Kießling verschärft Hertha-Krise

SID
Stefan Kießling (l.) sorgte für die Führung der Leverkusener
© Getty

Bei Hertha BSC rückt das Aus von Trainer Jos Luhukay näher. Die Elf des Niederländers verlor gegen Bayer Leverkusen nach einem Tor von Stefan Kießling (50.) mit 0:1 (0:0) und befindet sich in akuter Abstiegsgefahr. Die Berliner Klub-Führung will mit aller Macht den dritten Abstieg in fünf Jahren verhindern und soll zuvor Siege von Luhukay gefordert haben. Zu allen Überfluss sah Herthas Sebastian Langkamp in der 90. Minute die Gelb-Rote Karte.

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"Die Diskussion um den Trainer gehört dazu, wenn man Profi ist. Aber man muss das ausblenden und sich auf die nächsten Aufgaben konzentrieren. Dass es momentan nicht so läuft, merkt man. Aber wir werden weiter gemeinsam arbeiten", sagte Herthas Kapitän Fabian Lustenberger. Zu allen Überfluss sah Sebastian Langkamp in der 90. Minute die Gelb-Rote Karte.

Bayer Leverkusen indes machte im Kampf um die Champions-League-Plätze wichtigen Boden gut und blieb mit 32 Punkten im Spitzenfeld. Nach zuvor zwei sieglosen Spielen gegen Borussia Dortmund (0:0) und Eintracht Frankfurt (0:0) wirkte die Mannschaft von Trainer Roger Schmidt zumindest wieder wacher und abgeklärter.

Gäste mit gutem Start

Vor 35.000 Zuschauern im Eisschrank Olympiastadion waren die Gäste aus dem Rheinland zunächst die aktivere Mannschaft und zeigten im Spiel nach vorne mehr Ideen und Mut. Besonders Nationalspieler Karim Bellarabi entwickelte über rechts Gefahr und ließ seinen Gegenspieler Johannes van den Bergh einige Male schlecht aussehen.

Luhukay hatte seinen Ankündigungen nach dem 0:2 gegen Bremen Taten folgen lassen ("Die Spieler müssen die Konsequenzen tragen") und gleich auf fünf Positionen umgestellt.

Hertha war zunächst sehr defensiv ausgerichtet, hatte aber die erste große Chance des Spiels, als Hajime Hosogai (7.) aus wenigen Metern an den Pfosten köpfte. Ab der 30. Minute bekamen die Hausherren das Spiel besser in den Griff, die Aktionen wurde sicherer, echte Torgefahr fehlte jedoch weiterhin.

Kalte Dusche nach der Pause

Nach der Pause folgte dann die kalte Dusche für die Hauptstädter. Der aufgerückte Wendell nutzte einen erneuten Patzer von Roy Beerens auf dem Flügel und flankte nach Innen, wo Kießling aus fünf Metern einschob. Der Gegentreffer brachte die Hausherren völlig aus dem Konzept, Abspielfehler häuften sich. Der mit aufgerückte Kyriakos Papadopoulos hätte per Kopfball kurz darauf fast das 2:0 erzielt, doch der Ball strich knapp über die Latte.

Die Berliner Fans riefen lautstark "Wir wollen Euch kämpfen sehen", doch der Mannschaft auf dem Rasen fiel im Spiel nach vorne nichts ein. Stürmer Julian Schieber konnte sich gegen die Innenverteidigung von Bayer kaum in Szene setzen, über die Außen passierte zu wenig, mit ungenauen Abspielen brachten sich die Hauptstädter immer wieder selbst um Möglichkeiten.

Luhukay versuchte die Offensive zu beleben und brachte mit Ronny und Nico Schulz Mitte der zweiten Halbzeit neue Spieler, die aber zunächst auch keine Impulse setzen konnten. Gefährlicher blieben da noch die Gäste, die einem weiteren Treffer näher waren, als Hertha dem Ausgleich.

Für Trainer Jos Luhukay wird es deshalb zunehmend brenzlig. Sportdirektor Michael Preetz verweigerte im "Sky"-Interview ein Treuebekenntnis für den niederländischen Coach. "Ich kann Ihnen das nicht sagen", antwortete Preetz auf die Frage, ob Luhukay am Wochenende noch Trainer der Berliner sein werde: "Wir müssen die Situation analysieren und sicher auch eine Nacht darüber schlafen."

Hertha - Leverkusen: Daten zum Spiel