Kampl führt Bayer zum Sieg

Javier Hernandez erzielte gegen Frankfurt seinen ersten Bundesliga-Doppelpack
© Getty

Bayer Leverkusen ist nach zuletzt drei Pflichtspiel-Niederlagen in Folge wieder ein Sieg gelungen. Das Team von Roger Schmidt besiegte Eintracht am 13. Spieltag mit 3:1 (2:1).

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Javier Hernandez brachte Bayer Leverkusen mit seinen Saisontreffern fünf und sechs (23., 39.) vor 50.000 Zuschauern in der Commerzbank-Arena mit 2:0 in Führung. Kurz vor dem Pausenpfiff sorgte Slobodan Medojevic mit seinem ersten Bundesligator für den 1:2-Anschluss.

Nach dem Seitenwechsel sorgte Hakan Calhanoglu mit seinem Saisontreffer für die Entscheidung (72.). Es war bereits die zehnte Pflichtspiel-Torbeteiligung des Türken.

Durch den Dreier in Frankfurt springt Leverkusen auf den siebten Rang und ist nur vier Punkte von Platz drei entfernt.

Frankfurt wartet nach dem Pokalaus in Aue und den beiden Remis gegen Bayern und Hoffenheim hingegen weiter auf einen Sieg und könnte am Sonntag von Darmstadt abgefangen werden.

Die Reaktionen:

Armin Veh (Trainer Eintracht Frankfurt): "Aufgrund der größeren Spielanteile war der Sieg verdient für Leverkusen. Wir wollten aus der Defensive Konter fahren, aber durch die frühe Verletzung von Luc Castaignos war das nicht mehr möglich. Das zweite Gegentor war Abseits, das erste dürfen wir so nicht kriegen. Der Treffer zum 1:3 hat uns dann das Genick gebrochen. Das darf nicht passieren, da waren wir in der Überzahl und mussten wissen, dass Hakan Calhanoglu nach innen zieht."

Roger Schmidt (Trainer Bayer Leverkusen): "Wir hatten uns viel vorgenommen. Ich freue mich, dass wir guten Fußball gezeigt haben. Wir sind sehr geschlossen aufgetreten und haben eine reife Leistung geboten. Einen Stürmer wie Chicharito zu haben, der regelmäßig trifft, tut jeder Mannschaft gut. Er hat sich sehr gut in unser Spiel integriert. Dass er so regelmäßig und konstant trifft, ist schon außergewöhnlich."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei Eintracht Frankfurt gibt es gegenüber dem 0:0 in Sinsheim am 12. Spieltag zwei Änderungen in der Startformation. Reinartz fällt mit Patellasehnen-Problemen aus, Seferovic ist gelbgesperrt. Für sie rücken Medojevic und Castaignos ins Team.

Auch bei der Werkself sind es im Vergleich zum 1:2 im rheinischen Derby gegen Köln am vergangenen Spieltag zwei Umstellungen. Donati ersetzt Boenisch, Kramer kommt für den rotgesperrten Papadopoulos.

21.: Für Castaignos geht es nicht weiter. Nach einem Tackling von Donati knickt der Niederländer mit dem rechten Sprunggelenk um. Chandler kommt und übernimmt die Rechtsverteidiger-Position, Hasebe, Stendera und Meier rücken je eine Position nach vorne.

23., 0:1, Hernandez: Hradeckys Klärungsversuch gerät zu kurz und wird von Kampl am Sechzehner erobert. Der nimmt den Doppelpass mit Kramer auf, zieht nach rechts und gibt flach rein, wo zunächst der Keeper vorbeigreift und anschließend Abraham ein Luftloch schlägt. Chicharito steht richtig und drückt das Leder über die Linie.

39., 0:2, Hernandez: Wieder verliert Frankfurt den Ball leichtfertig. Calhanoglu schaltet sofort und steckt zu Chicharito. Der Mexikaner macht noch zwei Meter und tunnelt den herauseilenden Hradecky aus 13 Metern halblinker Position.

45., 1:2, Medojevic: Stendera zieht einen Freistoß von der linken Seite mit viel Schnitt auf den zweiten Pfosten. Medojevic läuft ein, überspringt Donati und setzt den Kopfball zentral unter die Latte. Leno hat keine Chance.

