Köln bleibt drin - Heldt droht Spielern

Nagasawa und Risse sorgten im Verbund für den Sieg des FC über Königsblau
© Getty

Der 1. FC Köln hat sich zum Abschluss des 32. Spieltags den Klassenerhalt gesichert. Gegen den FC Schalke 04 kamen die Rheinländer vor heimischer Kulisse zu einem verdienten 2:0 (1:0). Schalkes Sportvorstand Horst Heldt platzte nach dem Spiel der Kragen.

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Vor 46.500 Zuschauern im ausverkauften Rhein-Energie-Stadion, in dem erneut ein Teil der Südtribüne gesperrt war, traf Marcel Risse zur Führung für die Gastgeber (34.). Der eingewechselte Yannick Gerhardt sorgte in der 89. Minute für den Endstand.

Während sich die Kölner bei zwei verbleibenden Spielen mit nunmehr acht Punkten Vorsprung auf Hannover 96 auf dem Relegationsplatz über den sicheren Klassenerhalt freuen dürfen, muss Schalke sogar um das Mindestziel Europa League bangen. Mit 45 Zählern haben die Knappen nur noch zwei Punkte Vorsprung auf die Verfolger aus Dortmund und Bremen.

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Auf Seiten der Schalker bestritt Roman Neustädter sein 150. Bundesliga-Spiel, Julian Draxler stand das erste Mal seit seiner Verletzung Ende Oktober wieder in der königsblauen Startelf.

Die Reaktionen:

Peter Stöger (Trainer Köln): "Die Jungs haben ein tolles Fußball-Spiel abgeliefert gegen eine Mannschaft, die um Europa-League-Plätze spielt. Sie haben alles abgerufen, was man für so ein Spiel braucht. Die Mannschaft ist in den letzten Monaten in sich gewachsen, ich bin ganz einfach nur stolz auf sie."

Horst Heldt (Sportvorstand Schalke) über drohende Spieler-Rauswürfe: "Ich weiß nicht, ob alle Spieler in den nächsten 14 Tagen noch auf dem Trainingsplatz stehen werden. Ich habe den Eindruck, dass einige Spieler nicht wissen, worum es geht. Aber die Konsequenzen wird jeder auf kurz oder lang zu spüren bekommen. Wenn uns einer nicht mehr passt, spielt er nicht mehr für Schalke 04. Der Trainer und ich lassen uns das nicht mehr bieten, was da heute abgelaufen ist. Einige Spieler haben nicht das gemacht, wofür wir sie verpflichtet haben. Der Auftritt der Mannschaft war die Verantwortung einzelner. Es sind viele Profis nicht an ihre Leistungsgrenze gegangen und haben sich nicht an die Vorgaben gehalten."

Heldt über seine Zukunft und die von Trainer di Matteo: "Sowohl der Trainer als auch ich stehen in der Verantwortung. Wir werden alles nach der Saison besprechen. Erst einmal müssen wir schauen, dass wir die Europa League schaffen. Wenn wir in den letzten beiden Spielen so auftreten, werden wir sie verpassen."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Peter Stöger nimmt in der Kölner Startelf nach der Nullnummer gegen Augsburg nur eine Veränderung vor. Gerhardt muss auf die Bank, Nagasawa beginnt links im Mittelfeld. Ujah und Osako bilden die Doppelspitze.

Bei Schalke muss Roberto die Matteo auf den gelbgesperrten Huntelaar verzichten, zudem sitzen Farfan und Matip überraschend nur auf der Bank. Draxler, Boateng und Höger ersetzen das Trio von Beginn an.

9.: Choupo-Moting spitzelt Sane den Ball in den Lauf, der die Kugel im Vollsprint mitnimmt, an der Sechzehnerkante Brecko aussteigen lässt und von links abzieht. Einen Meter zischt die Kugel am langen Pfosten vorbei!

27.: Boateng mit einem ganz feinen Schnittstellenpass auf Draxler, der links im Sechzehner vor Horn auftaucht - sich aber für einen Querpass statt eines Torschusses entscheidet. Der Youngster bekommt die Kugel aber nicht zum Mitspieler. Da darf man mehr draus machen...

