BVB siegt im Derby

Shinji Kagawa traf in der ersten Hälfte für den BVB zur Führung
© Getty

Im 147. Revier-Derby siegt Borussia Dortmund mit 3:2 (2:1) über den FC Schalke 04. Am Ende machte es Dortmund trotz großer Überlegenheit nochmal unnötig spannend, ging aber dennoch als verdienter Sieger vom Feld.

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Vor 79.954 Zuschauern im ausverkauften Signal-Iduna-Park in Dortmund brachte Shinji Kagawa den BVB in Führung (31.). Klaas-Jan Huntelaar gelang nach über 400 torlosen Minuten mit seinem 71. Treffer für den FC Schalke der Ausgleich (33.), doch noch vor der Pause brachte Matthias Ginter in der 43. Minute den BVB wieder in Front.

Pierre-Emerick Aubameyang erhöhte kurz nach der Pause auf 3:1 (48.), ehe wieder Hunterlaar in der 71. Minute noch einmal verkürzen könnte.

Der BVB gewinnt nach der 1:5-Niederlage in München auch das vierte Spiel in Folge. Schalke rangiert nach dem dritten sieglosen Spiel hintereinander als Tabellenfünfter erstmals seit dem vierten Spieltag wieder nicht auf einem Champions-League-Rang.

Reaktionen:

Thomas Tuchel (Trainer Dortmund): "Ich hatte am Anfang das Gefühl, dass wir nicht so frei gespielt haben und die Spieler es besonders richtig machen wollten. Da hat eine gewisse Leichtigkeit gefehlt. Aber wir wollten ruhig bleiben, uns auf nichts Emotionales einlassen. Das haben wir sehr gut gemacht. Mats soll unbedingt weiter so spielen. Es ist seine ganz große Stärke, den Mut zu haben, den Ball sofort zu spielen. Auch seinen Zweikampf gegen Sane vor dem 3:2 wollen wir genau so haben. Das kann Sokratis dann auch ein bisschen besser verteidigen."

Andre Breitenreiter (Trainer Schalke): "Wir haben ein hochklassiges Spiel gesehen. Wir haben leider zu unglücklichen Zeitpunkten die Gegentore bekommen. Wir haben einen super Fight, ein super Spiel gezeigt. Die Mannschaft hat den Plan sehr gut umgesetzt. In der ersten Halbzeit hatte Dortmund kaum eine Torchance aus dem Spiel. Uns hat vielleicht ein wenig Erfahrung gefehlt. Nach dem 1:3 waren wir etwas beeindruckt. Andere Mannschaften lassen sich hier abschlachten. Wir sind noch einmal zurückgekommen. Das ist sehr positiv."

Pierre-Emerick Aubameyang (Dortmund): "Das T-Shirt war mit Marco Reus geplant. Ich widme ihm mein Tor. Wir wollten das mit der Maske nicht wiederholen, das war einmalig. Ich habe nicht mit dem Trainer gesprochen, weil er es mir wegen der Gelben Karte verboten hätte. Ich weiß nicht, ob ich Ärger kriege. Er hat ein bisschen schief, ein bisschen böse geguckt. Aber egal, wir haben gewonnen."

Matthias Ginter (Dortmund): "Das einzig Schlechte war, dass wir unsere Chancen nicht genutzt haben. Wenn wir nicht die drei Punkte mitgenommen hätten, hätten wir es uns selber eingebrockt. Man kann es schlecht beschreiben. Man muss es auf dem Platz erlebt haben. Atemberaubend, wie das Umfeld hier mitfiebert."

Klaas-Jan Huntelaar (Schalke): "Wir haben gut gespielt, alles für den Sieg getan. Das hat man auch gesehen. Aber es hat nicht gereicht, das ist schade. Es darf nicht sein, dass Kagawa gegen uns ein Kopfballtor macht."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Der BVB muss auf Reus verzichten, für ihn steht Castro in der Startelf. Ansonsten schickt Tuchel seine derzeit stärkste Elf aufs Feld. Heißt: Weigl startet auf der Sechs. Mkhitaryan, Kagawa, Castro und Gündogan bilden hinter Aubameyang die offensive Mittelfeldreihe.

Beim FC Schalke wurde Matip nach seinem Hexenschuss doch noch fit, er bildet mit Neustädter die Innenverteidigung. Kapitän Höwedes fehlt verletzt, Geis sitzt noch seine Rotsperre ab. Kolasinac spielt daher neben Goretzka auf der Sechs. Der erstmals für das DFB-Team nominierte Sane startet an der Seite von Huntelaar im Sturm, Meyer kommt wieder über links und Di Santo beginnt zunächst im rechten Mittelfeld.

19.: Erste Chance im Spiel! Aogo hat viel Platz auf links, bringt die Flanke auf den kurzen Pfosten, wo Sane einen Tick vor Hummels am Ball ist, aber die Kugel knapp neben das Tor setzt.

28.: Über Castro und Kagawa kommt der Ball in die Mitte zu Aubameyang, doch dessen Schuss aus neun Metern blockt Matip zur Ecke.

30., 1:0, Kagawa: Ginter und Castro spielen auf rechts einen einfachen Doppelpass. Meyer pennt, daher hat Ginter viel Platz an der Grundlinie und bringt die Kugel punktgenau auf den Kopf von Kagawa, der sich gegen Caicara durchsetzt und die Führung erzielt.

33., 1:1, Huntelaar: Postwendend der Ausgleich! Hummels spielt einen haarsträubenden Fehlpass in die Füße von Goretzka, der umgehend Sane bedient. Sokratis muss wegbleiben, dadurch ist Sane durch und legt quer auf Huntelaar, der aus fünf Metern einschiebt.

