Dortmund ringt dezimiertes 96 nieder

Die BVB-Offensive durfte sich nach drei torlosen Spielen mal wieder über drei Kisten freuen
© Getty

Borussia Dortmund hat am 26. Spieltag der Bundesliga nach zwei torlosen Remis wieder ein Erfolgserlebnis gefeiert. Bei Hannover 96 gewann die Mannschaft von Jürgen Klopp mit 3:2 (1:1).

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Vor Zuschauern 49.000 Zuschauern in der ausverkauften HDI-Arena sorgte Pierre-Emerick Aubameyang für die Führung des BVB (19.), die aber noch vor dem Pausenpfiff von Lars Stindl egalisiert wurde (31.).

Kurz nach dem Seitenwechsel kassierte Leonardo Bittencourt auf Seiten der Hannoveraner binnen sechs Minuten die Gelb-Rote Karte (55.). Die Gäste aus Westfalen nutzten das eiskalt und entschieden das Spiel direkt im Anschluss mit einem Doppelpack von Shinji Kagawa (57.) und erneut Aubameyang (61.) zugunsten des BVB. Stindl gelang für 96 nur noch der späte Anschluss (82.).

Jeremy Dudziak kam beim BVB in der 58. Minuten für Oliver Kirch in die Partie und feierte sein Bundesliga-Debüt.

Reaktionen:

Tayfun Korkut (Trainer Hannover 96): "Man hat gesehen, dass die Mannschaft unbedingt wollte. Wir haben es bis zur letzten Sekunde versucht. Wir sind jetzt mitten drin im Abstiegskampf. Es sind jetzt nur noch zwei Punkte. Es geht um die Zukunft von Hannover 96. Ich habe die größte Verantwortung, spüre aber immer noch das Vertrauen."

Jürgen Klopp (Trainer Borussia Dortmund): "Wir haben gut angefangen, aber geben mit dem Ausgleich das Spiel komplett aus der Hand. Nach der Gelb-Roten Karte haben wir das klasse gemacht. Wer sich die Tabelle anschaut, weiß, wie wichtig dieser Sieg heute war."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: 96-Coach Tayfun Korkut schmeißt nach der Pleite gegen Gladbach die Rotationsmaschine an und wechselt seine Elf vier Mal durch. Bittencourt, Felipe, Sakai und Stindl sind neu im Team, Albornoz, Joao Pareira, Schmiedebach und Prib müssen nur zuschauen.

Auch bei Borussia Dortmund sieht Jürgen Klopp Grund für drei personelle Änderungen. Neben Kampl und Mkhitaryan rotiert auch Schmelzer aus der Anfangsformation. Blaszczykowski, Kagawa und Kirch starten für das Trio. Kuba steht erstmals seit Januar 2014 wieder in der Bundesliga-Startelf.

1.: 47 Sekunden sind gespielt, da muss Zieler sich das erste Mal strecken! Blaszczykowski bekommt den Ball nach einem Einwurf nahe der linken Eckfahne in den Rückraum abgelegt und zieht aus 18 Metern einfach mal ab. Der 96-Keeper taucht ab und fischt die Kugel aus dem linken Eck.

19., 0:1, Aubameyang: Der erste richtig gute Angriff bringt die Führung. Reus bekommt den Ball im Zentrum von Kuba und steckt ihn 20 Meter vor dem Tor klasse in die Gasse auf Aubameyang durch. Der Stürmer schiebt die Kugel im Fallen aus zwölf Metern halblinker Position ins lange Eck. Saisontor Nummer elf!

31., 1:1, Stindl: Jetzt rollt ein ganz feiner Angriff auf der anderen Seite! Kuba verliert den Ball im Mittelfeld, Joselu schickt Bittencourt mit einem tollen Pass aus der Drehung links auf die Reise. Der Ex-Borusse geht in den Sechzehner und legt zurück auf Stindl, der vom Elferpunkt überlegt in die lange Ecke einschiebt.

34.: Was macht Bittencourt denn da?! Briand marschiert bei einem Konter mit riesigen Schritten durchs Mittelfeld und bedient den freien Bittencourt im Zentrum. Der verzieht mutterseelenallein vor Weidenfeller aber meterweit. Das muss das 2:1 sein!

53.: Eine Sakai-Flanke von rechts findet Joselu, der am langen Fünfereck den Schädel hinhält und den Ball über Weidenfeller hebt. Hummels kratzt das Leder in letzter Sekunde von der Linie.

