Elfmeter knocken Hertha aus

Sejad Salihovic verwandelt seinen zweiten Strafstoß gegen Hertha BSC
© Getty

Hertha BSC hat zum Abschluss der Hinrunde mit 0:5 (0:3) gegen 1899 Hoffenheim verloren und damit den Sprung in das Mittelfeld der Tabelle verpasst. 1899-Coach Markus Gisdol feiert hingegen den höchsten Sieg seiner Bundesliga-Karriere.

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John Anthony Brooks brachte 1899 Hoffenheim vor 39.421 Zuschauern im Berliner Olympiastadion durch ein Eigentor mit 1:0 in Führung (23). Binnen 13 Minuten sprach Schiedsrichter Peter Sippel den Gästen dann zwei Strafstöße zu, die Sejad Salihovic mit seinen Elfmeter-Treffern 26 und 27 souverän verwandelte (26. und 39.).

Nachdem das Spiel im zweiten Durchgang zusehends an Fahrt verlor, vollendete Sven Schipplock einen Hoffenheimer Konter in der 74. Minute zum 4:0, ehe Sebastian Rudy kurz vor dem Ende das 5:0 erzielte (84.).

Die TSG überwintert dank des Sieges mit nur einem Zähler Rückstand auf die CL-Plätze auf dem vierten Rang, Berlin ist 13. hat aber auch nur einen Punkt Vorsprung auf den Relegationsplatz.

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Hertha-Coach Luhukay stellt seine Mannschaft, die in Frankfurt trotz einer 3:0-Führung 4:4 spielte, auf einer Position um. Ndjeng ersetzt Beerens, der nach einem Schlag auf das Sprunggelenk passen muss.

Drei Änderungen gibt es hingegen in der Elf von Gisdol: Polanski, Salihovic und Schipplock beginnen für Rudy, Elyounoussi und Szalai, die beim 0:1 gegen Leverkusen in der Startformation standen.

15.: Der Gast hat die erste Chance. Nach einer Salihovic-Ecke von rechts bekommt Berlin den Ball nicht raus. Volland schaltet im Getümmel am schnellsten und zieht aus acht Metern ab. Ndjeng rettet auf der Linie für den bereite geschlagenen Kraft.

23., 0:1, Brooks (ET): Bitte für die Hertha! Volland setzt sich über links bis zur Grundlinie durch und bringt den Ball flach vor das Tor. Brooks will mit Firmino im Rücken klären, schießt das Leder aber aus fünf Metern unhaltbar für Kraft in das eigene Tor.

25.: Auweia! Nur zwei Minuten später steht Brookos erneut im Mittelpunkt. Der US-Amerikaner erlaubt sich einen technischen Fehler bei der Annahme des Balls im Sechzehner und versucht dann, gegen den herangetauschten Schipplock zu korrigieren. Der Hoffenheimer kommt zu Fall, Sippel zeigt auf den Punkt.

26., 0:2, Salihovic (FE): Salihovic tritt an und fackelt die Kugel in gewohnter Manier zentral unter den Giebel. Kraft ist erneut chancenlos.

38.: Beck zieht rechts verfolgt von Schulz in den Strafraum, schlägt den Hacken nach innen und rutscht dabei aus. Sippel will hingegen ein Foul des Herthaners gesehen haben und gibt den zweiten Elfmeter. Klare Fehlentscheidung.

39., 0:3, Salihovic (FE): Kraft spekuliert und bleibt stehen, was Salihovic geahnt hat. Der Bosnier fackelt den Ball halbhoch in die rechte Torecke.

54.: Berlin kommt mit Wut im Bauch aus der Kabine und versucht, den Anschluss herzustellen. Ben Hatira kommt nach einer Schulz-Hereingabe allerdings nicht mehr richtig hinter den Ball und trifft aus acht Metern und spitzem Winkel nur das Außennetz.

74., 0:4, Schipplock: Ganz starke Aktion von Schipplock, der nach einem Hertha-Freistoß hinten klärt und so den Konter einleitet. Nachdem der Ball über Salihovic bei Firmino landet, ist Schipplock dann aber schon wieder vorne und schiebt das Leder nach Firminos Querpass lässig über die Linie.

84., 0:5, Rudy: Niemeyer vertändelt den Ball vor dem eigenen Strafraum, Firmino geht dazwischen, luchst dem Verteidiger den Ball ab und legt vor Kraft quer zu Rudy.

Fazit: Absolut verdienter Sieg für Hoffenheim, das die Fehler der Gastgeber eiskalt zu nutzen wusste. Von Berlin kam nach einer soliden Anfangsviertelstunde viel zu wenig.

Der Star des Spiels: Sejad Salihovic war der Garant des Hoffenheimer Erfolgs in Berlin. Bediente Volland vor dem 1:0, Firmino vor dem 4:0, erzielte mit seiner bestechenden Schußtechnik zwei Elfmetertore und entschied die Partie so schon vor der Pause.

Der Flop des Spiels: John Anthony Brooks erlebte einen rabenschwarzen Sonntagnachmittag und brachte Hoffenheim mit seinen beiden Patzern binnen Minuten früh auf die Siegerstraße.

Der Schiedsrichter: Peter Sippel. Auch der Unparteiische machte eine unglückliche Figur. Lag beim ersten Hoffenheimer Strafstoß richtig. Schipplock ging zwar sehr früh zu Boden, wurde aber eindeutig von Brooks getroffen. Falsch hingegen der Pfiff zum zweiten Strafstoß, bei dem kein Foul an Beck vorlag. Ließ zudem eine klare Linie in der Zweikampf-Bewertung vermissen.

Das fiel auf:

  • Beide Teams bemühten sich zunächst, Sicherheit in ihr Spiel zu bekommen, scheuten das Risiko und ließen so keinen Raum für schnelle Tempo-Gegenstöße. Erst nach 15 Minuten sorgte ein Standard für die erste gefährliche Strafraum-Szene.
  • Als die Hertha aus einer stabil wirkenden Defensive heraus etwas mutiger wurde, läutete Brooks Eigentor eine katastrophale Berliner Phase ein.
  • Hinten kamen die Hausherren viel zu spät in die Zweikämpfe (nur 40 Prozent der Zweikämpfe im ersten Durchgang wurden gewonnen), der eigene Ballvortrag scheiterte meist schon früh an haarsträubenden Fehlpässen (nur 61 Prozent der Pässe fanden den Mitspieler).
  • Weniger als 35 Prozent Ballbesitz und 2:10-Torschüsse untermauern die erschreckende erste Hälfte der Gastgeber.
  • Nach dem Seitenwechsel wurde Berlin aktiver, ohne dabei jedoch zwingend zu sein. Hoffenheim nahm merklich Tempo raus und beschränkte sich auf Konter, von denen einer dann zum 4:0 führte.

Hertha - Hoffenheim: Die Statistik zum Spiel