Kruse schießt starke Fohlen nach oben

Max Kruse durfte nach einer knappen halben Stunde sein zweites Saisontor bejubeln
© Getty

Borussia Mönchengladbach hat sich mit einem Sieg am 5. Spieltag in die Spitzengruppe der Bundesliga geschoben. Gegen den Hamburger SV siegten die Fohlen vor heimischem Publikum knapp aber verdient mit 1:0 (1:0).

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Vor 44.175 Zuschauern im Borussia-Park erzielte Max Kruse mit der ersten Chance der Partie das entscheidende Tor (25.), dass die Gladbacher zwei Punkte hinter Spitzenreiter Bayern München auf Platz sechs brachte. Für Joe Zinnbauer war es die erste Niederlage als HSV-Coach. Die Hanseaten haben nach fünf Spieltagen immer noch keinen Treffer auf dem Konto und sind wieder auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht.

Martin Stranzl feierte ein persönliches Jubiläum und lief zum 100. Mal in der Bundesliga für Borussia Mönchengladbach auf.

Tolcay Cigerci, Bruder des Hertha-Profis Tolga, kam beim Hamburger SV in der 73. Minute zu seinem Bundesliga-Debüt.

Stimmen:

Lucien Favre (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Nach 90 Minuten war der Sieg verdient. Wir hatten mehrere Möglichkeiten, das 2:0 zu machen. Der HSV war aber bis zum Schluss gefährlich."

Josef Zinnbauer (Trainer Hamburger SV): "Wir sind gut ins Spiel gekommen. Das Gegentor hat uns aber aus der Spur gebracht. Wir haben viel investiert. Man darf aber keine Wunderdinge erwearten."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Gladbach-Coach Lucien Favre kündigte schon nach dem Derby gegen Köln einige Veränderungen an, die große Rotation bleibt aber aus. Lediglich Dominguez und Hazard kommen neu ins Team, dafür müssen Wendt und Johnson auf die Bank.

Joe Zinnbauer sieht nach dem Punktgewinn gegen die Bayern keinen Grund zu wechseln und schickt die selbe Elf wie gegen den Rekordmeister aufs Feld. Kapitän van der Vaart fehlt immer noch angeschlagen.

25., 1:0, Kruse: Erste Chance, erstes Tor! Raffael treibt den Ball durchs Mittelfeld und sieht Hahn auf der rechten Außenbahn. Der Neuzugang bringt die Flanke perfekt zwischen die Verteidiger, wo Kruse sein Bein lang macht und den Ball aus fünf Metern an Drobny vorbei an den Innenpfosten legt. Die Kugel prallt aber perfekt zurück und der Stürmer vollendet.

28.: Diesmal versucht es Raffael, der wird von Hazard mit einem schönen Zuspiel bedient. Der Gladbacher entschließt sich aus spitzem Winkel links im Sechzehner zum Abschluss. Drobny ist unten und klärt zur Ecke.

32.: Kruse darf links die Linie entlang gehen und eine Flanke an den Elferpunkt bringen. Dort rauscht Hahn heran, der den Kopfball noch bedrängt von Ostrzolek zwei Meter rechts neben das Gehäuse von Drobny setzt.

34.: Nächste gute Gelegenheit für die Fohlen! Eine Kruse-Ecke von links findet Jantschke, der einen wuchtigen Kopfball aus zehn Metern hauchzart neben den Pfosten setzt. Ostrzolek wäre noch auf der Linie gestanden.

50.: Konter der Hausherren! Raffael schickt Kruse, der sich links im Strafraum von Djourou etwas abdrängen lässt. Sein Abschluss aus wenigen Metern dann unter Bedrängnis zu harmlos. Drobny ist zur Stelle.

61.: Riesen-Ding für Gladbach! Konter über Kruse, der den Ball geschickt Raffael in den Lauf steckt. Der Brasilianer schießt vollkommen frei Drobny an. Das muss das 2:0 sein!

64.: Und da scheppert's beinahe auf der anderen Seite! Xhaka köpft einen Holtby-Freistoß an den Hinterkopf von Dominguez, von wo der Ball zurück in den Fünfer segelt. Djourou wuchtet sich in den Ball und setzt den Kopfstoß Zentimeter neben das Gehäuse.

69.: Unfassbar! Raffael knockt mit einem Kopfball vom Fünfereck Gegenspieler Arslan aus und steht vollkommen blank vor Drobny. Doch wieder bringt der HSV-Keeper seine Hände an den Ball und hält den HSV im Spiel.

86.: Der eingewechselte Herrmann geht rechts dynamisch in den Strafraum und zielt aufs lange Eck. Zentimeter vorbei!

Fazit: Die Fohlen fahren einen hochverdienten Dreier ein, müssen gegen den HSV wegen der schlechten Chancenverwertung unnötig lange zittern.

Der Star des Spiels: Max Kruse war durch sein Tor der Matchwinner, machte aber auch abseits des Treffers eine bärenstarke Partie. Enorm umtriebig wich er immer wieder auf die Flügel aus und war für die Hamburger nicht zu greifen. Hatte als nomineller Stürmer die meisten Ballkontakte aller Offensivspieler der Fohlen (62) und glänzte immer wieder als Vorbereiter.

Der Flop des Spiels: Johan Djourou gewann im ganzen Spiel mickrige zwei Zweikämpfe (führte fünf am Boden und zwei in der Luft) und leistete sich die ein oder andere Unsicherheit. Stand zudem beim entscheidenden Tor nicht gut und war das schwächste Glied in der insgesamt enttäuschenden HSV-Abwehr.

Der Schiedsrichter: Deniz Aytekin hatte mit dem hektischen Spiel im Regen keine leichte Partie zu leiten, leistete sich in der nickligen Partie keine groben Fehler. Diekmeiers unabsichtliches Handspiel (13.) nicht zu ahnden, war korrekt. Der Pfiff nach Jantschkes starkem Tackling gegen Müller (22.), der dem HSV einen Freistoß aus guter Position verschaffte, dagegen eine Fehlentscheidung. Beim ein oder anderen Zweikampf ein bisschen zu kleinlich.

Das fiel auf:

  • Die Hanseaten knüpften nahtlos an das aggressive und starke Pressing an, mit dem sie schon die Bayern ins Straucheln brachten. Gladbach wurde in der Anfangsphase förmlich eingeschnürt und schaffte es nicht, sich anständig zu befreien oder den Ball in den eigenen Reihen zu halten. Nach zehn Minuten hatte der HSV bereits 3:0 Ecken und knapp 70 Prozent Ballbesitz - erst danach kamen die Gastgeber ins Spiel.
  • Der HSV ließ die Abstände zwischen den Reihen dann größer werden und schwächte dadurch die eigene Arbeit gegen den Ball. Gladbach fand so besser in die Partie und brachte die Hintermannschaft der Hanseaten durch ihren schnellen Kombinationsfußball in Bedrängnis.
  • Die Spitzen Kruse und Raffael wichen immer wieder auf die Flügel bzw. ins Mittelfeld-Zentrum aus und kurbelten das Spiel so an. Das Gladbacher Problem blieb lediglich die Chancenverwertung.
  • Zu wenig Durchschlagskraft hatten dagegen die Norddeutschen bei ihren Angriffsbemühungen. Kombinationen wurden zumeist schlampig zu Ende gespielt und lange Bälle auf den einsamen Lasogga brachten ob der stark stehenden Innenverteidigung der Fohlen großteils keinerlei Gefahr.

Gladbach - Hamburg: Die Statistik zum Spiel