Gladbach verliert bei Schlusslicht 96

Hazard zählte gegen Hannover zu den schwächsten Gladbachern
© Getty

Am 30. Spieltag der Bundesliga verliert Borussia Mönchengladbach völlig verdient mit 0:2 (0:0) bei Hannover 96. Waldemar Anton und Artur Sobiech schossen den Sieg des Tabellenletzten heraus, der für die Fohlen einen herben Rückschlag im Kampf um die Champions-League-Plätze bedeutet.

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Vor 49.196 Zuschauern in der HDI-Arena brachte Waldemar Anton (49.) Hannover 96 in Führung. Elf Minuten später traf Artur Sobiech zum vorentscheidenden 2:0 für den Tabellenletzten. Mönchengladbach fand darauf keine Antwort.

Bei der Borussia feierte Martin Stranzl nach langer Verletzungspause sein Startelfcomeback. Erstmals seit dem 4. Spieltag stand der Österreicher in der ersten Mannschaft.

Hannover feierte seinen ersten Dreier seit dem 2:1-Erfolg beim VfB Stuttgart Ende Februar und den ersten Heimsieg seit dem 4:0-Sieg gegen den FC Ingolstadt Ende November. Zumindest vorübergehend verkürzten die Niedersachsen den Abstand auf den Relegationsplatz auf sieben Punkte. Gladbach verlor das zweite Spiel in Folge und könnte bei Siegen der Konkurrenten den Anschluss an die Champions-League-Plätze verlieren.

Die Reaktionen:

Daniel Stendel (Trainer Hannover 96): "Es steckt viel drin in dieser Mannschaft, wir freuen uns, dass wir offenbar den richtigen Schalter gefunden haben. Wir wollten da weitermachen, wo wir in der letzten Woche aufgehört haben. Am Ende ist viel Motivation dabei. Wir im Trainerteam haben Bock, das strahlt hoffentlich auf die Mannschaft aus. Wir wollen gerne mit diesen Leistungen weitermachen und so viele Punkte mitnehmen wie möglich."

Andre Schubert (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Wir müssen näher beim Mann sein, aggressiver sein. Das sind die Basics, die hat Hannover heute besser gemacht. Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen, hatten kein gutes Positionsspiel."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei seinem Cheftrainer-Debüt auf der Bank von Hannover holte Daniel Stendel durchaus überraschend ein 2:2 bei Hertha BSC. Im Vergleich zum Premierenauftritt muss Stendel die linke Seite gezwungenermaßen neu besetzen: Albornoz und Karaman beginnen statt Prib (muskuläre Probleme) und Bech (Knieverletzung).

Andre Schubert wechselt im Vergleich zur 0:1-Niederlage beim FC Ingolstadt auf zwei Positionen. Raffael und Stranzl, die zuletzt beide verletzt fehlten, kehren in die erste Elf zurück und ersetzen Xhaka (Sperre) und Hahn (Bank). Für Stranzl ist es der erste Startelfeinsatz seit dem 4. Spieltag.

20.: Schmiedebach zu Sobiech und der in den Lauf von Kiyotake im Sechzehner. Der Japaner zieht schnell aus zehn Metern und linker Position ab, jagt den Ball aber letztlich deutlich über den Kasten.

27.: Raffael steckt halblinks vor dem Strafraum zu Johnson durch, der dann aus zehn Metern abzieht. Zieler ist aber schnell im linken Eck unten und pariert den Ball.

41.: Sobiech tankt sich links durch und spielt dann einen flachen Ball ins Zentrum zu Sarenren Bazee. Der schlägt noch einen Haken und zieht dann im Fallen aus sechs Metern und halbrechter Position ab. Sommer ist zur Stelle und pariert.

49., 1:0, Anton: Sarenren Bazee sprintet über rechts an gleich zwei Verteidigern vorbei, erreicht die Grundlinie und flankt in die Mitte zu Anton, der eingelaufen kommt und aus zehn Metern und spitzem Winkel rechter Position direkt abzieht. Der Ball rutscht unter Sommer hindurch ins kurze Eck.

56.: Kiyotake findet Karaman aus dem rechten Halbfeld links im Sechzehner. Und Karaman hält direkt aus 14 Metern von links drauf - Sommer taucht nach links ab und pariert dieses Mal stark.

