Lewy-Show bei CL-Generalprobe

Von Fatih Demireli und Christoph Köckeis
Robert Lewandowski (l.) feiert zusammen mit Thiago
© Getty

Generalprobe geglückt! Der FC Bayern spaziert am 28. Spieltag zu einem 3:0 (1:0)-Erfolg gegen Eintracht Frankfurt. Dabei mussten die Münchner vor dem Champions-League-Viertelfinale in Porto stark dezimiert antreten.

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Robert Lewandowski brachte den Favoriten in der ausverkauften Allianz Arena schon in Minute 15 auf die Siegerstraße. Unmittelbar vor Seitenwechsel erzielte Thomas Müller das 2:0, vermeintlich. Markus Schmidt entschied fälschlicher Weise auf Abseits. Im zweiten Abschnitt besorgten erneut Lewandowski, der nun bereits 16. Saisontreffern erzielte, und Thomas Müller den Endstand.

Für Bayern war es der siebte Triumph über Frankfurt in den letzten acht Aufeinandertreffen. Am Mittwoch gastiert man in Porto. Die Eintracht ist indes seit acht Auswärtspartien ohne Dreier und verpasst es, sich weiter an die Europa-League-Plätze heranzupirschen.

Reaktionen:

Pep Guardiola (Trainer Bayern): "Ich bin sehr, sehr stolz, wir haben dominiert, wir haben gut gespielt. Ich hoffe, dass gegen Porto keiner mehr verletzt ist. Ich denke mir bei jedem Spiel, bitte, bitte, hoffentlich verletzt sich keiner mehr. Manchmal sind die Beine müde, manchmal sind sie gut, wichtig ist, das der Kopf regiert."

Thomas Schaaf (Trainer Frankfurt): "Es war natürlich nicht so schön. Ich bin ein bisschen enttäuscht, wenn man so einem großartigen Gegner gegenübersteht, muss man sich versuchen, sich mit seinen eigenen Möglichkeiten zu wehren, das ist uns heute nicht gelungen. Wir haben heute nicht in unser Spiel gefunden. Man weiß, dass viel funktionieren muss, wenn man hier bestehen will."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Pep Guardiola stellt vier Tage vor der Champions League kräftig um: Neuer bekommt eine Pause, für ihn steht Reina im Kasten. Dante organisiert flankiert von Rafinha und Bernat die Dreierkette. In der Mittelfeldraute mimt Alonso den Sechser, rechts darf Weiser, links Lahm ran. Thiago übernimmt den offensiven Part hinter Götze, Lewandowski und Müller. Schweinsteiger, Ribery und Boateng fehlen im Kader, auf der Bank sitzen nur drei Feldspieler.

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Frankfurt versucht es im klassischen 4-4-2: Meier, mit 19 Treffern erfolgreichster Bundesliga-Goalgetter, fällt verletzungsbedingt aus. Für ihn rückt Valdez in die Mannschaft, gemeinsam mit Seferovic soll er den bayrischen Aufbau stören. Dahinter rotiert Stendera für Inui in die Startformation und besetzt mit Hasebe die Doppel-Sechs. Madlung und Anderson sind im Defensivzentrum gegen die flinken FCB-Stars gefordert.

7.: Und da zappelt das Netz! Lewy jubelt nach dem vermeintlichen Treffer. Bloß war der Freistoß noch nicht freigegeben - somit alles auf Anfang. Die zweite Hereingabe findet erneut den Kopf des Angreifers, diesmal wird der Versuch geblockt.

15., 1:0 Lewandowski: Was für ein Wahnsinnstor! Thiago lupft das Leder per Außenrist zu Lahm, der ablegt. Müller verlängert per Kopf zu Lewandowski. Der Pole dreht sich, überlupft einen Verteidiger und zimmert das Ding aus etwa 15 Metern unhaltbar in den Winkel. Unhaltbar. Weltklasse. Einziger Makel: Lewandowski stand beim Zuspiel von Müller hauchdünn im Abseits.

20.: Bayern präsentiert sich bestens gelaunt, Lewandowski auch. Dieses Mal taucht er zehn Meter vor Trapp auf, scheitert jedoch aus halbrechter Position am Torhüter.

24.: Immer wieder Lewandowski: Im Sechzehner kommt er an den Ball, geht ein Stück und versucht, das Leder aus zwölf Metern links unten zu versenken. Trapp ist unten und pariert per Fußabwehr.

40.: Aus dem Nichts die Ausgleichschance! Die Eintracht kontert über links mit Seferovic und Kittel, der in den Sechzehner zieht und abschließt. Reina eilt heraus und macht den Weg zu. Die erste und beste Chance für die Gäste.

