Viel Klasse, aber keine Tore

Vier Bundesligaspiele in Folge ohne Tor in Halbzeit eins blieb der FCB zuletzt in der Saison 2011/12
© Getty

Borussia Dortmund und der FC Bayern München trennen sich im Spitzenspiel des 25. Spieltags der Bundesliga mit 0:0. Der Vorsprung des Rekordmeisters auf den Tabellenzweiten aus Dortmunder beträgt damit weiterhin fünf Punkte.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Vor 81.359 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park begannen beide Teams sehr gut, die Partie war schnell hochklassig. Nach rund 35 Minuten übernahmen die Bayern mehr und mehr die Kontrolle, Dortmund blieb bei Kontern gefährlich. Vor dem Kasten fehlte es beiden Mannschaften aber an der nötigen Präzision.

Die Borussen gewannen damit nur eines der letzten acht Bundesligaduelle mit den Bayern (drei Remis, vier Niederlagen) - am 12. April 2014 mit 3:0 in der Allianz Arena. Nach drei Niederlagen in Folge gelang zumindest wieder ein Punktgewinn gegen den Rekordmeister.

Die Fußballwelt im Netz auf einen Blick - Jetzt auf LigaInsider checken!

Reaktionen:

Thomas Tuchel (Trainer Dortmund): "Ich fand, dass wir eine sehr gute erste Halbzeit gespielt haben. Defensiv haben wir über 90 Minuten nie die Ordnung verloren. Unter dem Strich steht ein 0:0. Ich bin sehr glücklich, was die Mannschaft abgeliefert hat."

Pep Guardiola (Trainer Bayern): "Die zweite Halbzeit war gut, wir hatten genügend Torchancen, die Partie zu gewinnen. Für uns ist jedes Spiel jetzt ein Finale. Wir wollten gewinnen, es geht weiter. Ich liebe Joshua Kimmich, er bringt alles mit, um alles zu erreichen."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Beide Teams kehren zurück zu ihrer vermeintlich besten Elf, doch starten erstmals in dieser Formation in ein Pflichtspiel. Sechs Wechsel beim BVB gegenüber dem 2:0 in Darmstadt. Einzig Hummels, Aubameyang, Gündogan, Weigl und Durm bleiben in der Startelf. Piszczek absolviert sein 150. Bundesligaspiel für Dortmund, Gündogan seine insgesamt 150. Bundesligapartie.

Guardiola wechselt vor seinem letzten Auftritt als Bayern-Coach in Dortmund auf fünf Positionen: Costa, Alonso, Lahm, Müller und Kimmich beginnen anstelle von Benatia, Thiago, Ribery, Rafinha (alle Bank) und Coman (nicht im Kader). Für Lahm ist es der 300. Einsatz für die Bayern.

5.: Costa vernascht auf links Piszczek und flankt an den Fünfer, wo Bürki sich verschätzt und den Ball nur ungenügend weit faustet - aber Müller zieht das Leder aus zwölf Metern halbrechter Position freistehend über die Latte.

11.: Nach einer Bayern-Ecke spielt Mkhitaryan den Steilpass auf den gestarteten Aubameyang. Der läuft Kimmich weg und sucht aus neun Metern halbrechter Position den Abschluss. Neuer wehrt mit den Fäusten ab.

18.: Vidal spielt aus der Mitte links raus auf Costa. Der flankt zurück an den Fünfer, wo der Chilene eingesprungen kommt - den Ball aus sieben Metern mittiger Position aber rechts am Tor vorbei spitzelt.

19.: Mkhitaryan löffelt Vidal den Ball auf rechts durch die Beine. Bernat kommt gegen Durm zu spät, der wird dann aber von Kimmich gestellt - und kann das Leder vom rechten Fünfereck aus der Drehung nur ans Außennetz schießen.

27.: Aubameyang kann den Ball von der rechten Außenbahn aus schnell machen. In der Mitte kommt Reus einen Schritt vor Kimmich an den Ball, aber der Bayern-Youngster positioniert sich prima und kann Reus' Abschluss zur Ecke ablenken.

28.: Nach BVB-Eckball kontern die Bayern und spielen Costa auf halblinks frei. Der Brasilianer läuft alleine auf Bürki zu, doch der kann den Beinschuss aus 15 Metern verhindern und Costas hundertprozentige Chance vereiteln!

