Hannover schießt HSV in die Krise

Von Daniel Reimann
Hannover 96 ist in der jungen Saison weiter ungeschlagen
© Getty

Hannover 96 hat dem Hamburger SV die zweite Saisonniederlage beigebracht. Die 96er schlugen Hamburg vor heimischer Kulisse verdient mit 2:0 (2:0).

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Vor 49.000 Zuschauern in der AWD-Arena köpfte Leon Andreasen die Gastgeber früh in Führung (14.). Wenig später erhöhte Artur Sobiech per Abstauber auf 2:0 (24.).

Hannover bleibt durch den zweiten Saisonsieg ungeschlagen und klettert auf Platz drei. Der HSV hingegen wartet weiterhin auf den ersten Dreier und übernimmt damit die Rote Laterne. Zudem wartet Hamburg noch immer auf den ersten Torerfolg.

Für Mirko Slomka dürfte die Luft damit immer enger werden. Zu allem Überfluss warten am nächsten Spieltag die Bayern.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Sieben Änderungen beim HSV, unter anderem im Tor: Drobny ersetzt den formschwachen Adler, Slomka will ein Zeichen setzen. Auch die Neuzugänge Holtby und Green dürfen ran.

Bei Hannover beginnt lediglich Sobiech für Pander, sonst keine Unterschiede zum vergangenen Spieltag.

14., 1:0, Andreasen: Green doppelt völlig ohne Not den schon von Diekmeier gestellten Joselu. Der Spanier legt den Ball zurück zu Albornoz, der völlig ungestört flanken kann und am zweiten Pfosten Andreasen findet. Der Däne setzt sich im Luftduell mit Ostrzolek durch und wuchtet die Kugel zum 1:0 über die Linie.

16.: Behrami erkämpft in der Hannoveraner Hälfte einen Ball gegen Joselu und leitet das Leder auf Green weiter. Der US-Boy findet im Zentrum Lasogga, der sich gegen Sakai durchsetzen kann, die Kugel aber knapp über das Tor setzt.

20.: Bittencourt klärt eine Hereingabe von links genau in die Beine von Stieber. Der Neuzugang bringt den Ball zu Holtby, der von der Strafraumgrenze aus der Drehung abzieht und den rechten Pfosten nur knapp verfehlt.

24., 2:0, Sobiech: Schmiedebach kann eine Hereingabe von links unbedrängt zu Joselu weiterleiten, der mit etwas Glück zu Sobiech querlegt und das Leder vom Fuß des Polen über die Linie springt.

47.: Drobny schlägt den Ball weit in die gegnerische Hälfte. Marcelo und Schulz sind noch vorne und Sakai rauscht am langen Ball vorbei. Müller ist frei durch und kann sich die Ecke aussuchen, setzt das Leder aber knapp neben den linken Pfosten.

63.: Mit vereinten Kräften trennt die HSV-Abwehr Sobiech im Sechzehner vom Ball, klärt dann aber ungenügend. Schulz kann aus etwas mehr als 20 Metern fulminant abziehen, Drobny dreht das Leder mit einer guten Parade um den Pfosten.

66.: Stieber setzt am gegnerischen Strafraum gut nach und nimmt Schmiedebach den Ball ab. Die flache Hereingabe des Ex-Fürthers kommt gut, Rudnevs schießt aus kurzer Distanz freistehend jedoch über das Tor.

90.: Holtby findet mit einer Flanke aus dem Halbfeld die Stirn von Rudnevs. Der Kopfball geht an die Unterkante der Latte, will aber nicht ins Tor springen.

Fazit: Hannover nutzte das Hamburger Chaos in der Anfangsphase geschickt und verteidigte dann ordentlich. Hamburg fehlte es an Abstimmung, Ideen und Durchschlagskraft.

Der Star des Spiels: Marcelo. Der Heißsporn wurde zwar zwischendurch ein wenig zu emotional, hatte aber Lasogga konsequent an der Leine. Bewies gutes Stellungsspiel und kluges Zweikampfverhalten. Am Ende mit einer fantastischen Quote von 84 Prozent gewonnener Duelle.

Der Flop des Spiels: Nicolai Müller. Der Neuzugang nahm in der ersten Hälfte kaum am Hamburger Offensivspiel teil, war über weite Strecken abgetaucht. Im zweiten Durchgang vergab er die Riesenchance zum 1:2 kurz nach Wiederanpfiff. Unglücklicher Tag für Müller.

Der Schiedsrichter: Markus Schmidt leitete eine intensive und emotionale Partie oft mit dem richtigen Maß an Fingerspitzengefühl. Als es ruppiger wurde, verteilte er Verwarnungen in angebrachter Anzahl und legte auch in hitzigen Szenen eine ruhige und souveräne Körpersprache an den Tag. Insgesamt eine gute Vorstellung des Referees.

Das fiel auf:

  • Hamburgs neu zusammengewürfelte Truppe offenbarte eine schlechte Abstimmung. Bei Kontern der Hannoveraner lief die HSV-Defensive oft unkoordiniert durcheinander, das Spiel gegen den Ball war chaotisch. Die Lücken zwischen Abwehr und Mittelfeldzentrale waren viel zu groß.
  • In der Offensive präsentierte sich der HSV allerdings gefällig. Emotional angetrieben von einem nimmermüden Lasogga sorgten vor allem Green und Stieber für kreative Impulse. Allerdings entstanden die Chancen nur selten durch strukturierte Spielzüge, sondern vielmehr durch intuitives Zusammenspiel Einzelner.
  • Hannover gefiel durch ein schnelles, zielstrebiges Vertikalspiel nach Ballgewinn und war meist auch geistig einen Schritt schneller. Besonders die flinken Außen Bittencourt und Kiyotake brachten Tempo ins Spiel und suchten Joselu und Sobiech oft schon mit Hereingaben aus dem Halbfeld.
  • Nach Wiederanpfiff kam mit Rudnevs ein wenig mehr Dampf ins Hamburger Offensivspiel. Der Wille stimmte in der Schlussphase, es fehlten jedoch die kreativen Mittel. Symbolisch dafür: Lasogga, der zwar sein Team immer wieder pushte, aber selbst mit dem Ball am Fuß nur selten eine zündende Idee hatte.

Hannover - Hamburg: Die Statistik zum Spiel