Wertvoll wie ein Bierkasten

Von SPOX
Nils Petersen (M.) traf gegen Frankfurt gleich dreifach
© Getty

Bei seinem Debüt für den SC Freiburg gegen Eintracht Frankfurt zeigt Nils Petersen eine Gala-Vorstellung - trotz ungünstiger Vorzeichen. Die Begeisterung von Trainer Christian Streich hat dennoch ganz andere Gründe.

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Pressemitteilungen klingen fast immer gleich. Optimismus, Glückseligkeit, gegenseitiges Honig-ums-Maul-Schmieren. So ließ sich Freiburgs Sportvorstand Jochen Saier wie folgt zitieren, als der Transfer von Nils Petersen bekanntgegeben wurde:

"Mit Nils Petersen haben wir einen Stürmer verpflichtet, der seine Torgefährlichkeit bereits in den vergangenen Spielzeiten unter Beweis gestellt hat. Wir sind davon überzeugt, dass er uns mit seiner Präsenz und seiner Abschlussqualität weiterhelfen wird."

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In Kloses Fußstapfen

Ein Satz, den schon etliche Trainer und Funktionäre bei Neuverpflichtungen sagten. Doch kaum einer wurde so schnell in seiner These bestätigt wie Saier.

Petersen erzielte in seinen ersten 45 Pflichtspielminuten drei Tore. Er half Freiburg mit exakt den von Saier beschriebenen Abschlussqualitäten und gewann die Partie quasi im Alleingang.

Er war der Erste seit Miroslav Klose 2004, der als Joker einen Hattrick erzielte. "Das war eine Super-Show, und wir hoffen, dass es so weitergeht", schwärmte sein Teamkollege Immanuel Höhn hinterher.

Streich begeistert: "Als Vorbild aufgetreten"

Dabei waren die Vorzeichen gar nicht so vielversprechend. Petersen hatte kaum Spielpraxis, stand bei Werder in der Hinrunde nur zweimal in der Startelf. Nach zwei ordentlichen Saisons mit 17 beziehungsweise neun Scorerpunkten in der Liga war er in Bremens Stürmer-Hierarchie plötzlich nur noch die Nummer drei.

Er entschied sich für den zweiten Neustart seiner Karriere. Doch auch in Freiburg musste sich der 26-Jährige zunächst gedulden. In den Testspielen durfte er zwar ran, fand sich jedoch in Christian Streichs System nicht auf Anhieb zurecht. Und so blieb zum Rückrundenstart nur ein Platz auf der Bank.

Doch der Neuzugang wurde nicht etwa bockig, sondern akzeptierte seine Rolle mit Anstand. "Noch viel mehr als seine Tore habe ich mich darüber gefreut, dass er als Vorbild aufgetreten ist", sagte Trainer Streich. Er habe das Reservisten-Dasein angenommen "und sich dann voll und ganz auf die Aufgaben auf dem Platz fokussiert. Und dann schießt man eben Tore."

"Man hätte auch eine Kiste Bier hinstellen können..."

Auch nach seiner Gala-Vorstellung blieb Petersen bescheiden. "Wenn ich solche Vorlagen kriege von den Jungs, dann ist es für jeden Stürmer einfach. Jetzt mal übertrieben: Da hätte man auch eine Kiste Bier vorne reinstellen können, die hätte die drei Dinger vielleicht auch gemacht."

Eine steile These, die aber zeigt: Petersen ist trotz seines tollen Auftritts keineswegs abhebegefährdet. "Man muss demütig bleiben, das waren einfach super Hereingaben", so der 26-Jährige.

Stattdessen genießt Petersen den kurzen Flug auf Wolke 7. "Fußball ist manchmal echt unbeschreiblich und wunderschön. Er ist so schnelllebig, und den Moment muss ich deshalb einfach genießen", sagte er, nur um am Ende nochmal brav nachzuschieben: "Das zu bestätigen wird nicht ganz leicht."

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