Marcelo verhilft dem HSV zum Sieg

Joselu war einer der auffälligsten Akteure bei Hannover 96
© Getty

Am 20. Spieltag der Bundesliga setzt sich der Hamburger SV mit 2:1 (1:0) im kleinen Nordderby gegen Hannover 96 durch. Ein Eigentor von Marcelo sowie ein Distanzschuss von Marcell Jansen entschieden das Spiel. Artur Sobiech gelang nur der Anschlusstreffer.

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Vor 51.779 Zuschauern in der Imtech Arena war Hannover zuerst die aktivere Mannschaft. Rafael van der Vaart verursachte einen Foulelfmeter (22.), Joselu scheiterte allerdings an Jaroslav Drobny. Im Gegenzug unterlief Marcelo (26.) ein Eigentor, als er eine Flanke von Zoltan Stieber ins eigene Tor abfälschte.

In der zweiten Halbzeit kam Joao Pereira zu seinem Bundesligadebüt, musste aber zusehen, wie Marcell Jansen die Führung der Gastgeber ausbaute (50.). Sein Distanzschuss wurde erneut entscheidend von Marcelo abgefälscht. Artur Sobiech (66.) gelang nur noch der Anschlusstreffer.

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Damit bleibt Hannover seit dem 4. Dezember 2004 ohne Sieg zu Gast in Hamburg. Die Hausherren gewinnen erstmals seit knapp zwei Jahren wieder zwei Spiele am Stück, letztlich auch dank einer sensationellen Laufleistung von gesamt 129 Kilometern.

Reaktionen

Joe Zinnbauer (Trainer Hamburger SV): "Wir wissen, dass wir eine lange Liste an verletzten Spielern haben. Ich bevorzuge eigentlich die offensive Spielweise, aber im Augenblick müssen wir auf andere Art und Weise punkten. Hannover war uns überlegen, wir haben Glück gehabt."

Tayfun Korkut (Trainer Hannover 96): "Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir hatten das komplette Spiel im Griff. Aus dem Nichts haben wir zwei abgefälschte Gegentore bekommen. Diesen Fußball wollen wir auch in Zukunft spielen."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Es ist das Startelfdebüt von Marcelo Diaz, er kommt für Petr Jiracek. Sonst bleibt die Aufstellung im Vergleich zum 3:0-Sieg über den SCP unverändert, damit hat Johan Djourou weiter keine Minute verpasst.

Tayfun Korkut nimmt sich in Sachen Änderungen noch mehr zurück als Gegenüber Joe Zinnbauer. Keinen einzigen Wechsel gibt es im Vergleich zum 1:1-Unentschieden gegen Mainz am Dienstag.

6.: Das Spiel geht gleich hin und her. In jeder Minute gab es bislang einen Torschuss, Joselu prüft mit dem gefährlichsten Versuch Drobny, der den Ball über die Latte gelenkt bekommt.

23.: Eine Albornoz-Flanke wird zentral vor den Kasten von Drobny geklärt. Van der Vaart fährt das Bein gegen Sane aus, um einen Schuss aus gut 16 Metern zu verhindern - Elfmeter. Joselu tritt an und scheitert mit einem Schüsschen am HSV-Keeper.

26., 1:0, Marcelo (ET): Olic legt einen langen Ball in den Lauf von Stieber. Dieser will eigentlich flanken, doch Marcelo fälscht mit dem Oberschenkel mehr als unglücklich ab. Über Zieler landet die Bogenlampe im Tor.

40.: Der HSV steht nach dem Führungstreffer etwas tiefer und auch stabiler. Hannover bemüht sich um einen strukturierten Spielaufbau, wird aber durch viele Fouls und die gute Zentrumskontrolle der Gastgeber ausgebremst.

46.: Wechsel auf beiden Seiten. Joao Pereira kommt zu seinem Bundesligadebüt, Sakai muss für den Portugiesen runter. Zinnbauer bringt Götz für Westermann und Jiracek für van der Vaart.

50., 2:0, Jansen: Schmiedebach verliert einen Ball im Zentrum, Jansen marschiert Richtung Strafraum und hält drauf. Wieder ist es Marcelo, der den Ball abfälscht. Der Verteidiger hält das Knie rein, Zieler ist schon in das falsche Eck unterwegs.

56.: Diaz tritt zu einem Freistoß aus gut 25 Metern Entfernung an. Sein Versuch von halblinks geht knapp am kurzen Außenpfosten vorbei.