61., 2:0, Sobiech: Karaman bekommt links am Sechzehner den Ball, dreht sich stark gegen Johnson und schießt aus der Drehung aus 14 Metern linker Position. Der Ball klatscht gegen den rechten Pfosten und vor die Füße von Sobiech, der dann sicher abstaubt. Selbiger stand nicht im Abseits, da Wendt dieses aufhob.

84.: Freistoß für die Borussia von der linken Seite durch Traore, der eine Flanke schlägt. Raffael kommt aus 13 Metern linker Position zum Kopfball, zirkelt den Ball aber knapp am langen Pfosten vorbei.

Fazit: Völlig verdient gewinnt Hannover 96 gegen den Champions-League-Aspiranten Gladbach. Die Niedersachsen zeigten eine leidenschaftliche Leistung und agierten schlicht zielstrebiger und mutiger als die Fohlen, die offensiv jegliches Tempo komplett vermissen ließen.

Der Star des Spiels: Joel Sarenren Bazee. Bei seinem zweiten Bundesligaspiel sorgte der Jungstar auf seiner rechten Seite für viel Betrieb. Den Treffer zum 1:0 bereitete Sarenren Bazee mustergültig vor. Immer wieder spielte er seine enorme Schnelligkeit aus.

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Der Flop des Spiels: Oscar Wendt. Der Schwede war an beiden Gegentreffern direkt beteiligt. Beim 1:0 wurde auch Wendt vom flinken Sarenren Bazee überrannt, beim 2:0 hob er das Abseits auf. In vielen Zweikämpfen wirkte Wendt lasch, deutlich mehr als die Hälfte seiner direkten Duelle verlor der Außenverteidiger.

Der Schiedsrichter: Markus Schmidt. Der Unparteiische hatte überhaupt keine Probleme mit der Leitung der Partie. Schmidt kam lange ohne seiner Gelben Karte aus, bewies aber Konsequenz, als er kurz vor dem Seitenwechsel den bereits eindringlich ermahnten Sane verwarnte. Schmidt machte keinen wirklichen Fehler, beim Treffer zum 2:0 entschied er zu Recht nicht auf Abseits.

Das fiel auf:

  • Hannover legte äußerst aggressiv und mutig los. Die Niedersachsen attackierten Gladbach in der Anfangsphase teilweise an deren Strafraum und erzwangen so einige frühe Ballgewinne. Im Umschaltspiel fehlte in der ersten Halbzeit aber die letzte Konsequenz, um sich in der Folge auch wirklich gefährliche Torchancen herausspielen zu können.
  • Gladbach begann mit einer Dreierkette. Stranzl verteidigte in der Mitte, daneben Nordtveit und Elvedi. Im Defensivspiel rückten die Außenspieler Hazard und Wendt zurück und halfen als zusätzliche Verteidiger aus. Nach etwa zehn Minuten stellte Schubert aber um, beorderte Wendt auf die Position des Linksverteidigers und ließ fortan mit einer Viererkette agieren.
  • Diese Umstellung von Dreier- auf Viererkette hatte auch Konsequenzen für die Gladbacher Offensivabteilung. Dort begann Johnson überraschenderweise in der Zentrale, nahm mit Wendts Wechsel in die Verteidigungsreihe aber in der Folge dessen Position am linken Flügel ein.
  • Hannover spielte offensiv mit einem klassischen 4-2-3-1-System. Sobiech versuchte Bälle mit dem Rücken zum Tor festzumachen, um sie dann auf einen der drei offensiven Mittelfeldspieler abzulegen. Verloren die Niedersachsen den Ball, rückte Kiyotake etwas nach vorne und versuchte an der Seite von Sobiech oder leicht zurückversetzt das Gladbacher Aufbauspiel zu unterbinden. Dahinter bildeten sich zwei Viererketten.
  • Statt sich am eigenen Strafraum zu verschanzen, stürmte Hannover nach dem Führungstreffer von Anton weiter mutig an. Knapp zehn Minuten später wurde diese Courage mit dem Treffer zum 2:0 belohnt. Und auch in der Folge war Hannover die aktivere Mannschaft.

Hannover - Gladbach: Die Statistik zum Spiel