"Das war Balsam für uns"

Von Stefan Rommel
Schalke fuhr beim Gastspiel in Bremen den ersten Saisonsieg ein
© getty

Im siebten Pflichtspiel der Saison hat Schalke 04 endlich den ersten Sieg eingefahren. Wenige Tage vor dem Derby gegen Borussia Dortmund ist das 3:0 gegen Bremen der richtige Wachmacher. Horst Heldt war sichtlich erleichtert und fand für seine Mannschaft fast nur lobende Worte. Einen Spieler hob der Sportvorstand dabei besonders heraus.

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Frage: Herr Heldt, wie erleichtert sind Sie nach dem ersten Sieg im siebten Pflichtspiel der Saison?

Horst Heldt: Ich habe nicht mitgezählt, wie viele Spiele es waren - aber ich bin trotzdem sehr erleichtert, dass wir in Bremen drei Punkte mitnehmen konnten.

Frage: Wie haben Sie das Spiel im Weserstadion gesehen?

Heldt: In der ersten Halbzeit ist eigentlich nicht viel passiert, außer der Chance von Elia kurz vor der Pause, die Ralf Fährmann super abwehrt. So etwas darf uns nach einem eigenen Eckball natürlich nicht passieren, dass wir da in eine Kontersituation laufen und womöglich in Rückstand geraten. Ansonsten war aber von beiden Mannschaften nicht so viel zu sehen, beide haben sich neutralisiert. In der zweiten Hälfte haben wir zum richtigen Zeitpunkt das Tor gemacht und - mindestens genauso wichtig - dann auch gleich nachgelegt. In der Folge haben wir die Partie dann souverän runtergespielt und mit dem dritten Treffer alles klar gemacht. Werder hatte nach dem Doppelschlag an sich keine Chancen mehr. Wir haben das gut verteidigt und ruhig zu Ende gespielt.

Frage: In der ersten Halbzeit gab es kaum eine Chance und dann trifft die Mannschaft innerhalb von wenigen Minuten nach dem Wechsel doppelt. Wie kann man das erklären?

Heldt: Man muss auch sagen, dass wir sehr effektiv waren. Und bei den Toren hat unsere individuelle Klasse gegriffen: Erst Klaas-Jan Huntelaars sehr gute Vorarbeit, dann die Einzelaktion von Max Meyer. Dazu kommt, dass der Torhüter den Schuss vielleicht auch hätte abwehren können. Da kam einiges zusammen. Beim zweiten Tor war es ein toller Kopfball von Roman Neustädter. Aber ein Spiel dauert nun mal mehr als 45 Minuten. In der zweiten Halbzeit haben wir auch um vieles besser gespielt und am Ende souverän gewonnen.

Frage: Wie gefällt Ihnen Roman Neustädter als Innenverteidiger?

Heldt: Er hat das sehr gut gemacht. Er strahlt eine ungeheure Souveränität und Ruhe aus. Ihm kommt sicherlich zugute, dass er das Spiel vor sich hat und so sehr gut dirigieren kann. Man hätte erwarten können, dass er mit der Einwechslung von Joel Matip wieder ins Mittelfeld aufrückt. Aber der Trainer hatte einen anderen Plan. Werder hatte zwei gute, große Angreifer auf dem Platz, gegen die es sehr unangenehm ist, zu verteidigen. Das haben unsere Innenverteidiger aber sehr gut hinbekommen, da gab es auch keinen Grund zu wechseln. Außerdem hat Bremen mit vielen langen Bällen agiert. Die konnte Joel Matip dann schon im Mittelfeld abfangen.

Frage: Werten Sie das als Indiz dafür, dass Neustädter vielleicht dauerhaft in der Innenverteidigung bleibt?

Heldt: Das müssen Sie den Trainer fragen. Jetzt schauen wir mal auf den Samstag: Da kommt Kevin-Prince Boateng zurück und vielleicht noch der eine oder andere. So langsam wieder darüber nachdenken zu können, wer vielleicht spielen kann oder einen anderen ersetzt, dieses Luxusproblem der Auswahl zu haben - das ist doch auch schön.

Frage: Auf der anderen Seite ist Marco Höger in der zweiten Halbzeit vom Platz gehumpelt.

Heldt: Wie sagt man so schön: Da hat irgendetwas zugemacht. Eigentlich wollte er noch weiterspielen. Die Auswechslung war aber eine Vorsichtsmaßnahme. Erst hatte er ja noch die Chance auf das 0:3. Die hat er nicht genutzt, dann musste er runter...

Frage: Atsuto Uchida hat nach langer Verletzungspause auf der rechten Seite eine starke Partie abgeliefert. Wie sehen Sie sein Comeback?

Heldt: Damit war in der Art nicht zu rechnen. Seine Leistung war herausragend. Es war Balsam für uns, dass er so klasse gespielt hat, nachdem er wochenlang gefehlt hat.

Frage: Am Samstag steht das Derby gegen den BVB an.

Heldt: Dazu gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Es wird für beide Mannschaften wichtig sein, zu gewinnen. Es ist das Derby, es ist wie immer. Wichtig war jetzt, dass wir nach einer langen Durststrecke in Bremen gewonnen haben. Um auch dieses Gefühl wieder zu spüren, wie das ist zu gewinnen. Wir benötigen dafür die nötige Konzentration von der ersten Minute an. Das hat auch in unseren besseren Spielen in dieser Saison noch nicht so gut funktioniert.

Bremen - Schalke: Die Statistik zum Spiel

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