66., 2:1, Sobiech: Der Joker trifft. Kiyotake bringt eine Flanke hinein. Marcelo kommt ein zweites Mal an den Ball, weil Sobiech Drobny den Ball vor den Händen wegschießt. Sein Kopfball geht an die Latte, dann drückt die Nummer neun selbst ihn über die Linie.

68.: Jetzt schwimmt der HSV. Wieder eine Flanke, diesmal ist es Joselu, der in der Mitte steht. Sein Seitfallzieher wird allerdings von Drobny entschärft.

70.: Zieler verhindert das 3:1. Stieber läuft parallel zum Strafraum und will gerade schießen, da kommt der Torwart heraus und blockt den Versuch mit der Brust.

90.: Fast belohnt sich Stindl für ein starkes Spiel. Einen Freistoß knapp vor dem Sechzehner dreht er mit rechts flach um die Mauer und trifft den Außenpfosten.

Fazit: Der HSV konzentrierte sich auf ein einfaches, kompaktes Spiel und viel Kampf. Das reichte, um gegen Hannover nur einige Minuten ins Wackeln zu kommen. Große Offensivgefahr strahlte man aber zu keiner Zeit aus.

Der knappe HSV-Sieg im RE-LIVE

Der Star des Spiels: Marcell Jansen. Lieferte eine läuferisch wie kämpferisch bärenstarke Leistung ab. Jansen marschierte die linke Seite rauf und runter, nutzte die Freiräume hinter Sakai gut und konnte zusammen mit Olic und Stieber mehrfach für Gefahr sorgen. Dazu sein Treffer zum 2:0.

Der Flop des Spiels: Marcelo. Eigentlich keine so schlechte Vorstellung, die der Innenverteidiger ablieferte. Ordentlich im Spielaufbau und mit der nötigen Ruhe bei den langen Bällen des HSV sowie der Beteiligung am Anschlusstreffer, erzielte er aber doch eineinhalb Eigentore. Unglücklich, aber spielentscheidend.

Der Schiedsrichter: Manuel Gräfe. Kein einfaches Spiel für den Sportwissenschaftler. Beide Teams scheuten sich nicht vor Fouls, der HSV ging oft über das Erlaubte hinaus. Er ließ dennoch lange die Karten stecken, verließ sich auf Kommunikation und eine klare Linie.

Das fiel auf:

  • Der HSV konzentrierte sich mit sehr einfachen Mustern auf die linke Seite in der Offensive. Lange Bälle sollten dort den ausweichenden Olic finden. Stieber und Jansen orientierten sich nah am Kroaten, um die zweiten Bälle abzugreifen. Van der Vaart rutschte nach links hinten, um Marcos von Defensivarbeit zu befreien.
  • Gegen den Ball verteidigte die Elf von Zinnbauer extrem zentrumsorientiert. Ein 4-4-2/4-1-3-2 mit einer deutlichen, horizontalen Verschiebebewegung macht es den Hannoveranern schwer. Die Außenmittelfeldspieler verschoben bei Ballbesitz auf der anderen Seite fast bis zur Spielfeldmitte.
  • Hannover bemühte sich um einen kontrollierten Spielaufbau. Mit Zieler bauten beide Innenverteidiger eine Torwartkette auf, um die Außenverteidiger weiter nach vorne schieben zu können. Dann ging es schnell und sehr vertikal nach vorne, Sakai betätigte sich mehrmals als Antreiber.
  • Petr Jiracek und Ashton Götz veränderten das Spiel des HSV leicht. Während Ersterer merklich weiter vorne agierte als van der Vaart und etwas energischer den Weg Richtung Tor suchte, hielt Götz auf der rechten Seite mehr die Breite, als es Westermann getan hatte. Ohne den Routinier fehlte aber merklich Präsenz im Strafraum.
  • Der HSV ließ gegen Mitte der zweiten Halbzeit eine Lücke zwischen seinen beiden Mittelstürmern und der Viererkette bei gegnerischem Ballbesitz. Damit wurde mehr Druck auf die Innenverteidiger ausgeübt, gleichzeitig stand die Mannschaft aber weniger kompakt.
  • In der zweiten Hälfte bespielte Hannover die Flügel konsequenter. Mit der Einwechslung von Sobiech sorgte Korkut für mehr Physis im Zentrum, mit offensiveren Außenverteidigern und Pereira für mehr gefährliche Flanken. Sane rutschte zurück in die Abwehr und ermöglichte so ein 3-4-1-2 im Angriff.

Hamburg - Hannover: Die Statistik zum Spiel

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