Erstes Remis für den FCA

Augsburg spielte erstmals in dieser Saison unentschieden
© Getty

Der FC Augsburg hat zum ersten Mal in dieser Saison unentschieden gespielt. Zum Abschluss des 20. Spieltags der Bundesliga verspielte der FCA gegen Eintracht Frankfurt eine Zwei-Tore-Führung und kam nur zu einem 2:2 (2:1).

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Vor 27.122 Zuschauern in der SGL-Arena gingen die Hausherren früh durch Ragnar Klavan in Führung (7.). 30 Minuten später erhöhte Raul Bobadilla mit seinem siebten Saisontor auf 2:0 für den FCA.

In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit verkürzte Stefan Aigner zum 1:2. Der Frankfurter traf damit in fünf seiner letzten sechs Ligaspiele. In der 70. Minuten kam die Eintracht dank Goalgetter Alex Meier sogar zum Ausgleich.

Für Augsburg steht damit das erste Remis dieser Spielzeit. Erstmals nach zuvor elf Begegnungen konnten die Fuggerstädter nach einer Führung nicht gewinnen, nach einer Zwei-Tore-Führung gab man in der Bundesliga sogar noch nie Punkte ab.

Frankfurt dagegen wartet seit sechs Partien auf einen Dreier (4 Remis, 2 Niederlagen).

Augsburgs Tobias Werner und Frankfurts Torhüter Kevin Trapp absolvierten beide ihren 100. Einsatz in der Bundesliga.

Reaktionen:

Markus Weinzierl (Trainer Augsburg): "45 Minuten lang war das eine sehr gute Leistung von uns. Nur das Ergebnis hat nicht gepasst. Wir hätten ein drittes oder viertes Tor erzielen können. Das 1:2 war der Knackpunkt. Da hat die Eintracht nochmal Mut geschöpft. Uns hat in der zweiten Halbzeit die letzte Frische gefehlt. Aber wir müssen mit dem Punkt leben, es ist okay so."

Thomas Schaaf (Trainer Frankfurt): "Wir haben uns über die ersten 45 Minuten mächtig geärgert. Wir waren in den Zweikämpfen zu harmlos, haben uns in keinster Weise behauptet und viel falsch gemacht. In der zweiten Halbzeit hatten wir eine sehr gute Phase, vielleicht wäre sogar noch mehr drin gewesen, wenn wir zielgerichteter gespielt hätten. Aber den Punkt nehmen wir natürlich auch mit."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Eine Änderung in der Augsburger Startelf im Vergleich zum 1:0 Sieg beim BVB: Kohr ersetzt den rotgesperrten Janker.

Thomas Schaaf nimmt nach dem 1:1 gegen Wolfsburg zwei Wechsel vor: Für Kinsombi (Bank) und Stendera (nicht im Kader) beginnen Chandler und Anderson.

7., 1:0, Klavan: Werner bringt den Ball aus dem linken Halbfeld nach innen. Seferovic will klären, schießt aber Altintop an, von dessen Fuß das Leder zum aufgerückten Innenverteidiger Klavan kommt. Der schiebt Trapp das Ding aus fünf Metern durch die Hosenbeine.

14.: Überragender Pass von Baier auf Altintop in den Strafraum. Der Türke schüttelt Anderson ab und drückt ab - Trapp verkürzt den Winkel und fälscht zur Ecke ab. Fast das 2:0!

25.: Das dagegen muss das 2:0 sein! Altintop schickt Werner, der wohl knapp nicht im Abseits steht und in zentraler Position alleine auf Trapp zugeht. Dann springt dem Augsburger der Ball etwas zu weit vom Fuß, so dass der gut mitspielende Frankfurter Schlussmann mit dem Knie klärt.

28.: Werner-Freistoß von halblinks. Callsen-Bracker verlängert per Kopf am ersten Pfosten zum einlaufenden Klavan, der die Kugel wieder im Netz unterbringt. Doch das Schiedsrichter-Gespann entscheidet auf Abseits.

30.: Baier gewinnt den Ball in der gegnerischen Hälfte gegen Aigner und spielt einen mustergültigen Pass zu Altintop, der im Strafraum in halblinker Position aber zu lange braucht und deswegen von drei Gegenspielern gestoppt werden kann, bevor er zum Abschluss kommt.

37., 2:0, Bobadilla: Höjbjerg bringt eine Freistoßflanke vom rechten Flügel nach innen. Callsen-Bracker verlängert per Kopf zu Bobadilla, der am zweiten Pfosten mit dem linken Fuß aus spitzem Winkel vollendet. Russ kommt auf der Linie zu spät.

