Hoffenheim versaut Frontzeck-Debüt

Von Aus der HDI-Arena berichtet Claas Philipp
Selten greifbar: Roberto Firmino legte das frühe 1:0 für Modeste auf
© Getty

Hannover 96 verliert am 30. Spieltag der Bundesliga gegen die TSG Hoffenheim mit 1:2 (1:1). Die Abstiegssorgen der Niedersachsen werden somit größer, während die Sinsheimer von der Europa League träumen dürfen.

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Vor 46.200 Zuschauern in der ausverkauften HDI-Arena brachte Anthony Modeste die Gäste bereits in der 1. Minute in Führung, ehe Lars Stindl per Foulelfmeter für den Ausgleich sorgte (24.). Das 2:1 für die TSG besorgte Sven Schipplock (83.).

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Hannover ist damit seit dem 16. Dezember 2014 ohne Sieg. Auch unter dem neuen Coach Michael Frontzeck bleibt das Team im Jahr 2015 ohne Dreier.

Die Reaktionen:

Michael Frontzeck (Trainer Hannover 96): "Es spricht für die Mannschaft, dass sie das Abseitstor so gut weggesteckt hat. Unterm Strich hatten wir nicht verdient, das Spiel zu verlieren. Es gibt keinen Grund, nach dieser Leistung den Kopf zu senken. Wenn wir den Weg weitergehen, bin ich frohen Mutes, dass wir die nötigen Punkte holen, um die Liga zu halten."

Markus Gisdol (Trainer 1899 Hoffenheim): "Es war nach dem Trainerwechsel der denkbar ungünstigste Zeitpunkt, um in Hannover zu spielen. Wir sind nach dem Ausgleich immer wieder unter Druck geraten, haben uns in der 2. Hälfte aber gut reingekämpft. Wir sind mit dem Sieg natürlich super zufrieden. Wir schauen direkt nach dem Spiel weder nach unten noch nach oben."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Michael Frontzeck änderte das Team bei seinem ersten Spiel als 96-Coach im Vergleich zur 0:4-Pleite bei Bayer Leverkusen auf fünf Positionen: Bittencourt, Sakai, Felipe, Gülselam und Kiyotake mussten auf der Bank Platz nehmen, dafür rückten Albornoz, Sane, Prib, Schmiedebach und Ya Konan ins Team.

Sein Gegenüber Markus Gisdol war gezwungen, die gelbgesperrten Beck und Volland zu ersetzen und tat dies durch Abraham und Szalai. Es waren die einzigen beiden Änderungen nach der 0:2-Niederlage gegen den FC Bayern.

1., 0:1, Modeste: Wahnsinn! Nach 60 Sekunden geht Hoffenheim in Führung! Hannover schafft es knapp vor dem Strafraum wiederholt nicht zu klären. Der Ball gelangt halbrechts zu Firmino, der dann einen Schnittstellenpass in den Strafraum spielt, wo Modeste humorlos einschiebt. Er stand dabei aber deutlich im Abseits.

20.: Erste gute Chance für Hannover! Stindl spielt rechts Schmiedebach an, der dann im Strafraum Ya Konan findet. Der Ivorer verarbeitet den Ball stark, dreht sich und schließt ab. Der Schuss ist dann aber zu zentral angetragen; Baumann hat ihn.

23.: Es gibt Elfmeter für Hannover! Strobl grätscht Schmiedebach im Strafraum von hinten um. Klarer Strafstoß!

24., 1:1 Stindl (FE): Der Kapitän übernimmt die Verantwortung und verwandelt den Elfmeter. Stindl schießt halbrechts flach ein.

33.: Was für eine Chance für Hoffenheim! Von halbrechts kommt eine Flanke von Rudy in den Strafraum gesegelt. Strobl köpft den Ball an die linke Stange. Das Spielgerät trudelt die Linie entlang, Modeste kommt herangestürmt, aber einen Tick zu spät, um den Ball aus zehn Zentimetern Entfernung ins leere Tor zu legen.

47.: Tolle Kombination von Hannover! Prib flankt von der linken Seite mit dem Außenrist zu Stindl, der dann direkt auf Joselu ablegt. Der Spanier zieht ab, tut dies aber zu unplatziert. Baumann sichert den Ball.

62.: Da ist die Riesenchance auf das 2:1 für 96! Sane kommt über rechts, lässt Toljan stehen und bringt den Ball dann stark in die Mitte. Die flache Hereingabe nimmt Stindl direkt, jagt die Kugel aber rechts am Tor vorbei.

73.: Der eingewechselte Karaman hat gleich eine große Möglichkeit, vergibt aus etwa acht Metern aber. Baumann pariert den Schuss.

83., 1:2, Schipplock: Wie bitter ist das für Hannover? Firmino spielt links Szalai an, der Albornoz abkocht und dann in die Mitte flankt. Dort ist Marcelo zu weit von Schipplock weg, der einköpfen kann.

Fazit: Eine ganz bittere Niederlage für 96. Obwohl das Team über weite Phasen der Partie spielbestimmend war, stehen die Niedersachsen am Ende mit leeren Händen da - wieder einmal. Der Trainerwechsel hatte durchaus Wirkung gezeigt, es nützt den Hannoveranern vorerst jedoch nichts.

Der Star des Spiels: Roberto Firmino. Der Brasilianer bereitete das erste Hoffenheimer Tor vor und leitete den entscheidenden Treffer ein. Ein Sieggarant der TSG!

Der Flop des Spiels: Miiko Albornoz. Patzte im entscheidenden Moment, als er den Ball gegen Szalai verlor. Zudem mit einer ausbaufähigen Pass- und Zweikampfquote.

Der Schiedsrichter: Günter Perl wurde bereits in der 1. Minute von seinem Linienrichter im Stich gelassen, der die klare Abseitsposition von Modeste bei dessen Führungstreffer nicht erkannte. Bei der Elfmeter-Entscheidung in der 24. Minute lag der Unparteiische aber richtig, hier lag ein klares Foul von Strobl an Ya Konan vor. Bei einigen kleineren Entscheidungen lag Perl daneben. Als es im zweiten Durchgang hitziger wurde, hatte er Mühe, die Gemüter zu beruhigen.

Das fiel auf:

  • Frontzeck setzte auf ein klassisches 4-4-2 mit Doppel-Sechs, nachdem es Vorgänger Tayfun Korkut zuvor im letzten Heimspiel gegen Hertha mit dem gegen Leverkusen gesperrten Salif Sane als einzigem defensiven Mittelfeldspieler versucht hatte. Nun wurde dem Senegalesen Leon Andreasen an die Seite gestellt. Über weite Phasen des Spiels hatte Hannover durchaus Zugriff in der Mittelfeldzentrale. Bezeichnend, dass das entscheidende Tor nach der Auswechslung des rotgefährdeten Sane fiel.
  • Manuel Schmiedebach agierte bei 96 überraschend als Rechtsverteidiger - und machte seine Sache äußerst gut. Nach hinten agierte er souverän, nach vorne ging über seine Seite viel. Auch den Elfmeter für 96 holte der 26-Jährige heraus.
  • 96 ließ sich vom frühen Gegentreffer nicht schocken und zeigte, angetrieben vom Publikum, Kampfgeist. Der recht schnelle Ausgleich war die logische Folge.
  • Hoffenheim hingegen ließ sich häufig zurückdrängen, kam aber auch zu eigenen Chancen - eine davon nutzte Sven Schipplock in der 83. Minute eiskalt.

Hannover - Hoffenheim: Die Statistik zum Spiel