HSV bezwingt schwache Gladbacher

Seit elf Bundesligapartien spielte der HSV nicht mehr zu Null
© Getty

Der Hamburger SV hat seine schwache Heimbilanz aufpoliert und den ersten Sieg im Jahr 2016 gefeiert. Die Rothosen gewannen am 21. Spieltag der Bundesliga gegen Borussia Mönchengladbach mit 3:2 (2:1).

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Vor 56.706 Zuschauern im Volksparkstadion gingen die Gäste durch Fabian Johnson in Führung (14.). Der HSV glich in der 38. Minute nach einem Eigentor von Martin Hinteregger aus.

Nur drei Minuten später die Führung für die Rothosen: Artjoms Rudnevs netzte zum 2:1 ein. In der 80. Minute entschied der eingewechselte Ivo Ilicevic mit dem Treffer zum 3:1 die Partie. Für die Gäste war dieser Treffer bereits das neunte Kopfball-Gegentor in dieser Saison - Ligahöchstwert.

Das Tor von Raffael zum 2:3 war dann nur noch Ergebniskosmetik (88.).

Der HSV feiert damit den ersten Dreier nach zuvor sechs sieglosen Spielen und gewinnt erstmals seit November wieder vor heimischem Publikum.

In Bundesliga-Auswärtsspielen bleiben die Gladbacher somit nun das vierte Mal in Folge sieglos (ein Remis, drei Niederlagen).

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Reaktionen:

Bruno Labbadia (Trainer HSV): "Das Spiel war unglaublich intensiv. Wir sind nicht gut reingekommen und Gladbach hat es sehr gut gemacht. Jeder ist wichtig, wir können nur über die Geschlossenheit Erfolg haben. Wir haben uns richtig in das Spiel reingearbeitet und einen hohen Laufaufwand betrieben. Dafür muss ich der Mannschaft ein Kompliment machen. Es war ein wichtiger Sieg für die Mannschaft, aber auch für das Publikum. Wir haben viele Spiele hier vergeigt. Trotzdem steht das Publikum weiter hinter uns. Darum war der Sieg auch für das Publikum."

Andre Schubert (Trainer Mönchengladbach): "Wir haben sehr gut ins Spiel gefunden und die Partie total kontrolliert. Dann müssen wir es konsequent weiterspielen. Das haben wir nicht getan. Wir haben viel zu leichtsinnig gespielt und die Spannung verloren. Wir haben den Faden verloren und ihn insgesamt auch nicht mehr wiedergefunden."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Drei Änderungen beim HSV gegenüber dem 1:1 in Köln: Cleber, Jung und Rudnevs ersetzen Djourou (Gelbsperre), Lasogga und Kacar (beide auf der Bank). Rudnevs steht erstmals seit fast einem Jahr wieder in der Startelf eines Bundesligaspiels (28. Februar 2015 in Frankfurt).

Mönchengladbach nach dem 5:1 gegen Bremen mit einer Veränderung: Xhaka, der erstmals 2016 aufläuft, kehrt nach abgesessener Rotsperre für den erkrankten Elvedi in die Startelf.

13.: Hunt passt aus dem Zentrum heraus nach links in den Strafraum zu Drmic. Der Ex-Gladbacher zieht aus etwa zwölf Metern direkt mit links ab - zu zentral, Keeper Sommer faustet den Ball weg.

14., 0:1, Johnson: Im Gegenzug fällt die Führung! Die Gäste kontern über rechts, Hazard hat gegen Ostrzolek zu viel Platz und flankt leicht abgefälscht nach innen. Johnson ist am zweiten Pfosten schneller als Jung am Ball und schiebt ein.

18.: Nach einem Pass von Sommer verliert Xhaka am eigenen Strafraum den Ball, der dann zu Holtby springt. Völlig allein vor Sommer legt er schlampig und unnötig in die Mitte - Riesenchance vorbei!

37.: Hunt wird halblinks vor dem Sechzehner freigespielt und zieht aus knapp 17 Metern ab. Sommer macht sich ganz lang und lenkt die Kugel um den linken Pfosten.

38., 1:1, Hinteregger (Eigentor): Cleber köpft nach einem Hunt-Eckball an die Latte. Spahic setzt nach, sein Abschluss wird auf der Linie geklärt. Dahoud bekommt die Kugel nicht weg, so dass Jung schießen kann. Dessen Ball fälscht Hinteregger unhaltbar für Sommer ins eigene Tor ab.

