubert (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Wir haben heute viele Dinge besser gemacht als zuletzt. Ich finde es gut, wenn wir uns immer kurzfristige Ziele setzen. Wir haben jetzt eine ziemliche Sicherheit in Sachen Europa. Jetzt müssen wir schauen, was möglich ist."

Julian Nagelsmann (Trainer 1899 Hoffenheim): "Das war heute ein verdienter Sieg für Gladbach. Trotzdem haben wir für ein Auswärtsspiel viele Chancen gehabt, aber nur ein Tor geschossen. Vor dem zweiten Tor gab es ein klares Foul an unserem Torwart."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Schubert nimmt gegenüber dem 0:2 in Hannover drei Änderungen in der Anfangsformation vor. Für Stranzl (Schambeinentzündung), Johnson (Bank) und Stindl, der bei seiner schwangeren Frau in Spanien weilt, rücken Xhaka, Traore und Hahn in die Startelf.

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Bei der TSG ist es im Vergleich zum 2:1-Erfolg gegen die Hertha lediglich eine Änderung: Für Ochs (Bank) darf Nationalspieler Rudy nach abgesessener Gelb-Sperre von Beginn an ran.

7., 1:0, Toljan (ET): Xhaka eröffnet der Borussia durch einen starken Pass auf die linke Seite zu Wendt viel Raum hinter Hoffenheims Viererkette. Wendt (der bei Xhakas Zuspiel jedoch knapp im Abseits stand) bringt die Kugel direkt quer ins Zentrum, wo Hahn zehn Meter vor dem Tor einschussbereit wartet. Toljan will den Abschluss verhindern, grätscht rein und drückt den Ball ins eigene Netz.

21.: Riesenchance aufs 1:1! Elvedi tritt im Vorwärtsgang kapital am Ball vorbei, Volland erkennt das am schnellsten und ist über links durch. Seine Flanke auf den langen Pfosten kann der freistehende Uth nicht über die Linie drücken, Sommer pariert zur Seite weg.

41.: Traore flankt einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld perfekt auf den Elfmeterpunkt, wo Nordtveit völlig frei zum Kopfball kommt. Dessen Kopfball segelt aber wenige Zentimeter rechts am Kasten vorbei.

42.: Wieder ein schneller Konter der Gastgeber, Hahn ist links frei durch. Anstatt rechts auf den mitgelaufenen Traore zu spielen, entscheidet er sich gegen Süle eigensinnig für den Haken und den Abschluss. Der klatscht an den linken Pfosten.

45., 2:0, Dahoud: Nach Raffaels Abschluss lässt Baumann den Ball nur nach vorne abklatschen, im Nachgreifen hat er die Hand auf dem Ball. Gleichzeitig stochert Hahn dazwischen und trifft sowohl die Kugel als auch den Keeper. Dahoud schnappt sich den Ball und schiebt zur Vorentscheidung ein. Hoffenheim prostestiert lautstark, sehr knifflige Szene.

54., 2:1, Kramaric: Elvedi spielt einen schlampigen Pass genau in die Füße von Volland. Der ist zusammen mit Kramaric alleine durch. Den Querpass verwandelt sein Teamkollege sicher.

61., 3:1, Hahn: Strobl patzt im Hoffenheimer Spielaufbau und ermöglicht Dahoud den Steilpass auf Hahn, der ohne Gegenspieler auf Baumann zulaufen kann und aus 14 Metern einschiebt.

72.: Chaos im Strafraum der Borussia. Sommer muss zwei Mal nachfassen, um Schüsse von Volland zu parieren, tut dies aber am Ende doch souverän.

90.+1: Hahn bedient den eingewechselten Hofmann links, der eigentlich nur quer spielen muss. Er schließt aber selbst ab - und trifft das Außennetz.

Fazit: Gladbachs verdienter Sieg wurde etwas glücklich in die Wege geleitet - Gegner und Schiedsrichter halfen mit. Hoffenheim agierte zu kopflos, um die Chance auf etwas Zählbares (die es gab) wirklich zu nutzen.

Der Star des Spiels: Andre Hahn. Hatte bei allen Gladbacher Treffern entscheidend die Füße im Spiel. Zwang Toljan erst zum Eigentor, stocherte dann entscheidend gegen Baumann und machte mit dem 3:1 selbst den Deckel drauf. Legte drei weitere Torschüsse auf.

Der Flop des Spiels: Tobias Strobl. Brach Hoffenheim das Genick. Kapitaler Bock vor dem 1:3 aus TSG-Sicht, nahm den Gästen damit die Chance, doch noch etwas aus Gladbach mitzunehmen. Zudem immer wieder mit ziellosen langen Bällen, von denen nur 6,3 Prozent beim Mitspieler ankamen. Auch schwach: Nico Elvedi, der zwei katastrophale Ballverluste hatte.

Der Schiedsrichter: Robert Hartmann. Entschied in den einfachen Szenen immer richtig, in den kniffligen jedoch nicht ganz souverän. Lag beim 1:0, das aus einer Abseitsposition entstand, falsch und lieferte auch beim 2:0 Diskussionsstoff, weil Baumann die Hand schon auf dem Ball hatte. Dass er weiterspielen ließ, war aber vertretbar.

Das fiel auf:

  • Die TSG rückte bei eigenem Ballbesitz im 3-1-4-2 mit fast dem gesamten Team auf und versuchte so, rund um den Gladbacher Strafraum Überzahlsituationen zu erreichen. Das funktionierte in den ersten 20 Minuten gut, danach stellte sich Gladbach aber auf die TSG-Formation ein und baute von hinten heraus geduldiger auf.
  • Schalteten die Fohlen nach Ballgewinn ihrerseits aber schnell um, entstanden einige gute Kontermöglichkeiten, da Hoffenheim zu lange brauchte, sich zu sortieren, und zu wenige Blaue rechtzeitig hinter den Ball kamen. Das war die deutlich erkennbare Kehrseite der Offensiv-Medaille.
  • Hatte die TSG Zeit, sich gegen den Ball zu formieren, stellten sich die Gäste im 4-2-3-1 auf, wobei der ballnahe Stürmer die Spitze bildete, der ballferne Angreifer sich ins Zentrum der offensiven Dreierkette fallen ließ. Diese Kompaktheit im Zentrum reichte in der ersten Hälfte lange Zeit aus, um Xhaka und Dahoud am freien Spielaufbau zu hindern.
  • Nach der Pause ging Hoffenheims Zugzwang auf Kosten der Ordnung. Zu viele TSG-Spieler versuchten unnötig früh gleichzeitig, den Weg in die Spitze zu suchen, wodurch die Ketten auseinander gerissen wurden. Das kam Xhaka und Dahoud extrem entgegen, deren öffnende Pässe mit entscheidend waren.
  • Beide Teams wiesen defensiv deutliche Lücken und Stellungsfehler auf. Gladbach, das über sein Quartett Hazard, Hahn, Raffael und Traore schneller und präziser umschaltete, nutzte die Patzer schlussendlich besser.

Gladbach - Hoffenheim: Die Statistik zum Spiel