41.: Chaos im Strafraum der Gäste. Müller kommt über Umwege an den Ball und versenkt aus fünf Metern. Schiedsrichter Schmidt gibt den Treffer, läuft dann zum Assistenten. Nach längerer Diskussion wird das Tor wegen angeblichem Abseits zurückgenommen. Das Problem: Der Ball kam von Hasebes Arm zu Müller - das ist eine klare Fehlentscheidung.

61.: Götze zieht von links nach innen, schießt, trifft aus 15 Metern aber nur den Pfosten.

67., 2:0 Lewandowski: Chaos im SGE-Strafraum: Lahm legt zu Götze, dem der Ball im Zweikampf mit Hasebe verspringt. Lewandowski ist der Nutznießer und nickt den Abpraller aus drei Metern locker ein. Das war's!

75.: Fast der Hattrick! Nachdem ihm Götze und Rode per Hacke perfekt assistieren, nagelt Lewandowski aus 20 Metern seinen Schuss an den Pfosten.

82., 3:0 Müller: Weiser zieht rechts in den Strafraum und überhebt den herauslaufenden Trapp. Müller geht hinterher, stoppt den Ball links vom Tor und trifft aus der Drehung und spitzestem Winkel ins lanke Eck. Ein typischer Müller eben.

Fazit: Ein hochverdienter Sieg, der zu keinem Zeitpunkt wirklich gefährdet war. Frankfurt ließ nicht nur Mut vermissen, sondern auch einen richtigen Matchplan. So kann man in München schlichtweg nicht bestehen. Trotz zahlloser Ausfälle präsentierte sich Bayern gewappnet für Mittwoch.

Der Star des Spiels: Robert Lewandowski. Erzielte seine beiden Saisontore 15 und 16, hatte aber in seinem womöglich besten Spiel im Bayern-Trikot mehr Gelegenheiten. Der Pole kam auf sieben Torschüsse, strotzte vor Spiellaune und ging unheimlich viele Wege. Auch stark: Thiago.

Der Flop des Spiels: Alexander Madlung. Einer von vielen Frankfurtern, die unter ihrem Niveau agierten. Der unbewegliche Innenverteidiger sah vor dem 1:0 nicht gut aus, gewann nur 28 Prozent seiner Zweikämpfe und war auch im Aufbauspiel nicht zu gebrauchen.

Der Schiedsrichter: Markus Schmidt hatte in einem vermeintlich leicht zu leitenden Spiel einige Probleme. Richtig war, Dante früh Gelb zu geben. Danach reihten sich aber einige Fehler in der Bewertung der Zweikämpfe ein. Dass Lewandowski bei seinem 1:0 im Abseits steht, ist schwer erkennbar. Auch, dass Hasebe vor dem vermeintlichen 2:0 Müller den Ball zuspielt. Damit war es kein Abseits und damit war es auch eine krasse Fehlentscheidung des Gespanns. Knapp war Lewandowskis Position vor dem 2:0, der aber letztlich wohl knapp nicht im Abseits stand. Im Gesamtpaket keine gute Vorstellung der Unparteiischen.

Das fiel auf:

  • Bayern nach zwei Spielen mit ungewöhnlicher Spielweise wieder in alter Manier: viel Ballbesitz, mehr Offensivdrang. Bis zu 70 Prozent Ballbesitz, konstant über 90 Prozent erfolgreiche Pässe hatten eine deutliche Aussagekraft.
  • Ein erheblicher Faktor für die Bayern-Dominanz war Thiago bei seinem Startelf-Comeback. Der Spanier war der Taktgeber, hatte bis zur Auswechslung die meisten Ballkontakte, gewann die meisten Zweikämpfe und strotzte vor Spiellaune. Ein Statement-Spiel Thiagos für die wichtigen Aufgaben.
  • Ohne Robben und Ribery mimte Lewandowski die Rolle des Zielspielers im Offensivspiel der Bayern, finalisierte in der Anfangsphase fast jede Offensivaktion und erzielte so auch seinen überragenden Treffer.
  • Frankfurts Idee, am Spiel teilzunehmen, war keine. Zumindest in der ersten Hälfte. Die Gäste fabrizierten viele Ballverluste schon im Aufbau (79 Prozent Passquote), litten unter ihrem schwachen Positionsspiel. Seferovic und Valdez, nominell als Doppelspitze aufgestellt, hingen dadurch in der Luft und hatten keinen Zugriff.
  • Bayern nach dem Seitenwechsel mit veränderter Vorgehensweise: Mehr Spieler hinter dem Ball, gegen den Ball agierten sie mit Fünferkette, Alonso ließ sich immer wieder fallen und schob sich zwischen die Dreierkette. Frankfurt hatte kurzzeitig mehr vom Spiel, erspielte sich aber dennoch keine Torchancen.

Bayern - Eintracht Frankfurt: Die Statistik zum Spiel