Kurioses Eigentor rettet die Eintracht

Kuriose Szene: Ein Eigentor von Wimmer bescherte der SGE den Heimsieg
© Getty

Eintracht Frankfurt hat sich am 7. Spieltag in die Spitzengruppe der Bundesliga geschoben und steht nach dem nächsten Dreier auf Platz fünf. Die Hessen besiegten den 1. FC Köln vor heimischer Kulisse dank eines Eigentors in der Schlussphase verdient mit 3:2 (1:1).

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Vor 51.000 Zuschauern in der Commerzbank Arena legten die Gäste aus Köln einen starken Start hin und gingen nach einer Viertelstunde durch Marcel Risse in Führung. Kurz vor der Pause belohnte Alexander Meier die immer besser werdende Eintracht mit dem Ausgleich (44.).

Kurz nach dem Seitenwechsel war es wieder Meier, der die Gastgeber per Kopf in Führung brachte (54.), ehe Jonas Hector (65.) zum etwas überraschenden 2:2 traf. Kurz vor dem Ende war es ein unglückliches Eigentor von Kevin Wimmer (79.), das der Eintracht den Dreier sicherte.

Reaktionen:

Thomas Schaaf (Trainer Eintracht Frankfurt): "Es war ein unterhaltsames Spiel, es ging hin und her. Wir sind froh, dass wir schon soviele Punkte geholt. Wir wissen aber auch, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben."

Peter Stöger (Trainer 1. FC Köln): "Wir haben ein ordentliches Fußballspiel gemacht. Es ist bitter, wenn man sehr einfache Gegentore bekommt. Es war heute viel mehr drin."

Alexander Meier (Eintracht Frankfurt): "Wir wussten, wenn wir über außen kommen, finden wir irgendwann den Richtigen. Zum Glück hat das heute geklappt. Ich kann mich nur bei Haris Seferovic für die super Flanken bedanken, dann war es nicht mehr allzu schwer. Platz fünf ist eine schöne Momentaufnahme, aber die Saison ist noch lang und unten ist alles sehr eng - da müssen wir auch immer wieder hinschauen."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Thomas Schaaf stellt die Hausherren auf zwei Positionen um. Zambrano ist nach einer Mandelentzündung zurück und steht in der Innenverteidigung. Inui startet ebenfalls für die Frankfurter, dafür müssen Chandler und Aigner auf Bank. Russ rückt ins defensive Mittelfeld.

Bei den Kölnern tauscht Peter Stöger nach der Packung gegen die Bayern gleich viermal. Vogt, Risse, Zoller und Osako, der gegen die Münchner nicht einmal im Kader war, stehen in der Startelf. Kapitän Brecko muss dafür ebenso raus wie Ujah, Gerhardt und Matuschyk .

10.: Risse schickt Zoller mit einem klasse Steilpass auf die Reise. Der Kölner geht mit Tempo in den Sechzehner, verstolpert dann beim letzten Schritt vor dem herausgeeilten Wiedwald - fahrlässig vertändelt!

15., 0:1, Risse: Das geht zu einfach! Vogt hat nach einem Kölner Ballgewinn viel zu viel Platz und darf ungestört Richtung Eintracht-Tor marschieren. 20 Meter vor dem Kasten der perfekte Pass links in die Gasse - der eingelaufene Risse muss nur noch ins lange Eck schieben.

17.: Im Gegenzug beinahe der Ausgleich. Angriff der SGE über rechts, wo eine abgefälschte im Strafraum bei Seferovic landet. Der Stürmer zwingt Horn mit einem wuchtigen Schuss zu einer Glanzparade!

35.: Wilde Szene! Inui darf nach einer Flanke den Ball am langen Pfosten unmittelbar vor dem Tor annehmen und versucht, zur Mitte zu passen. Der Ball wird abgeblockt, aber der Japaner schnappt sich die Kugel erneut und zieht mit Tempo zum Elferpunkt. Vier Kölner sind ihm auf den Fersen und grätschen, den Schuss aufs rechte Eck muss aber Hector per Kopf auf der Linie klären!

44., 1:1, Meier: Jetzt zappelt die Pille im Netz! Wieder rollt ein Eintracht-Angriff über die starke rechte Seite. Seferovic kommt seitlich am Sechzehner an den Ball und schnibbelt das Leder unwiderstehlich mit dem linken Außenrist in die Mitte. Da steigt Meier in die Luft und nickt zentral aus sechs Metern ein.

