Glückliche Kölner drehen die Partie

Von Oliver Meywurm
Anthony Modest (r.) war mal wieder der spielentscheidende Mann beim FC
© Getty

Der 1. FC Köln hat sich am 3. Bundesliga-Spieltag zu einem 2:1 (0:0)-Erfolg über den Hamburger SV gearbeitet. Anthony Modeste traf dabei per Elfmeter (81.) zum Sieg.

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Vor 50.000 Zuschauern im ausverkauften RheinEnergie-Stadion brachte nach einer niveauarmen ersten Hälfte, in der HSV-Keeper Rene Adler nach einem Zusammenprall verletzt raus musste und durch Ersatzmann Andreas Hirzel ersetzt wurde, zunächst Lewis Holtby den HSV in Führung (47.).

Extrem harmlose Kölner glichen in der Schlussviertelstunde dann aber aus. Dem eingewechselten Philipp Hosiner gelang der Ausgleich (76.), ehe Anthony Modeste den Dreier mit einem Foulelfmeter eintütete.

Köln bleibt damit auch im zwölften Bundesliga-Heimspiel in Folge ungeschlagen und springt vorübergehend auf Platz zwei der Tabelle. Der HSV bleibt bei drei Punkten und rutscht auf Rang zwölf ab.

Die Reaktionen:

Peter Stöger (1. FC Köln): "Hamburg war sehr gut organisiert und hat uns 60 Minuten lang nicht ins Spiel kommen lassen. Man hat gesehen, dass wir gegen gut formierte Gegner noch Luft nach oben haben. Dann hat meine Mannschaft aber gezeigt, dass sie an sich glaubt. Von dort, wo ich stand, hätte ich den Elfmeter nicht gegeben."

Bruno Labbadia (Hamburger SV): "Das war eine bittere Niederlage. Über das 2:1 müssen wir nicht reden. Der Elfmeter war eine krasse Fehlentscheidung. Da sind wir um den Punkt betrogen worden. Wir sind total genervt darüber."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Kölns Trainer Stöger sieht nach dem gelungenen Saisonstart keinen Grund für personelle Veränderungen. Der Österreicher schickt die Startelf vom 1:1 gegen Wolfsburg in der Vorwoche auch gegen den HSV auf den Rasen. Die Doppelspitze aus Zoller und Modeste, die bisher sieben der acht Kölner Saisontreffer besorgte, soll erneut für Furore sorgen.

Auf Hamburger Seite hätte es Labbadia ihm wohl gleich getan, wäre nicht Kapitän Djourou aufgrund eines Faserrisses ausgefallen. Der Schweizer wird in der Innenverteidigung von Cleber ersetzt, ansonsten beginnt die identische Formation wie beim 3:2-Erfolg über Stuttgart.

37.: Wieder ist es eine Standardsituation, die den Puls zumindest mal etwas höher schlagen lässt: Holtbys Ecke bringt Ekdal per Kopf in Richtung FC-Tor, Hector klärt jedoch vor der Torlinie.

47., 0:1, Holtby: Die Führung für den HSV! Und sie ist nicht unverdient. Vogt verliert die Kugel mitten in der eigenen Hälfte, Schipplock nimmt Fahrt auf, zieht in den Strafraum ein und legt zurück an den Elfmeterpunkt. Dort steht Holtby blank und schiebt entschlossen ein.

62.: Es bleibt dabei: Nur der HSV wird vereinzelt gefährlich. Ilicevic wird nicht energisch genug angegangen, darf von links nach innen ziehen und aus 18 Metern schießen. Horn lenkt die Kugel mit den Fingerspitzen noch über die Latte.

63.: Von wegen nur der HSV! Im Gegenzug spielen die Kölner Modeste frei, dessen Abschluss aus knapp 16 Metern an die Latte klatscht.

74.: Vogt öffnet das Feld mit einem weiten Diagonalball auf Zoller, der legt sofort in die Mitte. Dort ist der eingewechselte Hosiner zur Stelle, bringt die Kugel aus vollem Lauf und fünf Metern Entfernung aber nicht kontrolliert auf das Tor.

76., 1:1, Hosiner: Wieder ist Vogt der Ausgangspunkt, diesmal verteilt er den Ball auf die linke Seite. Hector kontrolliert die Kugel und flankt scharf an den Fünfmeterraum, Hosiner läuft in den Ball und drückt ihn über die Linie.

81., 2:1, Modeste (Foulelfmeter): Köln dreht die Partie! Modeste wird im Strafraum von Spahic ganz leicht berührt und geht zu Boden - Schiri Aytekin zeigt auf den Punkt. Der Gefoulte legt sich den Ball zurecht und behält die Nerven.

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90.: Fast der Ausgleich! Eine Ecke von Ilicevic rutscht durch zu Cleber, von dessen Schienbein die Kugel aber nicht ins Tor, sondern hauchzart neben den Pfosten abprallt.

Fazit: Der HSV ging verdient in Führung, war das bessere von zwei offensiv harmlosen Teams. Dann kam Köln in einer turbulenten Schlussphase doch noch zurück, der Dreier für den FC ist aber durchaus schmeichelhaft.

Der Star des Spiels: Philipp Hosiner. In der 66. Minute eingewechselt, war der Österreicher das Gesicht der Kölner Wende. Zunächst traf er eiskalt zum Ausgleich, dann leitete er mit feinem Pass die Szene ein, die zum gewinnbringenden Elfmeter führte. Schöne Geschichte.

Der Flop des Spiels: Marcel Risse. Der ehemalige Leverkusener war vollkommen wirkungslos, agierte sehr unglücklich. Besonders über seine rechte Seite wies das Spiel der Kölner viele Fehler auf. Mit deren 24 leistete er sich die meisten Ballverluste auf dem Feld.

Der Schiedsrichter: Deniz Aytekin. Er leitete souverän, hatte aufgrund vieler kleiner Fouls eine Menge zu tun. So richtig gefordert war Aytekin allerdings erst in der Schlussphase, musste sich nach dem umstrittenen Elfmeter harschen Protesten der Hamburger aussetzen. Allerdings fand eine leichte Berührung von Spahic an Modeste statt, der Strafstoß war damit berechtigt. Gute Leistung.

Das fiel auf:

  • Kölns Sturmduo Zoller/Modeste stellte im Hamburger Spielaufbau konsequent die beiden Sechser zu. Die Innenverteidiger wurden so zu langen Bällen gezwungen, mit denen der FC gut umzugehen wusste.
  • Weil es beide Teams verstanden, die Räume in der eigenen Hälfte extrem eng zu machen, war Kombinationsfluss sowohl bei Köln als auch beim HSV praktisch nicht vorhanden. Entsprechend gering war die Ansehnlichkeit der Partie.
  • Während Hamburg zumindest durch Standards oder Fernschüsse ansatzweise Torgefahr versprühte, kam der FC lange überhaupt nicht zu Abschlussaktionen. Erschreckend: In der ersten Hälfte flatterte nur ein einziger Schuss in Richtung HSV-Kasten.
  • Für die letzte halbe Stunde stellte Köln-Trainer Stöger sein System von 4-2-3-1 auf 4-1-4-1 um, nahm den eher defensiv eingestellten Lehmann für den offensiveren Jojic runter.

Köln - Hamburg: Die Statistik zum Spiel