FCI-Trio ohrfeigt enttäuschendes S04

Eric Maxim Choupo-Moting hatte im Audi-Sportpark keinen leichten Stand
© Getty

Der FC Schalke 04 musste am 28. Spieltag der Bundesliga den nächsten Dämpfer im Kampf um die europäischen Plätze einstecken. Beim FC Ingolstadt verloren die Knappen 0:3 (0:2).

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Vor 15.000 Zuschauern im ausverkauften Audi-Sportpark brachte Moritz Hartmann die Gastgeber vom Elfmeterpunkt in Führung (29.). Damit hat der FCI in den letzten sieben Bundesliga-Partien immer getroffen.

Unmittelbar vor der Halbzeitpause erhöhte Lukas Hinterseer auf 2:0 (45.+2). Der Stürmer war im fünften Einsatz in Folge erfolgreich. Nach der Pause besorgte Dario Lezcano die Entscheidung (66.). Zugleich beendete Ingolstadt seine Negativserie von zuletzt fünf Partien ohne Sieg.

Mit der Niederlage erleidet Schalke den nächsten Dämpfer im Kampf um die europäischen Plätze. Durch den Patzer von S04 ist Borussia Dortmund bereits ohne eigenes Zutun für die Champions League qualifiziert. Der FCI (36 Punkte), der seit sechs Heimspielen unbesiegt ist und seinen höchsten Bundesliga-Sieg feierte, ist dem Klassenerhalt dagegen einen großen Schritt nähergekommen.

Die Reaktionen:

Ralph Hasenhüttl (Trainer Ingolstadt): "Wir haben zu Beginn gesehen, dass es anders laufen kann. Wir brauchten da auch Glück. Wir mussten mutig bleiben, irgendwann haben wir sie dann zu Fehlern gezwungen. Jeder, der mit dem FC Ingolstadt sympathisiert, kann stolz sein auf das, was heute passiert ist."

Andre Breitenreiter (Trainer Schalke): "Nach dem Elfmeter haben wir alles vermissen lassen, Biss, Herz, Einstellung zum Spiel. Ingolstadt hat es uns vorgelebt. Man muss in jedem Spiel an die Grenzen gehen, alles einbringen, das ist uns nicht gelungen. Im Derby kann man ganz viel positive Stimmung zurückgewinnen, aber der Gegner hat - bei allem Respekt vor Ingolstadt - ein ganz anderes Kaliber."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Hasenhüttl verzichtet im Vergleich zum 1:2 bei der Hertha am 27. Spieltag auf Stürmer Leckie in der Startelf. Für den Australier, der zunächst auf der Bank sitzt, beginnt Hinterseer.

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Breitenreiter ändert seine Startelf gegenüber dem 2:1 gegen Gladbach auf gleich vier Positionen. Caicara, Geis, Aogo und Choupo-Moting dürfen an Stelle von Kolasinac, Riether, Höjbjerg und Schöpf (alle Bank) ran.

8.: Nach einem Schalker Eckball klärt Ingolstadt die Kugel in den Rückraum, wo Caicara aus 30 Metern Maß nimmt. Sein verunglückter Schussversuch landet links im Strafraum bei Goretzka, der aus der Drehung abzieht. Özcan wehrt zur Ecke ab.

23.: Schalke schaltet nach Ballgewinn schnell um, Sane setzt sich rechts stark durch und bedient dann im Zentrum perfekt Di Santo. Der Stürmer erwischt den Ball alleinstehend aber nicht richtig und schiebt die Kugel links am Tor vorbei. Hundertprozentige Torchance!

29., 1:0, Hartmann: Lezcano geht auf der linken Seite leicht an Caicara vorbei, der versucht, den FCI-Stürmer noch zu stoppen. Er läuft ihm von hinten in die Beine, was einen Elfmeter nach sich zieht. Hartmann verwandelt sicher in die Mitte.

45.+2, 2:0, Hinterseer: Da Costa wird am Strafraum-Rand angespielt, stolpert die Kugel jedoch zu weit nach vorne. Genau da kommt von der rechten Seite Hinterseer angelaufen, den Schalke nicht auf dem Zettel hat. Der Stürmer zieht direkt ab, Fährmann sieht unglücklich aus - 2:0.

