Hoffenheim kämpft Eintracht nieder

Die TSG 1899 Hoffenheim ist auf dem Weg aus dem Tabellenkeller
© Getty

Am 29. Spieltag der Bundesliga verlor Eintracht Frankfurt mit 0:2 (0:0) im Abstiegskampf gegen die TSG Hoffenheim. Nadiem Amiri traf wenige Sekunden nach seiner Einwechslung, Mark Uth sorgte für die Entscheidung.

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Vor 49.000 Zuschauern in der Commerzbank-Arena erzielte Nadiem Amiri (62.) in einem ereignisarmen Spiel den Türöffner. Der 19-Jährige brauchte für seinen Treffer 27 Sekunden nach seiner Einwechslung, zehn davon lief er mit Ball am Fuß. Gegen die offensiver werdende Eintracht gelang dem zweiten Joker Mark Uth (90.) per Abstauber das entscheidende 0:2.

Sonny Kittel feierte sein Startelfdebüt, Carlos Zambrano musste verletzt ausgewechselt werden. Sebastian Rudy sah die fünfte Gelbe Karte und fehlt damit gegen Hertha BSC am 30. Spieltag.

Hoffenheim verlässt langsam die Abstiegszone, die Eintracht dagegen rutscht immer tiefer hinein - vor allem, da Augsburg im Parallelspiel mit 2:1 gegen Bremen siegte.

Die Reaktionen:

Niko Kovac (Trainer Eintracht Frankfurt): "Die Mannschaft hat in meinen Augen eine gute Leistung abgeliefert, leider haben wir nicht das schnelle 1:0 gemacht. So wurde das Spiel nicht leichter und dann passiert das, was passiert, wenn man unten steht. Wir hätten nicht unbedingt der Verlierer sein müssen."

Julian Nagelsmann (Trainer 1899 Hoffenheim): "Wir sind nicht so ins Spiel gekommen wie geplant. In den ersten 30 Minuten war Frankfurt klar besser. In der 2. Halbzeit waren wir wie gewünscht einen Tick besser drin und haben ein paar Konterchancen bekommen, von denen wir Gott sei dank zwei nutzen konnten. Wir waren nicht zwei Tore besser - aber sind trotzdem glücklich, hier gewonnen zu haben."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Kovac und seine Eintracht verloren zuletzt mit 0:1 gegen die Bayern, der Coach ändert seine Aufstellung auf drei Positionen. Stendera, Kittel und Castaignos sind neu dabei, dafür Seferovic, Oczipka (beide Bank) und Huszti (Oberschenkelprobleme) raus.

Julian Nagelsmann sah am letzten Spieltag ein 1:1 gegen Köln und ersetzt Bicakcic (Oberschenkelprobleme), Amiri und Uth (beide Bank) durch Schär, Ochs und Vargas.

34.: Endlich eine nennenswerte Chance. Nach Flanke von Vargas kommt Kramaric links im Strafraum relativ frei zum Abschluss, Hradecky hält. Den Nachschuss kann der Finne ebenfalls entschärfen.

39.: Schwerer Bock von Rudy im Spielaufbau, Frankfurt kontert. Ben-Hatira stolpert aber im Strafraum mit Ball und kann dann nur noch überhastet aus schlechtem Winkel abschließen. Baumann ist da. Die nachfolgende Ecke setzt Aigner aus kurzer Distanz über das Tor.

54.: Nach einer Ecke kommt Frankfurt zum Zambrano am Elfmeterpunkt zum Kopfball, Baumann wäre eigentlich geschlagen. Für den Keeper ist aber Toljan auf der Linie und rettet mit dem Kopf das 0:0.

62., 0:1, Amiri: Stendera verliert im Spielaufbau den Ball an Amiri, welcher, gerade eingewechselt, voll im Saft steht. Er zieht durch das komplette Mittelfeld, macht wenige Schritte nach rechts und setzt dann einen flachen Ball an Hradecky vorbei.

