Bayern halten sich in Köln schadlos

Das gängige Bild in Köln: Die Bayern am Ball, der Gegner am verteidigen
© Getty

Der FC Bayern München hat am 27. Spieltag der Bundesliga sein Gastspiel beim 1. FC Köln mit 1:0 (1:0) gewonnen. Der Tabellenführer bleibt damit seit zehn Pflichtspielen in der Fremde ungeschlagen (sieben Siege, drei Remis) und spielte dabei sieben Mal zu Null.

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Vor 50.374 Zuschauern im ausverkauften Rhein-Energie-Stadion ging der FCB bereits nach zehn Minuten durch das 25. Saisontor von Robert Lewandowski in Führung. 25 Treffer nach 27 Bundesligaspieltagen - das schaffte zuletzt nur Ailton 2003/04. Im Trikot des FC Bayern steht der Pole nun bei 42 Buden in nur 57 Bundesligapartien.

Die Bayern, bei denen Franck Ribery sein 200. Bundesligaspiel bestritt, gewannen somit die vergangenen sechs Partien gegen die Kölner und in dieser Saison alle acht Bundesliga-Spiele nach einem Einsatz in der Königsklasse (bei 23:1 Toren).

Köln gewann nur zwei der vergangenen elf Heimspiele und ging in den letzten sieben Partien im eigenen Stadion fünf Mal als Verlierer vom Platz. Auch im siebten Heimspiel in Folge konnte der FC nicht zu Null spielen.

Reaktionen:

Peter Stöger (Trainer Köln): "Wir haben ein ordentliches Spiel gezeigt. Vielleicht wäre heute mehr drin gewesen, das mag sein. Aber mit der 2. Halbzeit bin ich richtig zufrieden. Wir würden uns nur wünschen, dass unsere Jungs so an sich selbst glauben wie es das Trainerteam tut. Wir haben den Eindruck, dass das ein oder andere mal nicht der Fall ist."

Pep Guardiola (Trainer Bayern): "Großes Kompliment an die Spieler. Nach den 120 Minuten und einem emotionalen Spiel gegen Turin war es zweieinhalb Tage später sehr schwer. Die ersten 30 Minuten haben wir es gut gemacht. In den letzten 25 Minuten war Köln sehr gefährlich. Allgemein haben wir das Spiel gut kontrolliert, aber wir haben nochmal gemerkt, wie schwer es ist, den Bundesliga-Titel in diesem Jahr zu verteidigen."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei Köln gibt es eine Änderung gegenüber dem 2:0-Sieg in Hannover. Für den verletzten Vogt spielt Maroh.

Bei den Bayern nach dem 4:2 gegen Juventus dagegen fünf Neue in der Startelf. Für Lahm, Vidal, Müller, Ribery (alle Bank) und Benatia spielen Rafinha, Rode, Thiago, Coman und Bernat. Für Benatia sitzt Tasci auf der Bank. Beide Teams starten erstmals mit dieser Elf in einem Pflichtspiel.

10., 0:1, Lewandowski: Thiago dribbelt 20 Meter vor dem Tor los und passt in den Strafraum. Heintz wehrt den Ball im Rückwärtslaufen nur ab. Lewandowski haut die Kugel von der Sechzehnergrenze mit rechts unhaltbar ins linke Eck.

47.: Costa überläuft Sörensen auf dem linken Flügel, passt flach an die linke Strafraumkante. Lewandowski ist frei, aber ihm verspringt unter Bedrängnis der Ball.

50.: Erster Torschuss des FC! Modeste macht den Ball links neben dem Strafraum fest und legt an die Sechzehnerkante zurück. Dort kommt Bittencourt angelaufen und zirkelt das Leder mit links aufs kurze Eck - direkt in die Arme von Neuer.

54.: Köln bekommt die erste echte Konterchance der Partie: Gerhardt macht das Spiel schnell und nimmt Risse rechts mit. Dessen Flanke vom findet Modeste am langen Pfosten, doch der Stürmer steht im Abseits.