41., 2:1, Rudnevs: Langer Schlag von Adler in die Gladbacher Hälfte. Müller steigt hoch, berührt den Ball aber nicht. So steht Rudnevs nicht im Abseits, geht Richtung Tor und knallt die Kugel mit einem tollen Abschluss links unten ins Tor.

53.: Drmic wird rechts in den Sechzehner geschickt, behauptet sich gegen einen Gegenspieler und zieht dann aus knapp 14 Metern halbrechter Position ab. Das Leder rauscht knapp über das Tor.

74.: Wendt wird links in den Sechzehner geschickt und erreicht die Kugel vor Adler. Der Linksverteidiger spielt ins Zentrum, wo Hazard die Kugel unter Bedrängnis annimmt, sich dreht und dann aus fünf Metern abschließt. Der Belgier setzt die Kugel aber knapp rechts am leeren Tor vorbei.

80, 3:1, Ilicevic: Nach einer Hunt-Ecke von rechts Seite steigt Spahic im Zentrum am höchsten. Der Innenverteidiger verlängert die Kugel an den zweiten Pfosten, wo Ilicevic aus knapp fünf Metern nur noch einköpfen muss.

88., 3:2, Raffael: Traore läuft von rechts nach innen, passt zu Wendt, der in den Strafraum zu Raffael durchsteckt. Der Brasilianer netzt frei vor Adler rechts unten ein.

89.: Traore flankt von rechts in die Mitte. Der eingewechselte Hrgota steigt hoch und köpft nur hauchdünn links am Tor vorbei.

Fazit: Verdienter Sieg einer kämpferisch starken Hamburger Mannschaft. Gladbach nach der eigenen Führung erstaunlich pomadig, das Aufbäumen zu Spielende kam zu spät.

Der Star des Spiels: Aaron Hunt. Mit dem besten Spielverständnis beim HSV, permanent in Bewegung, ständig anspielbereit und ballsicher. Verteilte die Bälle klug und legte seinen Teamkollegen fünf Torschüsse auf. Dazu zweikampfstärkster Hamburger.

Der Flop des Spiels: Mahmoud Dahoud. Unglückliche Partie für den talentierten Youngster. Spielte ganz zu Beginn einen Konter sehr schlampig aus und verhinderte damit eine Gladbacher Großchance. Sein verunglückter Befreiungsschlag ermöglichte den Hausherren das 1:1. Musste nach 57 Minuten mit einer unterirdischen Zweikampfquote von 20 Prozent gewonnener Duelle runter.

Der Schiedsrichter: Deniz Aytekin mit einer weitestgehend ordentlichen Vorstellung, verteilte korrekte persönliche Strafen. Vor Rudnevs Tor touchierte Müller den Ball wohl nicht mehr mit dem Kopf, so dass der Treffer regelkonform war. Lag richtig, beim Handspiel von Drmic im Hamburger Strafraum nicht auf Elfmeter für Gladbach zu entscheiden (35.). Beim Duell zwischen Holtby und Hrgota in der Nachspielzeit hatten die Hausherren Glück, keinen Strafstoß gegen sich bekommen zu haben.

Das fiel auf:

  • Fehlerhafter Beginn beider Teams. Vor allem der HSV hatte Schwierigkeiten, den Ball in die gegnerische Hälfte zu bringen. Gladbach eroberte relativ schnell die Spielkontrolle, stand gut geordnet im Feld und lief die im Spielaufbau unsichere HSV-Defensive früh an. Nach Ballgewinn ging es dann meist über die Flügel nach vorne, die Hausherren fanden dort zunächst keinen direkten Zugriff.
  • Nach dem Führungstor verloren die Gäste teilweise komplett den Faden und kamen rund 45 Minuten nicht mehr zu einem Torabschluss. Die Borussia und ihre hoch stehende letzte Verteidigungslinie zeigte sich bei den zahlreichen langen Schlägen des HSV nun schlecht gestaffelt. Auch Anspiele hinter die eigene Viererkette sowie Situationen innerhalb des eigenen Strafraums verteidigte Gladbach schlecht. Hamburg kam so auf elf Torschüsse in der ersten Hälfte - neuer Saisonrekord für die Labbadia-Elf.
  • Durch die Hereinnahme von Traore tauschte Schubert ein paar Positionen (Nordtveit in die Innenverteidigung, Christensen auf die Sechs, Johnson als Rechtsverteidiger). Seine Mannschaft blieb defensiv aber weiter sehr passiv und schaffte es erst in der Schlussviertelstunde, Tempo und Ideen in die Offensivbewegung zu bekommen. Diese Bemühungen verteidigte der dann platte HSV aber konsequent - und mit etwas Glück.

Hamburg - Gladbach: Die Statistik zum Spiel