Enger BVB-Heimsieg gegen Hertha

Der vielzitierte "Dosenöffner" für den BVB: Das Tor zum 1:0 durch Mats Hummels
© Getty

Borussia Dortmund hat auch das achte Pflichtspiel unter Trainer Thomas Tuchel gewonnen. Am 3. Spieltag bezwang der BVB zu Hause Hertha BSC mit 3:1 (1:0) und behält damit die Tabellenführung in der Bundesliga.

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Vor 80.500 Zuschauern im Signal Iduna Park ging der BVB durch ein Kopfballtor von Mats Hummels in Führung (27.). Kurz nach der Pause erhöhte Pierre-Emerick Aubameyang auf 2:0 (51.). Der Gabuner hat damit erstmals in fünf Bundesligaspielen in Serie getroffen.

Salomon Kalou markierte zwölf Minuten vor dem Ende den Anschlusstreffer für die Berliner, doch Ex-Herthaner Adrian Ramos markierte in der Nachspielzeit Dortmunds dritten Treffer.

Dortmund holte damit aus den letzten sechs Bundesligaheimspielen 18 von 18 möglichen Punkten. Eine solche Serie gab es für den Klub zuletzt im Herbst 2013.

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Zudem gelang Trainer Tuchel ein Novum: Drei Siege in der Bundesliga gelangen noch keinem BVB-Coach zum Beginn seiner Amtszeit.

Die Reaktionen:

Thomas Tuchel (Borussia Dortmund): "Dass wir Tabellenführer sind, gefällt uns. Aber man hat auch gesehen, dass uns das Spiel offensichtlich schwer gefallen ist. Es lag an den Temperaturen, und wir haben kein Tempo in unser Spiel bekommen. In der zweiten Halbzeit war es ein Stück besser. Nach dem Tor mussten wir uns noch mal richtig aufraffen, hatten die Entscheidung auf dem Fuß, diese aber erst sehr spät herbeigeführt. Ich freue mich über das emotionale Ende. Für Adrian, für die Mannschaft und die Zuschauer. Das war ein schöner Schlusspunkt, deshalb herrscht gute Stimmung bei uns. Wir freuen uns sehr darüber."

Pal Dardai (Hertha BSC): "Dortmund hat verdient gewonnen. Wir hatten zwei Riesenchancen und haben dann aus dem Nichts das 0:1 kassiert. Das 1:3 tut schon weh. Aber vor allem ärgert mich das erste Gegentor. Das hätten wir besser verteidigen müssen."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Gegenüber dem 4:0 in Ingolstadt gibt es beim BVB nur eine Änderung: Sokratis darf statt Subotic ran, der vorerst auf der Bank Platz nehmen muss. Die Wechselkandidaten Kuba und Großkreutz stehen nicht im Kader, Ramos dagegen schon.

Hertha-Coach Dardai verändert seine Startelf im Vergleich zum 1:1 gegen Bremen auf zwei Positionen: Brooks und van den Bergh ersetzen Kalou (Bank) und Hegeler (Knieprellung). Van den Bergh kommt erstmals seit über einem halben Jahr (4. Februar) zum Einsatz.

15.: Nach einem Ballverlust von Aubameyang geht es blitzschnell. Haraguchi wird aus der eigenen Hälfte lang geschickt und geht allein auf Bürki zu. Der Japaner wirkt nicht entschlossen genug und so kann Hummels mit einem starken Tackling den Abschluss an der Strafraumgrenze verhindern.

20.: Hummels klärt eine Plattenhardt-Flanke von links vor die Füße von Darida, der aus 17 Metern nicht lange fackelt, sondern den Abschluss sucht. Aber Bürki pariert und wartet so weiter auf sein erstes Dortmunder Gegentor.

27., 1:0, Hummels: Kurz ausgeführte Dortmunder Ecke zu Kagawa, der von der rechten Strafraumkante mit links an den zweiten Pfosten flankt. Dort steht Langkamp zu weit Hummels entfernt, der per Kopf trifft.

39.: Mkhitaryan macht aus der zweiten Reihe kurzen Prozess und lässt einen Schuss mit 120 Stundenkilometern Geschwindigkeit los. Allerdings genau auf Kraft, der mit beiden Fäusten entschärft.

48.: Aubameyang bricht rechts durch und spielt steil auf Reus. Dessen flache Hereingabe in die Mitte verpasst Mkhitaryan nur um Zentimeter.

51., 2:0, Aubameyang: Mit einem perfekten Chipball über die Berliner Deckung hinweg findet Kagawa rechts im Strafraum Ginter. Der legt volley in die Mitte, wo Aubameyang aus kurzer Distanz einnetzt.

