Stur bis zur Pressekonferenz

Roberto Di Matteo steht nach fünfe Monaten bei Schalke schon wieder in der Kritik
© getty

Schalke 04 sieht im Derby bei Borussia Dortmund kein Land und muss sich Kritik an seiner taktischen Ausrichtung gefallen lassen. Schlimmer als die defensive Herangehensweise ist aber die nicht vorhandene Flexibilität. Erst nach dem Spiel kündigt Trainer Roberto Di Matteo Änderungen an.

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Timon Wellenreuther ist nicht Manuel Neuer. Er ist auch nicht Ralf Fährmann. Und er ist auch nicht Lars Unnerstall. Das ist im ersten Moment nicht schlecht, immerhin muss der erst 19-Jährige Torhüter seinen eigenen Weg gehen und sich sein eigenes Profil schaffen.

Im Derby an diesem Samstag hätte Schalke aber eine Torwartleistung vom anderen Stern gebraucht, wie sie vor allem seine Vorgänger Neuer und Fährmann in den letzten Jahren gezeigt haben, um aus Dortmund ein 0:0 zu entführen. Denn nur ein überragender Torhüter hätte Schalkes absurde Abwehrstrategie zum Erfolg führen können.

Aber Wellenreuther ist noch nicht soweit, das hat das Derby und das haben auch die Spiele zuvor gezeigt. Eigentlich müsste er von einer stabilen Defensive profitieren, um Sicherheit zu gewinnen - nicht umgekehrt. Aber davon war Schalke in Dortmund meilenwert entfernt.

Di Matteos zwiespältiger Ruf

Es ist nichts Verwerfliches dran, mit einer defensiven Herangehensweise zum BVB zu fahren, um die wieder in Schwung gekommene Borussia erstmal in Schach zu halten. Zumal Schalke weiter mit großen Verletzungssorgen zu kämpfen hat.

Roberto Di Matteo kam mit einem zwiespältigen Ruf nach Schalke. Zum einen hatte er mit dem FC Chelsea die Champions League gewonnen, zum anderen hatten die Blues unter ihm destruktiven Defensivfußball gespielt.

Auf Schalke schien der Ansatz, zuerst die Defensive zu stabilisieren, auch der richtige. Der Mannschaft fehlte es an Stabilität und Konstanz. Aber die letzten vier Pflichtspiele haben gezeigt, dass diese taktische Ausrichtung schnell an ihre Grenzen stößt und dem Trainer schnell die Argumente fehlen, wenn die Ergebnisse nicht stimmen.

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Grundsatzdebatte steht bevor

Viel schlimmer als die defensive Grundausrichtung war aber die Sturheit oder die nicht vorhandene Flexibilität des Trainers, auf das Geschehen auf dem Platz zu reagieren.

Früh in der ersten Halbzeit war zu erkennen, dass Dortmund aufgrund der breiten Verteidigungslinie der Schalker das Spiel ins Zentrum verlagerte.

Dort hatte der BVB nicht nur Überzahl, sondern auch die technisch starken und quirligen Spieler, um die Dreierkette der Innenverteidiger und das defensive Mittelfeld um Dennis Aogo und Marco Höger ein ums andere Mal auseinanderzuspielen und so Räume zu öffnen. Erschwerend hinzu kam, dass die offensiven Klaas-Jan Huntelaar, Eric Maxim Choupo-Moting und Kevin-Prince Boateng nur wenig Defensivarbeit verrichteten.

Di Matteo reagierte nicht. Er beließ es bei seiner Formation und seine Mannschaft damit sehenden Auges ins Verderben rennen. Dafür hinterfragte er auf der Pressekonferenz nach dem Spiel seinen kompletten Ansatz. Das betraf Einstellung, System und Spiel mit dem Ball. Schalke steht in dieser Woche mal wieder eine Grundsatzdebatte ins Haus.

Dortmund - Schalke: Die Statistik zum Spiel