35.: Es ist Action im Spiel. Gündogan hämmert den Ball aus gut 25 Metern mit rechts aufs Schalker Tor, verpasst das aber ganz knapp.

43., 2:1, Ginter: Das ist wieder die BVB-Führung! Mkhitaryan schlägt den Eckball von links auf den kurzen Pfosten, wo Ginter viel zu frei zum 2:1 einnicken kann.

48., 3:1, Aubameyang: Kalte Dusche für S04! Der BVB schaltet schnell um. Mkhitaryan spielt Castro schön frei, der wunderbar auf Aubameyang durchsteckt. Frei vor Fährmann bleibt der Gabuner ruhig und schiebt zu seinem 14. Saisontor zum 3:1 ein.

50.: Die Schalker sind von der Rolle, Dortmund attackiert munter weiter. Gündogan kommt nach Zuspiel aus dem Mittelfeld 20 Meter vor dem Tor zum Abschluss, dieses Mal kann Fährmann aber mit den Fäusten parieren.

54.: What a save! Wieder schaltet der BVB schnell um. Aubameyang sprintet rechts Kolasinac davon, flankt dann zum in der Mitte völlig frei stehenden Mkhitaryan. Der Armenier schafft es aber nicht, Fährmann zu überwinden. Schalkes Keeper wehrt den Schuss aus kurzer Distanz stark mit den Händen ab.

69.: Fährmann holt nach einer Ecke einen Sokratis-Kopfball stark aus dem Knick und hält Schalke am Leben.

71., 2:3, Huntelaar: Schalke ist zurück: Goretzka geht nach einer Balleroberung der Gäste im Mittelfeld über die rechte Seite steil. Die Flanke in die Mitte unterschätzt Sokratis am Elfmeterpunkt komplett. So rutscht die Kugel zu Huntelaar durch, der mit einem Lupfer Bürki keine Chance lässt.

80.: Glanztat von BVB-Keeper Bürki nach einem 17-Meter-Außenrist-Schuss von Höjbjerg. Der Schlussmann der Dortmunder macht sich ganz lang und lenkt den Ball so noch an den rechten Außenpfosten.

90.+2: Sekunden nach dem kurz ausgeführten Freistoß kommt Gündogan im Strafraum zum Abschluss. Aber Fährmann ist da und hält.

Fazit: Verdienter Sieg des BVB, der allerdings früher für Klarheit hätte sorgen müssen.

Der Star des Spiels: Schwer, bei dem starken Auftritt der BVB-Offensive einen wirklichen Star auszuwählen. Aber Shinji Kagawa hatte ungeheuer viele Ballaktionen (108), bestritt die meisten Zweikämpfe auf dem Feld (29), erzielte einen Treffer und iniziierte viele BVB-Angriffe. Auch stark: Matthias Ginter, der zum ersten Mal in seiner Bundesligakarriere an zwei Treffern direkt beteiligt war.

Der Flop des Spiels: Max Meyer. Unglücklicher Auftritt des Youngsters, der nicht ins Spiel kam und bereits nach 56 Minuten vom Platz musste, weil von ihm keinerlei Gefahr ausging.

Der Schiedsrichter: Dr. Felix Brych. Ließ anfangs viel laufen. Strittig die Aktion von Weigl gegen Huntelaar im Strafraum, allerdings auch für Brych schwer zu sehen. Ansonsten ein sehr umsichtiger Leiter einer nicht immer einfachen Partie. Doch mit seiner ruhigen Art ließ er die Emotionen nicht überkochen. Die Gelbe Karte gegen Platte nach dessen Einsteigen gegen Weigl war vertretbar.

Das fiel auf:

  • Intensiver Auftakt im Derby mit vielen Zweikämpfen. Schalke ließ den BVB kommen und griff erst zehn Meter hinter der Mittellinie an. Mit zwei Viererketten wurde der Raum für Dortmunds Offensive sehr eng und Schwarz-Gelb kam nicht zum gewohnten offensiven Kombinationsspiel.
  • Da Geis fehlte, war Matip der Spieleröffner, allerdings hatte S04 kaum die Möglichkeit, sein Spiel wie gewohnt aufzuziehen. Daher agierte Königsblau mit vielen weiten Bällen in die Spitze.
  • Weigl ließ sich beim BVB wie gewohnt zwischen die Innenverteidiger fallen. Schmelzer und Ginter agierten dadurch sehr hoch, so dass Meyer und Di Santo fast schon Manndecker gegen die beiden spielen mussten.
  • Dortmund wurde immer dann gefährlich, wenn man Tempo in die Aktionen brachte. Das gelang zunächst nicht, weil der Raum und die Konzentration beim Passspiel fehlte und Schalke ordentlich verteidigte.
  • Im zweiten Durchgang agierte Schalke in der Defensive nicht mehr so konzentriert, dadurch kam der BVB zu einigen Chancen und hätte das Spiel durch Mkhitaryan kurz nach dem Seitenwechsel bereits entscheiden können - wenn nicht sogar müssen.
  • Schalkes rechte Seite ließ wenig Aktionen zu, weil Di Santo auf ungewohnter Position sehr gut gegen Ball und Gegner agierte. Auf der linken Seite hatten Aogo und Meyer mit Ginter, Kagawa und Castro mehr Probleme.
  • Der BVB verpasste es abermals, frühzeitig für Klarheit zu sorgen und brachte sich am Ende wegen der schwachen Chancenverwertung noch in Bredouille.

Dortmund - Schalke: Die Statistik zum Spiel