Freiburg verschenkt erneut den Sieg

Pavel Krmas und Lars Stindl kämpfen um den Ball
© Getty

Der SC Freiburg hat im letzten Spiel der Hinrunde erneut in den Schlussminuten den Erfolg verspielt. Gegen Hannover führten die Breisgauer bis zur 83. Minute mit 2:0, trennten sich am Ende aber trotzdem mit 2:2 (1:0) von den Gästen.

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Mike Frantz brachte den SC Freiburg vor 23.550 Zuschauern im Schwarzwald-Stadion kurz vor dem Pausenpfiff mit 1:0 in Führung (45.). Weil beide Teams je zwei Mal am Aluminium scheiterten, blieb das Tor von Frantz der einzige Treffer der Partie.

Marc-Oliver Kempf, der zu Beginn der zweiten Hälfte eigentlich hätte des Feldes verwiesen werden müssen, erzielte in der 81. Minute das 2:0 für die Hausherren, ehe der eingewechselte Leonard Bittencourt den Anschlusstreffer erzielte (83.). In den Schlussminuten musste der SC Freiburg dann erneut einen späten Gegentreffer hinnehmen. Joselu traf nach einem Patzer von Roman Bürki in der 93. Minute.

Die Breisgauer überwintern nach dem Unentschieden mit der Roten Laterne und schaffen es nicht, Borussia Dortmund zu überholen. Hannover ist Achter und hat weiter Tuchfühlung zu den internationalen Rängen.

Reaktionen:

Christian Streich (Trainer SC Freiburg): "Wir haben gegen eine sehr gute Hannoveraner Mannschaft gespielt. Dennoch sind wir in Führung gegangen. In der zweiten Hälfte haben wir dann eines unserer besten Spiele in der Hinrunde gemacht. Und dann haben wir zwei Eigentore geschossen. Das ist das fünfte Mal, dass ich das sagen muss."

Tayfun Korkut (Trainer Hannover 96): "Ich weiß nicht so richtig, ob ich mich freuen soll oder nicht. Wir haben zwar ein 0:2 aufgeholt, aber in der ersten Halbzeit haben wir eines unserer besten Spiele in der Hinrunde gemacht. Wichtig war, dass wir nach dem 0:2 nicht wild geworden sind."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff:

Heim-Trainer Streich nimmt im Vergleich zum 0:2 in München Spiel drei Veränderungen vor: Für Sorg, Höfler und Torrejon beginnen Schmid, Frantz und Darida.

Korkut sieht hingegen keinen Grund, seine Mannschaft, die den FC Augsburg unter der Woche 2:0 schlug, umzustellen.

14.: Glanztat von Bürki! Stindl schickt Joselu links in den Strafraum, der Krmas aussteigen lässt und anschließend aus 13 Metern halblinker Position das lange Eck anvisiert. Bürki ist unten und lenkt das Leder um den Pfosten.

20.: Knifflige Szene: Frantz flankt von der rechten Seite in den Rückraum, wo Schmid einläuft und auf die linke Torecke zielt. Sakai wirft sich in den Schuss, kommt dabei aber mit der Hand an den Ball. Perl winkt ab, kein Strafstoß.

24.: Fast die 96-Führung. Briand überspringt Klaus nach einer Kiyotake-Ecke von rechts und köpft auf die linke Ecke. Bürki ist geschlagen, aber der Pfosten rettet.

34.: Zum zweiten Mal hilft das Aluminium den Gastgebern. Diesmal zieht Joselu nach einer schönen Hannover-Kombination aus spitzem Winkel von der rechten Seite ab und trifft nur den rechten Pfosten.

45., 1:0, Frantz: Die kalte Dusche vor der Halbzeit. Günter zieht links an Sakai vorbei in den Strafraum und bringt den Ball scharf ins Zentrum. Dort läuft Frantz ein und netzt aus zehn Metern locker rechts unten ein.

46.: Freiburg kommt per Raketenstart aus der Kabine. Klaus geht rechts in den Strafraum, trifft mit seinem satten Schuss aus 13 Metern aber nur den linken Pfosten. Darida haut den Abpraller drauf, scheitert aber am heranstürmenden Zieler.