54., 2:1, Meier: Und täglich grüßt das Murmeltier... Angriff Frankfurt über rechts, Flanke von Seferovic zwischen die Innenverteidiger, Kopfball Meier aus wenigen Metern - drin!

64.: Risse schlägt eine Monster-Flanke aus dem Nirgendwo im Mittelfeld direkt in den Lauf von Osako, der acht Meter vor Wiedwald zum Kopfball geht, den aber ziemlich kläglich über den Kasten setzt. Da war mehr drin!

65., 2:2, Hector: Diesmal ist es Vogt, der den starken Diagonalball aus der eigenen Hälfte auf die linke Seite auspackt. Der eingelaufene Hector nimmt den langen Ball gut an und chippt ihn clever über Wiedwald. Gute Aktion, keine Chance für den Keeper.

70.: Seferovic wird rechts in den Strafraum geschickt, legt sich die Kugel aber einen Tick zu weit vor. Horn eilt heraus und vereitelt den flachen Versuch mit dem Außenrist.

79., 3:2, Wimmer (Eigentor): Was war das denn?! Eine Ecke von rechts kommt gefährlich auf den ersten Pfosten, wo Ujah den Ball nicht trifft und Wimmer von eben jenem überrascht wird. Der Verteidiger bekommt die Kugel ans Bein und tunnelt aus kürzester Distanz den eigenen Keeper. Horn fischt die Kugel noch aus dem Gewühl, doch der Ball war schon hinter der Linie!

Fazit: Die Eintracht verpennt die Anfangsphase, kommt aber zweimal stark zurück und tütet verdiente drei Punkte ein.

Der Star des Spiels: Alexander Meier zeigte wieder eindrucksvoll, warum er für die Eintracht immer noch enorm wertvoll ist. Mit zwei Toren maßgeblich am Sieg beteiligt, zudem sehr präsent im Zweikampf (gewann knapp 60 Prozent der direkten Duelle) und mit sechs Abschlüssen immer gefährlich.

Der Flop des Spiels: Yuya Osako bekam den Vorzug im Sturm, war mit Ausnahme der guten Anfangsphase kein Faktor im Spiel der Kölner. Auch körperlich unterlegen, so dass er nicht einmal jeden dritten Zweikampf für sich entscheiden konnte. Dazu alleine er mit 15 direkten Ballverlusten.

Der Schiedsrichter: Wolfgang Stark war wenig gefordert und hatte die großteils sehr faire Partie zu jeder Zeit im Griff. Das Gespann machte einen guten Job bei der Erkennung des 3:2, allerdings war die Ecke, aus der das Siegtor entstand, umstritten.

Das fiel auf:

  • Die Kölner mit einem - für ihre Verhältnisse - sehr offensiven und aggressiven Start. Die Eintracht wurde früh unter Druck gesetzt und zu Fehlern gezwungen.
  • Das bissige Spiel gegen den Ball ermöglichte gute Kontermöglichkeiten. Die wurden allerdings auch dadurch begünstigt, dass die Ketten der Frankfurter nicht gut standen und die Abstände sehr groß wurden. Zwischen Russ als defensivstem Spieler der Mittelfeld-Raute und der Abwehrreihe klafften immer wieder große Lücken.
  • Offensiv überzeugte Eintracht vor allem über die rechte Seite, über die teilweise mehr als die Hälfte aller Angriffe liefen. Ignjovski und Medojevic machten dort Dampf über die Außen, Inui war zudem umtriebig und überall zu finden. Die Doppelspitze Meier/Seferovic löste sich immer wieder auf, um Angriffe anzukurbeln, harmonierte gut und strahlte viel im Präsenz aus.
  • Der FC verlor nach der eigenen Führung die Kontrolle und wurde immer defensiver. Nach der Pause überließ man fast komplett den Frankfurtern das Geschehen, die die Gäste mit dem Führungstreffer dann wiederum zum Mitspielen zwangen. Die Schlussphase gestaltete sich so offener, die defensiven wackelten teilweise bedenklich.

Eintracht Frankfurt - Köln: Die Statistik zum Spiel