51.: Wie aus dem Nichts ist Aubameyang halblinks am Sechzehner in eine Lücke gestartet, die nur Passgeber Gündogan und er gesehen haben - aber Neuer hat gut aufgepasst und kann den Abschluss des Gabuners aus 14 Metern am Boden sitzend vereiteln.

59.: Alonso schickt Robben auf halblinks aus dem Halbfeld in die Tiefe. Der Holländer ist einen Schritt vor Hummels am Ball, schießt das Leder aus 13 Metern aber einen guten Meter über das Tor des BVB.

64.: Die Ecke von links holt Müller halbwegs zufällig runter, acht Meter vor dem Tor kommt Vidal mittig zum Schuss und nagelt den Ball mit einem Umweg über Bürkis Finkgerspitzen an die Unterkante der Latte. Großartige Parade des Dortmunder Keepers!

88.: Aubameyang wird rechts am Flügel freigespielt und flankt auf den langen Pfosten. Dort steht der eingewechselte Ramos ziemlich frei, köpft aber deutlich links am Tor vorbei.

Fazit: Starke 45 Minuten beider Teams. Die Bayern nach einer guten halben Stunde dann besser, aber vor dem Tor zu ungenau. Unter dem Strich kein unverdientes Remis für die Dortmunder.

Der Star des Spiels: Joshua Kimmich. Bärenstarke Partie des Youngsters, der ein tolles Timing in den Zweikämpfen bewies und in diesem Bereich die zweitbeste Quote seines Teams aufwies. Erstaunlich abgeklärt und meist sehr souverän in eigenem Ballbesitz. Ebenfalls stark: Vidal.

Der Flop des Spiels: Marco Reus. Nicht viel zu sehen vom Nationalspieler, der offensiv einige schludrige Ballannahmen hatte und so vielversprechende Aktionen liegen ließ. Hatte folglich bis zum Zeitpunkt seiner Auswechslung die wenigsten Ballaktionen aller Dortmunder.

Der Schiedsrichter: Tobias Stieler mit einer ordentlichen Spielleitung ohne grobe Schnitzer. Ließ zu Beginn der Partie die Karte gegen Vidal nach Foul an Weigl noch stecken, nach Alonsos hartem Einsteigen gegen Mkhitaryan war Gelb dann aber überfällig. Richtig auch, bei Lahms Bodycheck gegen Reus die Karte stecken zu lassen (37.).

Das fiel auf:

  • Hochklassige Partie in den ersten 45 Minuten, die dem enormen Hype der letzten Tage zu jeder Sekunde gerecht wurde. Dortmund agierte in Ballbesitz in einem 3-4-3 mit Bender als eine Art Libero. Der Aufbau erfolgte zumeist rechts über Piszczek, Hummels rückte bisweilen ins Mittelfeld vor. Aber: Der Raum zwischen Abwehr und Mittelfeld geriet beim BVB teils zu groß, so dass sich die Gäste dort einige zweite Bälle schnappen konnten.
  • Die Bayern hielten ein 4-1-4-1 mit Alonso vor der Abwehr dagegen. Dortmund reagierte darauf mit einem Abkippen Durms ins rechte Glied der Abwehrkette, so dass eine Fünferkette entstand. Das System der Hausherren variierte dann zwischen 5-4-1, 5-3-2 und 5-2-3. Aubameyang bewachte Alaba.
  • Zehn Minuten vor der Pause kamen die Bayern auf und hatten fast 80 Prozent Ballbesitz, da sich Alonso tiefer fallen ließ und sich so der Bewachung entzog. Dortmund hatte Probleme, den immer wieder in die letzte Linie schiebenden Vidal und die langen Bälle auf ihn zu verteidigen. Auch Dortmunds lange Schläge hatte der FCB so besser unter Kontrolle.
  • Dies setzte sich auch im zweiten Abschnitt fort. Die Bayern hatten den Ball, Dortmund verteidigte. Der BVB schaffte es aber kaum noch, mit Ruhe am Ball zu agieren und mehrere Pässe in Folge an den Mann zu bringen. Entlastung war Fehlanzeige. Reus und Aubameyang ließen im Laufe der Partie zudem einige gute Situationen aufgrund schwacher Ballannahmen liegen.
  • Mit zunehmender Spieldauer gingen die Kräfte bei den Akteuren flöten, die Intensität nahm deutlich ab. Die Bayern konnten ihre Dominanz nicht in hochkarätige Torchancen ummünzen, da im vorderen Drittel zu viele falsche Entscheidungen getroffen wurden.

Dortmund - Bayern: Die Statistik zum Spiel