66., 3:0, Lezcano: Schalke spielt den Ball zu lässig hinten herum, Da Costa läuft nacheinander alle S04-Verteidiger an. Gegen Neustädter ist er erfolgreich und blockt dessen Befreiungsschlag. Die Kugel landet so bei Lezcano, der allein vor Fährmann einschiebt.

Fazit: Effektivität schlägt Verunsicherung. Schalke hatte zu Beginn die besseren Möglichkeiten, Ingolstadt erwischte die Gäste mit der ersten Aktion aber eiskalt. Danach waren die Gäste von der Rolle, der FCI setzte sich entschlossen und verdient durch.

Der Star des Spiels: Danny Da Costa. Unfassbar entschlossen und laufstark, zeigte vor dem 3:0 sinnbildlich, warum sich der FCI durchsetzte. Bereitete zwei Treffer vor, ließ zudem gegen Choupo-Moting oder auch Sane auf seiner Seite gar nichts anbrennen. Auch stark: Dario Lezcano.

Der Flop des Spiels: Junior Caicara. Begann auf seiner Seite ordentlich mit Drang nach vorne, pennte vor dem 0:1 aber kapital und rannte Lezcano völlig unbeholfen über den Haufen. Ohne das Foul hätte das Spiel wohl nie diese Richtung angenommen. Anschließend mit miserabler Zweikampfquote (30 Prozent) und wie alle Schalker unkonzentriert. Auch schwach: Franco Di Santo.

Der Schiedsrichter: Daniel Siebert. Richtige Entscheidung, im Zweikampf Caicara-Lezcano auf Elfmeter zu entscheiden. Ebenso korrekt, Schalkes Rechtsverteidiger beim Frustfoul wenige Minuten später (erneut gegen Lezcano) Gelb zu zeigen. Ansonsten immer auf der Höhe. Gute Leistung.

Das fiel auf:

  • Schalke stellte sich zunächst im 4-2-3-1 auf, jedoch variierten die Gäste nach Ballgewinn immer wieder ihre Formation. Speziell die Flügelspieler Coupo-Moting und Sane wirbelten viel über die gesamte Breite, phasenweise entwickelte sich sogar eine Doppelspitze Di Santo/Choupo-Moting.
  • Breitenreiter hatte sich auf Ingolstadts Standard-Stärke eingestellt und versuchte, die sogar zum eigenen Vorteil zu nutzen: Da der FCI bei den Freistößen aus dem Halbfeld fast immer mit der gesamten Abwehr nach vorne rückte, warteten Meier und Sane fast schon an der Mittellinie auf Kontermöglichkeiten. Gelegentlich schien es, als beging Schalke etwa 35-40 Meter vor dem eigenen Tor absichtlich Fouls, um danach in eben diese Tempo-Gegenstoß-Möglichkeiten zu kommen.
  • Gegen den Ball empfing Schalke das Ingolstädter 4-3-3 im flachen 4-4-2-System, weiterhin immer im Positions-Wechsel. Mal gaben Meier und Choupo-Moting die vordere Angriffsreihe, mal Di Santo und Sane. Das führte dazu, dass sich die FCI-Verteidigung immer wieder neu sortieren musste, die Übergabe der Gegenspieler funktionierte insbesondere dann nicht gut, wenn Schalke das Spiel schnell machte. Breitenreiter stiftete somit durchaus erfolgreich Unordnung in der FCI-Abwehr.
  • Besonders auffällig war, dass S04 nicht bemüht war, das Spiel zu machen, sondern Ingolstadt kommen ließ, um dann die Kontersituationen auszuspielen. Der Aufsteiger zeigte sich in der Spielgestalter-Rolle aber zunächst ideenlos, die Führung war entsprechend ein Geschenk von Caicara.
  • Mit dem Rückstand waren die Gäste völlig von der Rolle. Schalke schien seinen Plan vergessen zu haben und ließ in allen Belangen Überzeugung und Konsequenz vermissen. Der FCI dagegen nutzte die sich auftuenden Räume besser und strafte S04 ab. Schalke fehlte es an Tempo und Zug zum Tor.
  • Breitenreiter entschied sich trotzdem gegen einen Wechsel zur Pause. Schalke war in der zweiten Hälfte gezwungen, seine Spielidee umzustellen und selbst die Zügel in die Hand zu nehmen. Damit taten sich die Gäste aber schwer, da die Laufwege selten zur Idee des Mitspielers passten.

Ingolstadt - Schalke: Die Statistik zum Spiel