34., 1:0, Risse: Unfassbar starke Kombination des FC im Mittelfeld, an dessen Ende Nagasawa links im Strafraum so frei auftaucht, dass er auf den Ball steigen und sich die Kugel sogar noch auf rechts legen kann. Zwar kann Fährmann den Schlenzer aufs lange Eck abwehren, doch ist er gegen den Nachschuss von Risse aus elf Metern machtlos.

61.: Das muss das 2:0 sein! Wieder schaltet der FC bockstark über links um. Nagasawa bedient schließlich in der Mitte Svento, der die Kugel glockenfrei gegen Fährmanns Lauf ins linke Eck schlenzen möchte - das Tor aber verfehlt!

79.: Risse drückt aus halbrechter Position ein wahres Geschoss ab. Fährmann lenkt den unangenehm flatternden Ball per Faust ins Toraus.

89., 2:0, Gerhardt: Mit einem Konter machen die Kölner den Deckel drauf! Brecko versucht sich nach einem Querpass von rechts mit einem Hackentrick, trifft die Kugel aber nicht. Doch landet das Leder wieder im Rückraum, wo Gerhardt die Kugel Neustädter auf der Linie tunnelt und zur Entscheidung trifft.

Fazit: Top eingestellte Kölner haben das Geschehen im eigenen Wohnzimmer im Griff und ringen erschreckend harmlosen Schalkern hochverdient drei Punkte ab.

Der Star des Spiels: Kazuki Nagasawa erwischte in seinem achten Bundesligaspiel einen absoluten Sahnetag. Unglaublich umtriebig rochierte er viel mit seinen Vorderleuten und war für die Knappen zu keinem Zeitpunkt des Spiels zu greifen. Führte bis zu seiner Auswechslung die zweitmeisten Zweikämpfe beim FC (29). Zudem mit dem Assist zum Siegtreffer. Auch richtig stark: Die Kölner Doppelsechs Lehmann und Vogt.

Der Flop des Spiels: Marco Höger fing sich in Hälfte zwei, legte aber eine desolate erste Hälfte aufs Parkett. Schlechte Abstimmung mit Vordermann Sane, große Probleme mit den quirligen Gegenspielern und mit insgesamt 22 (!) Ballverlusten.

Der Schiedsrichter: Wolfgang Stark hätte dem FC in Minute 56 nach Aogos Halten gegen Nagasawa durchaus einen Elfmeter zusprechen können. Sein Assistent übersah beim 2:0 gleich doppelt eine Kölner Abseitsposition.

Das fiel auf:

  • Die Kölner vom Anpfiff weg mit einer höchst konzentrierten und disziplinierten Vorstellung aller Mannschaftsteile. Aus einer stabilen Defensive heraus suchte der FC sofort den Weg nach vorne und überfiel die Schalker mit Kombinationsfußball, anstatt nur weite Bälle nach vorne zu schlagen.
  • Osako und Nagasawa waren in der ohnehin variablen Offensive der Kölner die größten Aktivposten, tauschten immer wieder die Positionen und stießen in die großen Lücken zwischen Schalker Abwehr und Mittelfeld. Auch der nach Bremen abwandernde Ujah, der vor der Partie und bei seiner Auswechslung von den eigenen Fans mit Pfiffen bedacht wurde, hing sich merklich rein und zeigte eine couragierte Vorstellung.
  • Königsblau hatte zwar deutliche Vorteile in Sachen Ballbesitz, wusste aber selten etwas mit der Kugel anzufangen und schaltete zu langsam in den Angriffsmodus. Wenn es einer schaffte, mit seinem Tempo für Probleme zu sorgen, dann war das Sane. Die Kölner aber auch in der Rückwärtsbewegung stark und bei brenzligen Situationen schnell wieder geordnet und kompakt.
  • Auch die Wechsel auf Seiten der Schalker mit Farfan und Barnetta sowie eine offensivere Ausrichtung mit Dreierkette änderte nichts am harmlosen Angriffsspiel der Knappen. Vielmehr lud das die Gastgeber vermehrt zu gefährlichen Kontern ein.

Köln - Schalke: Die Statistik zum Spiel

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