90., 0:2, Uth: Damit ist die Messe gelesen. Nach starker Vorarbeit von Kramaric auf der rechten Seite lässt Hradecky nach vorne abprallen, Uth staubt ab.

Fazit: Eine intensive, umkämpfte Partie, die von Beginn an nach einer individuellen, zündenden Leistung rief. Amiri lieferte diese mit seinem Solo und machte den Sieg für die TSG damit durchaus verdient.

Der Star des Spiels: Jeremy Toljan zeigte keine gute erste Halbzeit, war nach dem Seitenwechsel aber entscheidend für die Null auf Seite der TSG. Erst klärte er auf der Linie nach Kopfball von Zambrano, dann räumte er im letzten Moment Aigner alleine im Strafraum den Ball vom Fuß.

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Der Flop des Spiels: Änis Ben-Hatira fand nie ins Spiel, warum er die volle Spielzeit gehen durfte, bleibt wohl das Geheimnis von Kovac. Der Flügelspieler wurde von Hoffenheim wunderbar aufgenommen, ihm gelang kein erfolgreiches Dribbling und nur wenige Zuspiele. Dazu verstolperte er bei der vielleicht besten Chance der Eintracht in der 39. Minute.

Der Schiedsrichter: Dr. Felix Brych wählte eine sehr kleinliche Linie und machte sich damit auf beiden Seiten nicht viele Freunde. Kam allerdings ohne Karte durch den ersten Durchgang und lag bei den meisten Abseitsentscheidungen richtig. Da er seine Linie klar verfolgte, war das Spiel zwar immer wieder unterbrochen, dafür aber gut geführt und trotz Abstiegskampf ohne überzogene Härte. Als das Spiel in der zweiten Hälfte nervöser wurde, zeigte er dann doch mehrmals Gelb, lag damit aber richtig. Eventuell muss man über Rückpass auf Baumann (71.) diskutieren.

Das fiel auf:

  • Hoffenheim agierte gegen den Ball in einem asymmetrischen 4-1-3-2-System, das sich allerdings nicht auf diese Grundzüge beschränkte. Die linke Seite Frankfurts wurde bewusst etwas geöffnet, die rechts dagegen dank einem höheren Volland versperrt. Immer wieder konnten Spieler eine Linie vorrücken oder zurückfallen, die System gingen fließend ineinander über. Nach Balleroberung ging mehr über die eigene linke Seite, die schlicht höher stand und damit kürzere Wege hatte.
  • Frankfurt hielt defensiv mit einem relativ passiven, flachen 4-4-2 dagegen und suchte in Ballbesitz den schnellen und einfachen Weg in den Strafraum. Castaignos und der neben den Stürmer stoßende Kittel gingen die Wege in die Tiefe und wurden mit Bällen aus dem Halbfeld gesucht. Das, kombiniert mit kompaktem Nachrücken der Eintracht sorgte für das ein oder andere Gestocher im Strafraum.
  • Wohl von der tabellarischen Situation mitbeeinflusst, führten die beiden Teams in den ersten 35 Minuten einen offenen Kampf. Viele Grätschen, viele unkontrollierte Schläge, unsaubere Ballannahmen und Kopfballduelle prägten das Bild und machten echten Spielfluss schwierig. Während dies Frankfurt durchaus entgegenkam, zeigte sich Hoffenheim mit dem Spieltempo nicht genehm, viele Ballverluste im Vorwärtsgang waren die Folge.
  • Nach der Pause baute Hoffenheim höher und mit mehr Druck auf. Die Außenverteidiger schoben deutlich weiter nach vorne, die beiden Innenverteidiger versuchten sich an flachen Bällen durch das Mittelfeld. Die wirklich guten Chancen erspielte man sich allerdings nach Balleroberung und Konter. Frankfurt ließ in der Vorwärtsbewegung enorme Lücken zwischen Mittelfeld und Abwehr, Amiri nutzte dies bei seinem Führungstreffer.

Eintracht Frankfurt - Hoffenheim: Die Statistik zum Spiel