48.: Dicker Bock von Perl. Kempf geht als letzter Mann mit Stindl in den Zweikampf und reißt den Hannoveraner zu Boden. Perl pfeift, belässt es aber bei Gelb. Da muss der Rote Karton kommen.

60.: Mehmedi fasst sich aus knapp 35 Metern ein Herz und hält drauf. Zieler hat Schwierigkeiten mit dem Flatterball und lenkt ihn in letzter Not an die Latte.

81., 2:0, Kempf: Ohje. Nach einer Ecke springt Kempf im Strafraum am höchsten und nickt wuchtig ein. Der dürfte eigentlich nicht mehr auf dem Platz sein...

83., 2:1, Bittencourt: Plötzlich nochmal Spannung. Stindl zieht von rechts in den Strafraum, geht an Kempf vorbei und legt quer zum mitgelaufenen Bittencourt, der den Ball aus acht Metern über die Linie drückt.

93., 2:2, Joselu: Unfassbar. Freiburg schenkt schon wieder ein Spiel ab. Bürki will einen Ball klären, stolpert ihn stattdessen aber Joselu vor die Füße. Der bedankt sich und schießt aus zwölf Metern zentraler Position lässig ein.

Fazit: Gerechtes Unentschieden in einem flotten Spiel, in dem beide Teams beste Chancen liegen ließen. Hannover dominierte die erste Hälfte, Freiburg die zweite.

Der Star des Spiels: Vladimir Darida. Sinnbild der Partie. Unauffällig und fehlerhaft in der ersten Hälfte, mit einer Leistungsexplosion in der zweiten. Trieb sein Team unaufhörlich an und leitete immer wieder gefährliche Szenen ein. Stark bei Hannover: Lars Stindl.

Der Flop des Spiels: Salif Sane. Stand zunächst sicher, ließ sich dann aber immer wieder von den quirligen Freiburgern überlaufen. Verlor Frantz beim 0:1 und Kempf beim 0:2 aus den Augen.

Der Schiedsrichter: Günter Perl. Machte eine gute Partie und entschied in fast allen Situationen richtig - mit einer gewaltigen Ausnahme: Warum er Kempf nach dessen klarer Notbremse gegen Stindl allerdings nicht des Feldes verwies, bleibt sein Geheimnis.

Das fiel auf:

  • Hannover riss früh die Spielkontrolle an sich und war die klar bessere Mannschaft. Dabei schaffte das Offensiv-Quartett um Joselu, Briand, Kiyotake und Stindl immer wieder, Überzahl im Mittelfeld zu erzeugen und Freiburgs Abwehr dann zu überspielen.
  • Freiburg tat sich im Spielaufbau deutlich schwerer und vermochte es nicht, seine beiden Spitzen Mehmedi und Frantz in Szene zu setzen. Acht zu vier Torschüsse für 96, über 56 Prozent Ballbesitz und eine deutlich bessere Zweikampfquote - Hannover war in allen Belangen überlegen...
  • ... nur nicht im entscheidenden. Während die Niedersachsen eine Vielzahl bester Chancen liegen ließen, nutze Freiburg seine erste echte Torgelegenheit mit dem Pausenpfiff zur Führung.
  • Ein völlig anderes Bild zeigte sich hingegen nach dem Seitenwechsel. Freiburg drehte mächtig auf und stand mehrfach kurz vor dem 2:0. Ein starker Zieler und das Aluminium bewahrten Hannover zunächst vor dem zweiten Gegentreffer.
  • Als dieser durch Kempfs Kopfballtor doch viel, wachte Hannover plötzlich auf und drängte mit aller Gewalt auf den Anschluss. Freiburg war die Angst vor einem erneuten Last-Minute-Desaster in dieser Phase deutlich anzumerken.
  • Das dann auch tatsächlich eintrat. Durch das Tor von Joselu gibt Freiburg bereits zum fünften Mal in dieser Saison eine Führung in den letzten zehn Minuten der Partie noch ab.

Freiburg - Hannover: Die Statistik zum Spiel