Lebenszeichen des VfB gegen Frankfurt

Der VfB Stuttgart steckt auch weiterhin mitten im Abstiegskampf
© Getty

Am 26. Spieltag hat Bundesliga-Schlusslicht den ersehnten Befreiungsschlag geschafft. Gegen Eintracht Frankfurt siegte die Elf von Trainer Huub Stevens nach einem 0:1-Rückstand mit 3:1. Es war der erste Dreier der Stuttgarter nach zuvor neun sieglosen Spielen.

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50.000 Zuschauer in der Mercedes-Benz Arena sahen eine schwache erste Halbzeit. Keine Mannschaft vermochte es, ein Tor zu erzielen, auch wenn Eintracht Frankfurt einige Chancen herausspielen konnte. Der VfB Stuttgart blieb komplett ungefährlich.

Kurz nach dem Seitenwechsel gelang Frankfurt die inzwischen verdiente Führung durch Haris Seferovic (51.), wenige Minuten später musste Timo Werner verletzt ausgewechselt werden. Daniel Ginczek (63.) gelang der Ausgleich und 180 Sekunden später die Führung.

Alexandru Maxim (80.) markierte mit seinem zweiten Saisontreffer die Entscheidung, nachdem er eine Flanke von Filip Kostic verwandelte. Thomas Schaaf verzichtete komplett auf einen Wechsel, Premiere in dieser Bundesliga-Saison. In allen Liga-Partien mit Frankfurter Beteiligung sind nun 101 Tore gefallen, das ist Spitze in Europas Top-Ligen gemeinsam mit Real Madrid.

Reaktionen:

Huub Stevens (Trainer VfB Stuttgart): "Da hat man gesehen, was Druck aus Menschen macht, wie nervös und hektisch sie werden. Nach dem 0:1 muss man der Mannschaft aber ein großes Kompliment aussprechen, sie hat Moral gezeigt. Aber das sind drei Punkte, aber auch nicht mehr als das."

Thomas Schaaf (Trainer Eintracht Frankfurt): "Wir haben es mal wieder geschafft - das ist schon eine Never-Ending-Story - aus einem kontrollierten ein unkontrolliertes Spiel zu machen. Wir haben sehr lange sehr gut gespielt, aber zu wenig daraus gemacht. Wir müssen auf das zweite und dritte Tor gehen."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Nach der 0:4-Pleite gegen Leverkusen sind beim VfB Timo Baumgartl, Adam Hlousek und Martin Harnik zurück in der ersten Elf. Dafür müssen Daniel Schwaab, Hiroki Sakai und Filip Kostic auf die Bank. Marvin Wanitzek sitzt erstmals auf der Bank.

Thomas Schaaf hat keinen Grund, etwas zu ändern und vertraut den elf Mann, die am letzten Spieltag mit 4:0 gegen den SC Paderborn gewannen. Das bedeutet erneut Zusehen für Lucas Piazon, Nelson Valdez und Bamba Anderson.

1.: Gleich mal ein Zeichen setzen? Nach einem Einwurf geht keiner hin, Klein schießt Inui am eigenen Fünfer an und bringt die Gäste damit fast in Führung.

6.: Inui mit einem Heber auf links zu Seferovic. Der sucht den schnellen Abschluss, jagt den Ball aber über die Latte.

30.: Die Stuttgarter kontern nach einem Freistoß auf das Tor von Trapp. Serey Die hat Geschwindigkeitsnachteile gegen Oczipka und versucht es deshalb mit einem Distanzschuss. Rechts vorbei.

33.: Inui bringt eine von vielen Ecken an die Fünferkante. Meier kommt zum Kopfball und verlängert, Aigner verpasst aber am langen Pfosten.

51., 0:1, Seferovic: Der Schweizer belohnt sich für ein aufopferungsvolles Spiel. Klein läuft nicht zurück, Serey Die muss raus um sich von von Oczipka abkochen zu lassen. Baumgartl kommt zu spät und fälscht die Flanke von links nur noch ab. Gleich drei Frankfurter können einschießen, es macht aber Seferovic.

