"Eine meiner besten Paraden"

Von Stefan Rommel
Manuel Neuer hat mit dem FC Bayern erst zwei Gegentore in dieser Saison kassiert
© getty

Wie schon auf Schalke verschenkt der FC Bayern auch im zweiten Auswärtsspiel der Saison beim Hamburger SV zwei wichtige Punkte. Torhüter Manuel Neuer über die Offensivprobleme beim Rekordmeister, seinen Ausflug an die Mittellinie und den kommenden Gegner Paderborn.

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Frage: Herr Neuer, was sind Ihre Erkenntnisse aus dem Spiel gegen den Hamburger SV?

Manuel Neuer: Wir haben nicht gut angefangen und erst in der zweiten Halbzeit so gespielt, wie wir uns das vorstellen. Grundsätzlich wollen wir immer überall gewinnen - aber wir haben ein bisschen zu spät angefangen, den Schalter umzulegen. So gesehen müssen wir wohl mit dem einen Punkt zufrieden sein. Es wird jetzt wichtig sein, dass wir unser Spiel richtig analysieren.

Frage: Woran liegt das, dass die Mannschaft sich im Moment verhältnismäßig schwer tut?

Neuer: Gegen den HSV lag es in erster Linie mal am Gegner. Man hat eine ganz andere Hamburger Mannschaft gesehen. Die waren sehr gut eingestellt und es war klar, dass so ein Trainerwechsel auch einen gewissen Schwung mit sich bringen wird. Jeder Spieler kämpft neu um seinen Platz.

Frage: Hatten Sie den Gegner denn auch so aggressiv erwartet?

Neuer: Sie haben das gut gemacht gegen uns. Hamburg hat eng und gut verteidigt und ist durchaus auch auf den Siegtreffer gegangen. Wir hatten Probleme mit unserem Aufbauspiel und sind deshalb auch nicht in die gefährlichen Zonen gekommen. Und wenn man keine Torchancen kreiert, kann man auch keine Tore machen.

Frage: Es bleiben deshalb zwei verlorene Punkte?

Neuer: Wenn man sieht, wie wir zuletzt gegen den HSV gespielt und gewonnen haben, ja. Dann ist es ärgerlich, dass wir hier nur mit einem Punkt im Gepäck nach Hause fahren. Es gab aber auch schon Spiele in Hamburg, da ging es rauf und runter. Heute hatte der Gegner eigentlich keine klaren Torchancen. Dementsprechend war in der Defensive bei uns alles in Ordnung, wir haben sehr wenig zugelassen. Andererseits haben wir über das gesamte Spiel verteilt zu wenige Chancen herausgespielt.

Frage: Wie haben Sie die Szene kurz vor Schluss, als Sie den Ball fast an der Mittellinie mit der Hand spielen, gesehen?

Neuer: Ich wollte unbedingt das Spiel gewinnen. Ich bin weit rausgekommen und habe eine Eins-gegen-Eins-Situation vereitelt. Dann lege ich den Ball vorbei, um danach einen weiten Ball nach vorne zu spielen. Ich bekomme einen Tritt in die Wade. Wenn ich mich fallen lasse, bekomme ich einen Freistoß. Ich laufe weiter, verliere den Ball - und zeige eine meiner besten Paraden...

Frage: Die mit einer Gelben Karte richtig bestraft wurde?

Neuer: Dafür kann man kein Rot zeigen! Es wurde keine klare Torchance verhindert. Es waren mindestens noch zwei Spieler hinter mir. Wo ich rumgeturnt bin, das war 45 Meter vom Tor entfernt. Klar kann man da Rot fordern. Aber das ist mir egal. Gelb geht in Ordnung.

Frage: Haben denn momentan alle Spieler diesen unbändigen Siegeswillen?

Neuer: Den haben auf jeden Fall alle. Man hat gesehen, wie wir in der Schussphase gespielt haben. Das war ganz anders als noch zu Beginn des Spiels.

Frage: Am Dienstag steigt das Spitzenspiel gegen Paderborn. Klingt das für Sie eigenartig?

Neuer: Das gab es schon oft zu einem frühen Zeitpunkt einer Saison, dass Überraschungsmannschaften vorne stehen. Das darf man nicht überbewerten, aber wir wissen, dass das ein ernstzunehmender Gegner ist, der den Schwung des Aufstiegs mitgenommen hat. Das hat man schon oft erlebt bei Aufsteigern, dass sie besonders zu Beginn eine gute Phase haben. Am Samstag haben sie Hannover geschlagen. Wir wissen, dass sie gefährlich sind. Wir müssen also die Situation und den Gegner Paderborn ernst nehmen.

Frage: Der FC Bayern hat nach vier Spieltagen zwei Siege und zwei Remis auf dem Konto. Ist die Mannschaft damit im Soll?

Neuer: Wenn man sich vor Augen führt, wie wir in den letzten Jahren gespielt haben, ist das nicht optimal. Aber es ist auch noch gar nichts passiert. Wichtig ist jetzt, dass wir das nächste Spiel gewinnen.

Hamburg - Bayern: Die Statistik zum Spiel