51.: Bellarabi nimmt den Ball nach einer Klärungsaktion von Toprak an der Mittellinie auf, marschiert auf halbrechts bis an den Strafraum und zielt per Vollspann aufs kurze Eck - Außennetz.

54.: Hasebe hat im Zentrum den Kopf oben und bedient Aigner auf halbrechts. Wendell ist eng dran, rutscht in der Rückwärtsbewegung aber aus. Aigner nimmt vom Strafraumeck Maß, bolzt das Leder aber weit über das Tor von Leno.

72., 1:3, Calhanoglu: Wieder schaltet Bayer über Kampl schnell um. Der Slowene nimmt Calhanoglu auf links mit. Der zieht nach innen, legt sich das leder auf den rechten Fuß und schlenzt aus 18 Metern wunderschön in die lange Ecke.

90.: Aigner hat am Sechnzehner nach Zuspiel über die linke Seite nochmal die Schuss-Gelegnheit, zielt aber erneut deutlich drüber.

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Fazit: Verdienter Sieg für engagierte und über 90 Minuten tonangebende Leverkusener. Frankfurt verließ sich zu sehr auf seine Defensive und verpasste es, rechtzeitig umzuschalten.

Der Star des Spiels: Kevin Kampl. Stetiger Antreiber seiner Mannschaft. Hatte die meisten Ballaktionen, spielte die meisten Pässe und bereitete zwei Tore direkt vor. Ebenfalls stark: Doppelpacker Chicharito und Calhanoglu.

Der Flop des Spiels: Lukas Hradecky. Gebrauchter Abend für den jungen Keeper. Brachte seine Vorderleute durch ungenaue Zuspiele mehrfach in Bedrängnis. Leitete das 1:0 mit seinem unnötigen Zuspiel ein und kam im Anschluss nicht mehr richtig hin. Auch Meier agierte im Sturmzentrum auf verlorenem Posten und fand überhaupt nicht statt.

Der Schiedsrichter: Deniz Aytekin. Hatte keine Schwierigkeiten mit der Leitung der zumeist fairen Party und kam 65 Minuten ohne Gelbe Karte aus. Übersah allerdings die Abseitsstellung Chicharitos vor dem Treffer zum 2:0.

Das fiel auf:

  • Veh setzte wie schon gegen Bayern und Hoffenheim auf ein sehr defensiv ausgerichtetes 4-2-3-1, in dem der gegnerische Ballvortrag frühestens ab der Mittellinie attackiert wurde. Die SGE hatte so dauerhaft Überzahl im Mittelfeld, Leverkusen tat sich schwer, die dicht gestaffelten, engen Reihen Frankfurts zu durchspielen.
  • Schmidt entgegnete dem Bollwerk der Gastgeber mit einer enorm flexibel eingestellten Offensive. Mehmedi, Calhanoglu, Chicharito und Bellarabi hatten faktisch keine festen Position und rotierten ständig. Vor allem Bellarabi und Chicharito ließen sich dabei sogar mehrfach bis in die Box fallen, um die abkippenden Sechser beim Spielaufbau zu unterstützen.
  • Bayer agierte so zwar sehr variabel, kam aber trotzdem nur selten in wirkliche Abschlusssituationen. Diese gab es immer dann, wenn Frankfurt Fehler im Aufbau unterliefen und Leverkusen die fehlende Grundordnung sofort zu nutzen wusste.
  • Frankfurt ließ sich trotz der Gäste-Führung kaum locken, überließ Bayer weiter den Ball und lauerte auf Konter-Gelegenheiten. So entstand kaum Gefahr aus dem Spiel heraus, einzig bei Standards war die Leverkusener Defensive gefordert.
  • Bayer fand hingegen das richtige Maß zwischen Absicherung und dem Erzwingen der Entscheidung. Schmidt nahm Hernandez runter und brachte Kießling, der den Ball vorne hielt und bei Standards im eigenen Sechzehner mithalf.

Eintracht Frankfurt - Leverkusen: Die Statistik zum Spiel