64.: Von links kommt der Freistoß durch Darida scharf in die Mitte, die Zuordnung stimmt nicht wirklich, Lustenberger kann köpfen. Auf der Linie pariert Bürki zur Seite weg, Berlin kommt aber nicht zum Nachschuss.

72.: Kraft verspringt die Kugel und schießt Baumjohann knapp hinter dem Strafraum an. Kagawa schnappt sich die Kugel und muss mit links aus 22 Metern nur noch das leere Tor treffen - und schießt links daneben.

75.: Mkhitaryan hat links viel Platz und passt flach in die Mitte zum freistehenden Reus. Der schiebt den Ball allein vor Kraft rechts am Tor vorbei. Riesenchance!

78., 2:1, Kalou: Bürki lässt einen Schuss von Darida vor die Füße von Kalou fallen, der zum Anschlusstreffer abschließt. Der Schütze stand aber bei der Entstehung klar im Abseits. Es ist das erste Dortmunder Gegentor in dieser Spielzeit.

83.: Nach Zuspiel von Piszczek umkurvt Mkhitaryan den gegnerischen Keeper, doch dann verspringt ihm der Rechtsschuss aufs leere Tor.

90.+3, 3:1, Ramos: Weigl kratzt den Ball von der rechten Grundlinie und legt in die Mitte. Über Mkhitaryans Hacke landet der Ball letztlich bei Ramos, der Kraft umkurvt und einschiebt.

Fazit: Die Hertha verkaufte sich über weite Strecken gut und verteidigte mehr als ordentlich. Dortmunds Sieg geht dennoch in Ordnung, die Schlussphase gestaltete der BVB aufgrund mangelnder Chancenverwertung allerdings unnötig hektisch und offen.

Der Star des Spiels: Shinji Kagawa. War der entscheidende Mann, um das Berliner Bollwerk zu knacken. Bereitete die beiden ersten Dortmunder Tore mustergültig vor und war damit in seinem siebten Pflichtspiel der Saison an acht Treffern beteiligt (4 Tore, 4 Assists).

Der Flop des Spiels: Valentin Stocker fand keinerlei Bindung zum Spiel und wies nach 45 Minuten die wenigsten Ballaktionen aller Spieler auf. Führte zwar zahlreiche Zweikämpfe, gewann davon allerdings nur knapp über 30 Prozent. Übte zudem keinerlei Druck auf Kagawa aus, als dieser die Flanke zur Dortmunder Führung schlug.

Der Schiedsrichter: Guido Winkmann. Wertete zwei Szenen falsch: Kalou stand bei dessen Anschlusstreffer zum 1:2 klar im Abseits. Und: Hätte Darida zwingend verwarnen müssen, als dieser nach Zweikampf mit Sokratis den Fuß ausgefahren hatte. Ansonsten mit ruhiger Spielleitung in einem körperlichen, aber weitestgehend fairen Spiel - allerdings nicht ganz fehlerfrei, beispielsweise bei weiteren Abseitsszenen.

Das fiel auf:

  • Dardai ließ sein Team bei Ballbesitz BVB in einem 5-4-1 absichern. Lustenberger kippte aus dem zentralen Mittelfeld zwischen die Innenverteidiger ab, eng davor verdichtete eine gut verschiebende Viererkette das Zentrum. Bis zur Dortmunder Führung schafften es die Gäste auch, bei eigenem Ballbesitz weit heraus zu rücken - die Berliner standen dann teilweise mit neun Spielern in der gegnerischen Hälfte und fanden besonders im Rücken der Dortmunder Außen einige Freiräume für Konter.
  • Dortmund fehlte es lange Zeit am nötigen (Pass-)Tempo und den richtigen Bewegungen, um effektiv zwischen die Linien des Hertha-Bollwerks zu gelangen. Diese Kombinationen in die Halbräume verteidigten die Hauptstädter mit tiefem Pressing gut. Die Außenverteidiger der Borussen standen zwar gewohnt hoch im Feld, konnten jedoch selten einmal in die Tiefe geschickt werden. Der erste Torabschluss resultierte aus der 17. Spielminute - von außerhalb des Strafraums.
  • Hertha fehlte es nach dem 0:1 lange an Entlastung, weil auch die Abstände zwischen den Ketten zu groß gerieten. Erst als Dardai nach dem 0:2 mit der Hereinnahme von Baumjohann und später noch Kalou auf ein 4-4-2 umstellte, kamen die Berliner über Umschaltsituationen wieder ins offensive Drittel.
  • Die Westfalen veränderten nach der Halbzeit die Besetzung der Sturmspitze. Reus positionierte sich im Zentrum, Aubameyang hing am Flügel. Dies erhöhte die Durchschlagskraft bei Angriffen durch die Mitte, Dortmund kombinierte in diesen Räumen nun deutlich inspirierter.

Dortmund - Hertha: Die Statistik zum Spiel