45., 2:1, Aigner: Inui bringt einen Freistoß an den Fünfmeterraum, wo sich Meier im Kopfballduell durchsetzt und Manninger zu einer tollen Parade zwingt. Von Kohr prallt der Ball direkt zu Aigner, der auf der Torlinie abstaubt.

48.: Der eingewechselte Kittel findet mit einer halbhohen Flanke aus dem linken Halbfeld Russ, der es am ersten Pfosten volley versucht und das Tor von Manninger nur denkbar knapp rechts verfehlt.

70., 2:2, Meier: Stockfehler Altintop in der gegnerischen Hälfte. Zambrano spielt sofort steil zu Meier, der Callsen-Bracker abschüttelt und alleine vor Manninger flach rechts unten einschiebt.

73.: Kittel hat an der Strafraumgrenze zu viel Platz. Der Ball kommt zu Seferovic, der von halblinks aus spitzem Winkel abzieht. Doch Kohr kann vor der Linie klären.

Fazit: Der FCA hätte zur Pause deutlich führen müssen, verlor dann aber zusehends die Kontrolle über die Partie. Frankfurt mit starker Moral - und am Ende einem nicht unverdienten Punktgewinn.

Der Star des Spiels: Ragnar Klavan war der Turm in der Schlacht. Unglaubliche Präsenz im Luftkampf, sehr gutes Stellungsspiel. Dazu mit der Bude zur Führung.

Der Flop des Spiels: Haris Seferovic war zwar an beiden Augsburger Treffern maßgeblich beteiligt (schwacher Klärungsversuch vor dem 0:1, beim 0:2 dann zuständig für Torschütze Bobadilla), doch Takashi Inuis Leistung war ähnlich dürftig. Der Japaner war mit seinem Freistoß zwar am Anschlusstreffer indirekt beteiligt, blieb in den 45 Minuten zuvor aber extrem blass. Fand auf seiner Seite kaum statt, gewann nur ein Drittel seiner Zweikämpfe und spielte von insgesamt neun Pässen sechs zum Gegner. Blieb dann zur Pause in der Kabine.

Der Schiedsrichter: Knut Kircher. Musste ein paar Mal deutlicher werden, machte dies aber gewohnt souverän und lag bei seinen persönlichen Strafen durchgehend richtig. Beim vermeintlichen 2:0 stand Klavan wohl im Abseits. Souveräne Vorstellung.

Das fiel auf:

  • Augsburg spielt derzeit wie aus einem Guss, bringt enormes Selbstvertrauen in die eigene Stärken auf den Platz und dominierte die Eintracht im ersten Abschnitt fast nach Belieben. Der FCA zog sich bei gegnerischem Ballbesitz effektiv zusammen, hielt die Räume mit Mittelfeldpressing eng und zeigte sich enorm stabil in den direkten Duellen.
  • Sobald der Ball gewonnen wurde, machten die Hausherren mit wenigen Ballkontakten schnörkellos Meter und spielten in die Tiefe. Dort wurde das Angriffsdrittel variabel besetzt, die SGE fand keinen Zugriff auf diesen Wirbel.
  • Frankfurt allerdings nicht das erste Mal zu behäbig und nicht gedankenschnell genug beim Umschalten auf Defensive. Offensiv suchten die Gäste meist die Breite in ihrem Spiel, besonders über den rechten Flügel, kamen aber kaum einmal in den Rücken der gegnerischen Viererkette.
  • Auffällig bei der Eintracht: Die Schwäche beim Verteidigen von Standardsituationen. Der Bobadilla-Treffer war bereits das 14. Gegentor auf diese Weise - Ligahöchstwert mit Stuttgart.
  • Nach der Pause gingen bisweilen Spielfluss und etwas Intensität verloren. Die Eintracht nun jedoch nach den Hereinnahmen von Kittel und Piazon mit klareren Offensivbemühungen, womit vor allem Flanken von den Flügeln gemeint sind. Augsburg verteidigte dieses Stilmittel aber relativ souverän.
  • Bemerkenswert die Frankfurter Moral: Die Gäste brachten durch ihr Anrennen das Momentum nach und nach auf ihre Seite, auch weil die Augsburger Entlastungsbemühungen immer mehr ins Leere liefen und die Hausherren die Bälle zu schnell wieder verloren. 20 Minuten vor dem Ende verließen den FCA, der in Dortmund unter der Woche 30 Minuten leidenschaftlich in Unterzahl verteidigte, die Kräfte.

Augsburg - Eintracht Frankfurt: Die Statistik zum Spiel