63., 1:1, Ginczek: Nach einem schönen Ball von Gentner ist Harnik im Rücken des Linksverteidiger völlig frei. Trapp kommt raus, kann die Flanke aber nicht verhindern, die Ginczek dann über die Linie drückt.

66., 2:1, Ginczek: Frankfurt verspielt wieder eine Führung. Schaaf ist stinksauer und das zurecht. Maxim mit dem Lupfer über die Abwehr, GInczek schnürt den Doppelpack am machtlosen Trapp vorbei.

80., 3:1, Maxim: Wie im Hinspiel dreht Stuttgart einen 0:1-Rückstand auf ein 3:1. Kostic ist links schneller als Chandler, die flache Flanke läuft Maxim ins Tor. Beim Jubel fällt merklich jede Anspannung ab.

84.: Frankfurt wacht zu spät wieder auf. Erst pariert Ulreich stark, die anschließende Ecke klärt Maxim von der Linie.

Fazit: Eine furchtbare erste Hälfte dreht der VfB mit etwas Glück und ist anschließend das bessere Team. Der Sieg geht nach 90 Minuten in Ordnung.

Der Star des Spiels: Von Alexandru Maxim war in der ersten Halbzeit lange nichts zu sehen. Nach der Pause aber entscheidend an den drei Toren beteiligt, bereitete das 2:1 vor und erzielte das 3:1 selbst. Klärte dazu extrem wichtig den Kopfball von Zambrano auf der Linie.

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Der Flop des Spiels: Alexander Madlung profitierte viel von Carlos Zambrano, der eine starke erste Halbzeit spielte. Anschließend jedoch orientierungslos und ohne Zugriff. Verlor auch die Präsenz in der Luft und musste so zusehen, wie der VfB das Spiel drehte.

Der Schiedsrichter: Dr. Jochen Drees leistete sich keinen Fehler. Zog seine Linie klar durch, ohne viel auf Verwarnungen zurückgreifen zu müssen. Meier spielte den Ball in der 16. Minute eventuell mit der Hand, keinen Elfmeter gegen Niedermeier (71.) zu geben, war stark gesehen.

Das fiel auf:

  • Der VfB zeigte sich verunsichert, nervös und fahrig. Viele einfache Bälle gingen verloren, die Kommunikation stimmte nicht und in 1-gegen-1-Situationen blieb Frankfurt meist Sieger.
  • Deshalb fehlte jegliche Ruhe im Spielaufbau. Viele lange Bälle landeten vor der Viererkette der Eintracht und wurden dementsprechend verloren. Der Gegner war dagegen sehr um einen struktuierteren Aufbau mit einigen Verlagerungen bemüht, was allerdings auch nur phasenweise gelang.
  • Die Abwehr der Stuttgarter rangierte irgendwo zwischen mutig und kopflos. Das Herausrücken funktionierte nicht, es entstanden horizontale wie vertikale Lücken. Das Resultat war eine hohe Abwehrkette, die zwar in die Zweikämpfe kam, allerdings ohne jede Absicherung gestaffelt war.
  • Wie es anders geht, machte die Eintracht vor. Eine Viererkette ohne unnötiges Risiko, dazu eine gute Halbraumverteidigung mit weit verschiebenden Mittelfeldspielern und Stürmern erstickten jede Offensivgefahr der Gastgeber schon im Keim. Dass die Mitte dabei oft unbesetzt blieb, wurde vom VfB ohnehin nicht genutzt.
  • Mit der Einwechslung von Romeu für Die wurde das Spiel des VfB etwas sicherer. Die Außenverteidiger wurden besser abgesichert und so ging es einfacher nach vorne. Das wurde prompt mit der Führung belohnt, die Stuttgart einen richtigen Schub verpasste.

Stuttgart - Eintracht Frankfurt: Die Statistik zum Spiel

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