55.: Ist das bitter für Hannover. Bittencourt holt sich innerhalb von sechs Minuten zwei Gelbe ab. Nachdem er den Fuß bei Kehl drüber hält, muss der ehemalige Dortmunder zum Duschen.

57., 1:2, Kagawa: Es kommt noch schlimmer für Hannover! Nach über 1200 Minuten ohne Tor schiebt Kagawa den Ball auf Vorlage von Reus von rechts ins leere Tor. Vorausgegangen war eine sensationeller Schnittstellenpass von Blaszczykowski.

61., 1:3, Aubameyang: Jetzt brechen alle Dämme: Dortmund greift über links an, Kagawa bringt eine Zauberflanke mit dem Außenrist in die Mitte, wo sich Aubameyang weggestohlen hat und per Flugkopfball zum 3:1 trifft.

80.: Reus taucht nach Zuspiel von Kuba ganz frei vor Zieler auf, der 96-Keeper lenkt den Abschluss aber mit dem Fuß noch an den Innenpfosten.

82., 2:3, Stindl: Nach ein paar wilden Bogenlampen am BVB-Strafraum kommt der Ball zu Stindl, der die Kugel wunderbar von der Strafraumkante im langen Eck unterbringt. Traumtor!

Fazit: Hannover dominiert den BVB 55 Minuten lang, verliert nach dem Platzverweis aber völlig den Faden und muss sich einem unter dem Strich eiskalt effizienten BVB geschlagen geben.

Der Star des Spiels: Marco Reus war wieder einmal der überragende Antreiber in der Offensive des BVB. War an insgesamt sieben Torschüssen beteiligt und bereitete die ersten beiden Dortmunder Tore mustergültig vor. Hatte zudem die meisten Ballaktionen im Angriff des BVB.

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Der Flop des Spiels: Leonardo Bittencourt begann bärenstark, leistete sich dann aber zwei folgenschwere Aussetzer. In der 34. Minuten vergab er die Hundertprozentige zum vermeintlichen Hannoveraner 2:1, in der zweiten Halbzeit flog er innerhalb von wenigen Minuten nach einem dummen Einsteigen mit Gelb-Rot vom Platz. Das war der Knackpunkt, der die Partie zugunsten des BVB kippen ließ.

Der Schiedsrichter: Dr. Felix Brych zeigte eine fehlerfreie Partie, hatte aber auch wenig knifflige Situationen zu lösen. Der Platzverweis gegen Bittencourt war zwar hart, aber vertretbar. Gut gesehen, dass Joselus Kopfball bei der Rettungsaktion von Hummels noch nicht hinter der Linie war.

Das fiel auf:

  • Beide Teams starteten forsch und mit offenem Visier in die Partie. Jedoch waren es die Hannoveraner, die als erstes Kontrolle und Struktur in ihr Spiel bekamen.
  • Die offensive Dreierreihe des BVB - bestehend aus Aubameyang, Kagawa und Reus - präsentierte sich sehr variabel und tauschte oft die Positionen, dadurch fehlte aber immer wieder eine Anspielstation im Zentrum. Lange agierte die BVB-Offensive wieder unkrativ, in Hälfte eins gab's nur zwei Schüsse auf das Tor von Zieler. Auch die Hintermannschaft der Borussen verteidigte teilweise vogelwild und hatte vor allem mit dem Hannoveraner Umschaltspiel große Probleme. Die Abstände zwischen den Linien und auch in der Viererkette selbst stimmte selten.
  • Trotz Führung gab der BVB das Heft spätestens mit dem Ausgleich aus der Hand. 96 hatte mehr Ballbesitz, eine bessere Zweikampfquote und dominierte das Geschehen - bis zum Platzverweis gegen Bittencourt.
  • In Überzahl zeigte sich der BVB gnadenlos effizient und entschied die Partie nach dem Platzverweis binnen sechs Minuten mit einem Doppelpack. Die zusätzlichen Räume taten den Dortmundern gut, die jetzt viel flüssiger nach vorne spielten.
  • Die Hannoveraner schienen demoralisiert, schöpften aber durch Stindls Anschlusstreffer nochmal Hoffnung und brachten den BVB auch in Unterzahl noch etwas ins Schwitzen.

Hannover - Dortmund: Die Statistik zum Spiel

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