Wie es nicht geht

Borussia Dortmund spielte gegen Köln das vierte Mal in Serie zu Null
© Getty

Borussia Dortmund spielt das zweite Mal in Folge nur 0:0 - und zeigte sich gegen defensiv disziplinierte Gegner beide Male reichlich uninspiriert in der Offensive. Dem BVB fällt der Ballbesitzfußball weiterhin schwer.

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Auf der Suche nach positiven Ansätzen nach dem mageren 0:0 gegen Köln konnte man bei den Dortmundern denselben Reflex wahrnehmen, den es auch schon in der Vorwoche zu bestaunen gab. In Hamburg war das Ergebnis nämlich dasselbe. Und wenn beide Male hinten die gleiche Zahl prangt, dann darf man es in der Tat hervorheben, jeweils kein Gegentor kassiert zu haben.

"Wir haben erneut zu Null gespielt, darauf können wir aufbauen", sagte Trainer Jürgen Klopp am Samstagabend, schob aber nach: "Man darf dieses Ergebnis nicht zu negativ sehen. Das 0:0 in Hamburg hat mir weniger geschmeckt als das gegen Köln. Wir müssen uns die Dinge weiterhin erarbeiten."

Damit liegt der Coach nicht falsch. Dortmund hat in seinen vergangenen vier Pflichtspielen keinen Treffer kassiert, was nach der Hinrunde des Grauens eindeutig als Fortschritt verbucht werden muss.

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Am Ende des Fußballjahres 2014 hätten die Westfalen Partien wie zuletzt in Hamburg und gegen den FC mit hoher Wahrscheinlichkeit noch verloren. Klopp konnte seinem Team die bösen Slapstick-Einlagen offenbar austreiben und erreichte damit bereits nach acht Rückrundenpartien dieselbe Punktzahl wie in der gesamten Hinserie.

Probleme mit Ballbesitzfußball

Nach zwei Spielen ohne eigenen Treffer und jeweils ähnlich gewählten Herangehensweisen des Gegners ist aber genauso festzuhalten: Die Borussia bekommt weiterhin mitunter große Schwierigkeiten, wenn sie zu Ballbesitzfußball gezwungen wird - besonders dann, wenn sie wie zuletzt auf einen zweiten spielstarken Sechser neben Ilkay Gündogan verzichten muss.

Gegnerische Herangehensweisen und Spielverläufe wie in den beiden letzten Bundesligapartien gab es in den letzten Spielzeiten sowohl auswärts als auch zu Hause schon reichlich.

Daraus ergibt sich meist ein gleichförmiges Bild: Die Gegner verbarrikadieren sich in der Defensive, legen eine hohe Physis an den Tag, würgen mit laufintensivem Verschieben die Dortmunder Passoptionen in der Offensive ab und erwischen bei Ballgewinn die Borussia in unsortiertem Zustand, durch den sich für solch destruktive Mannschaften teils hochkarätige Torchancen ergeben.

Zäher und einfallsloser

Gelingt es Dortmund dann nicht frühzeitig, dem umschaltenden Kontrahenten per Gegenpressing selbst ein Bein zu stellen, werden die Partien mit der Zeit immer zäher - und bisweilen auch einfallsloser. Dieses Szenario gibt der Spielverlauf gegen Köln zwar nicht hundertprozentig her, doch letztlich schaffte es die Borussia dort im zweiten Abschnitt auch nur gute 20 Minuten lang, gleichbleibenden Druck zu erzeugen.

Das Bemühen ist der BVB-Elf nie abzusprechen. Sie versucht es unter solchen Begebenheiten mit vielerlei Mitteln: Flügelspiel, langen Bällen, (risikoreichem) Passspiel durchs Zentrum. Einzig Distanzschüsse bleiben ein Rezept, das die Borussia so gut wie nie anwendet. Doch fruchten diese Bemühungen nicht, wird der Dortmunder Spielvortrag träger, unruhiger und letztlich leicht zu antizipieren.

Wird der Gegner dann durch eigene Konter und daraus resultierende Torchancen aufmüpfig, verändert sich bisweilen auch die Körpersprache der Dortmunder Akteure. Ihnen ist die Unzufriedenheit darüber, keine effektiven Lösungen finden zu können, anzumerken.

"Ganz helle Momente" fehlen

Auch am Samstag, als beispielsweise Gündogan den einen oder anderen Passversuch ins vordere Drittel aufgrund fehlender Bewegung seiner Mitspieler abbrach und sichtlich mürrisch die Verantwortung zu einem Teamkollegen per Querpass weiter schob.

Es sind die "ganz hellen Momente" (Klopp), die der Borussia dann fehlen. Der Zufall muss häufiger bemüht werden, es segeln nur selten brauchbare Hereingaben in den Strafraum. Das reicht gegen manche Kontrahenten, andere dagegen erzielen ihr Kontertor und verteidigen bis zum Schluss souverän.

In letztere Kategorie könnte auch Juventus Turin fallen. Die Italiener gastieren am Mittwoch zum Achtelfinal-Rückspiel der Champions League im Signal Iduna Park und dürften dem BVB nach dem 2:1-Sieg in der ersten Partie nicht den Gefallen tun, hoch stehend zu attackieren. Andererseits bleibt abzuwarten, ob Turin wie nun der FC auch mit allen Mann das Spiel gegen den Ball in den Vordergrund stellt.

Klopp gibt sich zuversichtlich

Ob Klopp dann wieder auf das zuletzt so effektive Pärchen Nuri Sahin/Gündogan bauen kann, ist nach der Verletzung des türkischen Nationalspielers aktuell noch nicht absehbar. Zwar wird diese Begegnung freilich eine andere werden als an den beiden letzten Bundesligawochenenden, doch ohne ein Mehr an Variantenreichtum dürfte sich der BVB auch gegen die ausgebufften Bianconeri schwer tun.

Klopp bleibt trotzdem zuversichtlich: "Wir haben schon außergewöhnliche Leistungen dieser Mannschaft gesehen. Die Herausforderung ist es, diese konstant auf den Platz zu bringen. Wenn das Spiel heute für etwas gut war, dann dafür, dass wir gesehen haben, wie es nicht geht."

Dortmund - Köln: Daten zum Spiel