62.: Thiago überläuft drei Gegenspieler in der Zentrale und legt aus vollem Lauf an den Sechzehnerkreis auf Lewandowski ab. Der Pole wird beim Schuss jedoch von Sörensen gestört, sodass er das Leder weit über das rechte Lattenkreuz zirkelt.

69.: Risse schlägt vom rechten Flügel aus vollem Lauf eine halbhohe Flanke an den kurzen Pfosten. Dort gewinnt Modeste das Laufduell mit Kimmich und grätscht nur haarscharf an der Hereingabe vorbei.

74.: Risse findet Modeste mit einem tollen Diagonalball auf halbrechts. Der Franzose läuft alleine auf Neuer zu, kann den Ball aber nicht kontrollieren. Neuer läuft Modeste ab, lässt nach Körperkontakt mit dem Franzosen aber das Leder wieder fallen. Modeste schießt aus der Drehung auf das freie Tor, doch Alaba verhindert mit einer Grätsche den Einschlag.

87.: Lewandowski stürmt halbrechts in Richtung Strafraum und schließt dann mit rechts Richtung langes Eck ab. Horn wehrt den Ball zur Ecke ab.

90.+3: Coman und Lewandowski spielen links am Strafraum Doppelpass. Im Anschluss schießt der Franzose mit links über den Kasten.

Fazit: Köln im ersten Abschnitt mit viel zu viel Respekt und Nervosität, die Bayern mit Verwalter-Fußball. Mit etwas mehr Präzision bei den Kontern hätte der FC durchaus ein Pünktchen mitnehmen können.

Der Star des Spiels: Robert Lewandowski. Zeigte bei weitem keine Glanzleistung, erzielte aber mit einem präzisen Abschluss das Tor das Tages. War in einer lethargischen Bayern-Mannschaft der gefährlichste Akteur.

Der Flop des Spiels: Matthias Lehmann. Hatte als Sechser nach 75 Minuten noch keinen einzigen (!) Zweikampf (am Ende 20 Prozent) für sich entscheiden können. Lief dem Geschehen pausenlos hinterher, von Aggressivität war nichts zu spüren.

Der Schiedsrichter: Tobias Welz. Keine Probleme in einer fairen und leicht zu leitenden Partie. Korrekte Entscheidung, bei Rodes Flanke an Mavrajs Arm nicht auf Elfmeter für die Bayern zu entscheiden (56.).

Das fiel auf:

  • Der FC versuchte es wie schon im Hinspiel - dieses ging 0:4 verloren - mit einer Fünferkette. Gegen den Ball spielten die Hausherren ein 5-4-1, beide Ketten standen sehr nah am eigenen Strafraum. Das nahm den Bayern zwar ein wenig die Sprintfähigkeit, gegen Costa und Bernat hatten die Kölner im Eins-gegen-eins auf den Flügeln aber dennoch meist das Nachsehen.
  • Die Bayern, die erstmals mit der Viererkette Bernat-Alaba-Kimmich-Rafinha in einem Pflichtspiel aufliefen, hielten ein 4-1-4-1 mit Alonso als einzigem Sechser dagegen. Da Köln Bayerns Spielaufbau nicht presste und nur im Raum verharrte, entstand ein wenig ansehnliches Handballspiel: die Bayern suchten das Dribbling oder Pässe in die Schnittstellen, der FC lief hinterher.
  • Der Rekordmeister kam ziemlich kraftsparend durch die Partie, teilweise geriet das gesamte Spiel sehr statisch. Kam Köln einmal an den Ball, war der Weg ins letzte Drittel nicht nur enorm weit, auch das Gegenpressing der Münchner griff sofort. Der FC allerdings auch mit einigen leichtfertigen Fehlpässen im Umschaltmoment.
  • Im zweiten Abschnitt schob Köln etwas weiter heraus und agierte dann mit dem ins Mittelfeld vorgezogenen Linksverteidiger Hector in einer 4-2-3-1/4-4-2-Formation. Der FC schaffte es, die Partie offener zu gestalten, da man nun im Zentrum besser für die zweiten Bälle stand. Nach vorne ging es dann meist über den schnellen Risse am rechten Flügel, doch den Hausherren fehlte es in der Offensive an Präzision und Timing.

Köln - Bayern: Die Statistik zum Spiel