Lilien verspielen Führung

SID
Der SV Darmstadt hat gegen den FCA eine Führung verspielt
© Getty

Zwei Fehlentscheidungen und viele Diskussionen über Schiedsrichter Bastian Dankert: Nach dem 2:2 von Darmstadt 98 gegen den FC Augsburg wurde der Ruf nach dem Videobeweis erneut laut.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Die gereizte Stimmung nach einem Feuerwerk der Emotionen brachte Sandro Wagner am originellsten auf den Punkt. Der Torschütze von Darmstadt 98 flüchtete sich nach haarsträubenden Fehlentscheidungen von Schiedsrichter Bastian Dankert beim 2:2 (2:0) gegen den FC Augsburg in Galgenhumor.

"Diese Konzessionsentscheidung verstehe ich auch nicht. Aber ich bin wohl nicht klug genug für so etwas, deshalb bin ich ja auch Fußballer geworden", sagte Wagner. Das Lachen nach der verspielten 2:0-Führung der Hessen blieb dem Stürmer allerdings im Halse stecken.

Für Augsburgs Trainer Markus Weinzierl war Dankerts Doppel-Aussetzer Anlass genug, sich erneut für den Videobeweis stark zu machen, der frühestens ab der Saison 2018/19 bindend eingeführt wird. "Er könnte eine Hilfestellung geben. Die Fehler häufen sich bei den Schiedsrichtern", merkte Weinzierl kritisch an.

Auch FCA-Manager Stefan Reuter forderte technische Unterstützung für die überfordert wirkenden Unparteiischen: "Dann hätten wir viele Fehlentscheidungen weniger. Das Spiel wird immer schneller. Und die Schiedsrichter stehen auch immer mehr unter Druck."

Lachhafter Foulelfmeter

Zumindest durfte sich keine der beiden Mannschaften benachteiligt fühlen. Dankert hatte zunächst einen klaren Kopfballtreffer von Augsburgs Caiuby (77.) zum vermeintlichen 2:2 aus unverständlichen Gründen nicht anerkannt, ehe er den Gästen 13 Minuten später einen fast lachhaften Foulelfmeter zusprach. "Jeder pfeift ihn wahrscheinlich nicht", sagte selbst Weinzierl, der nach dem aberkannten Treffer seine Jacke wutentbrannt durch die Gegend geschleudert hatte.

Der eingewechselte Lilien-Profi Sandro Sirigu ("Das war nie ein Elfer") hatte Ja-Cheol Koo im Strafraum touchiert. Alfred Finnbogason sorgte mit dem verwandelten Strafstoß dann doch noch für den Ausgleich (90.). "Das war ausgleichende Gerechtigkeit", betonte Augsburgs Markus Feulner, der nach dem Rückstand durch Mario Vrancic (12.) und Wagner (40.) mit einem Traumtor (63.) den Anschluss hergestellt hatte.

Darmstadts Coach Dirk Schuster stürmte nach dem Schlusspfiff fuchsteufelswild Richtung Referee - und gab ihm ein paar deutliche Worte mit auf den Weg. Ein Sicherheitsbeamter hielt vorsorglich einen Regenschirm über Dankert, als dieser den frisch verlegten Rasen verließ.

Immer schön "die Fresse" gehalten

Weil es für den hessischen Aufsteiger wieder nichts mit dem ersten Heimsieg seit Ende September 2015 wurde, machte Schuster seinem Ärger über die vermeintliche Benachteiligung Luft.

Man habe immer schön "die Fresse" gehalten und "die Faust" in der Tasche geballt. Aber jetzt sei es an der Zeit, das zu thematisieren. "Ohne Schuldzuweisungen machen zu wollen: In den letzten sechs Spielen gab es fünf klare Entscheidungen gegen uns", klagte der 48-Jährige.

Umso bitterer, weil die Darmstädter ihrer unter der Woche verstorbenen Symbolfigur Jonathan Heimes eigentlich einen Sieg widmen wollten. "Johnny", für den es vor dem Anpfiff eine Trauerminute gab, war eine Inspiration für die Lilien auf ihrem Weg von der 3. Liga in die Bundesliga gewesen. "Viele Gedanken waren bei Johnny", meinte Schuster, der den Wunsch des unermüdlichen Kämpfers aber erfüllen möchte: "Für ihn wollen wir den Klassenerhalt schaffen."

Darmstadt - Augsburg: Daten zum Spiel