1:0! Stuttgart schlägt schwachen HSV

Stuttgart gelang in Hamburg ein wichtiger Dreier im Abstiegskampf
© Getty

Der Hamburger SV hat am 16. Spieltag der Bundesliga nach einer erschreckend schwachen Leistung sein Heimspiel gegen den VfB Stuttgart mit 0:1 (0:1) verloren. Den Schwaben gelang unter Huub Stevens somit der zweite Auswärtssieg und ein wichtiger Dreier im Kampf gegen den Abstieg.

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Vor 47.000 Zuschauern in der Imtech-Arena erzielte der VfB durch den zweiten Saisontreffer von Florian Klein kurz vor der Pause das Tor des Tages (42.).

Die zweiten 45 Minuten begannen mit einem Paukenschlag: VfB-Verteidiger Georg Niedermeier sah nach einem Foul an Artjom Rudnevs die Rote Karte (53.).

Doch der HSV brachte in Überzahl nur wenig zustande und muss beim Auswärtsspiel auf Schalke am kommenden Wochenende zudem auf Rafael van der Vaart verzichten. Der Niederländer sah seine 5. Gelbe Karte der Saison.

Stürmer Pierre-Michel Lasogga, der nun bereits seit über zehn Bundesliga-Stunden ohne Tor ist, musste kurz vor der Halbzeit mit Verdacht auf Oberschenkelzerrung ausgewechselt werden.

Somit stehen für Hamburg nun vier Niederlagen gegen Stuttgart aus den letzten sechs Partien. Dazu verloren die Rothosen acht von neun Spielen, in denen man in Rückstand geriet.

Für den VfB war es erst das zweite Spiel in dieser Saison, in dem man ohne Gegentor blieb.

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Reaktionen:

Josef Zinnbauer (Trainer HSV): "Der Punch in der Box, der uns seit Wochen fehlt, war wieder nicht da. Wir haben unerklärlicherweise nach gutem Start den Faden verloren. In der zweiten Hälfte haben wir uns gegen einen tiefstehenden Gegner zu wenig bewegt und zu wenige Ideen gehabt. Gegen zehn Mann muss man kreativer sein und mehr Druck auf die Kiste kriegen."

Huub Stevens (Trainer VfB): "Die drei Punkte sind sehr wichtig. Zur Halbzeit hätten wir 2:0 oder 3:0 führen können. Wenn du in Unterzahl spielst, geht es nur noch darum, die Führung über die Zeit zu kriegen. Meine Jungs haben bravourös gekämpft, großes Kompliment dafür."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Keine Änderungen beim HSV, Coach Zinnbauer vertraut der Elf, die zuletzt 0:0 in Freiburg spielte.

Beim VfB nach dem Remis in Mainz dagegen zwei Neue in der Startelf: Harnik kehrt nach Nackenzerrung zurück, zudem darf Maxim ran. Ginczek und Werner müssen auf die Bank.

12.: Van der Vaart spielt einen langen Ball auf Rudnevs, der von der linken Seite in den Strafraum flankt. Dort legt Lasogga die Kugel artistisch auf Müller ab, der Ex-Mainzer bekommt unter starker Bedrängnis von Ulreich allerdings keinen geordneten Abschluss mehr hin.

16.: Maxim bringt eine Ecke von der rechten Seite herein. Der Ball rutscht ganz durch zu Harnik an den langen Pfosten. Dessen unbedrängter Schuss aus zehn Metern geht zwei Meter über das Tor von Drobny. Da wäre mehr drin gewesen!

32.: Hlousek mit dem Flankenwechsel von links. Klein köpft die Kugel an der Strafraumgrenze zu Harnik. Der steht nicht im Abseits und knallt die Kugel frei vor Drobny neben den Kasten - dickes Ding!

36.: Maxim-Eckball von rechts. In der Mitte steigt Niedermeier hoch und köpft aufs Tor. Drobny ist schon geschlagen, doch Holtby klärt die Kugel auf der Linie.

42., 0:1, Klein: Van der Vaart verliert den Ball im Aufbau. Harnik hat auf der rechten Seite jede Menge Platz und spielt nach innen. Behrami fälscht den Pass direkt in die Füße von Maxim ab. Der behält im Strafraum die Übersicht und legt auf Klein quer, der locker aus zwölf Metern einschiebt.

53., Rot für Niedermeier: Ballverlust Baumgartl. Langer Ball des HSV in Richtung Rudnevs. Niedermeier packt den Stürmer an der Schulter, der Lette fällt. Sakai stand zwar noch in unmittelbarer Nähe, doch Brych entscheidet auf Notbremse.

55.: Den anschließenden van-der-Vaart-Freistoß aus 16 Metern fälscht Harnik leicht mit dem Kopf ab. Der Ball knallt an die Querlatte.

69.: Marcos flankt flach in den Strafraum, wo van der Vaart am Elfmeterpunkt den Ball behauptet und mit dem rechten Fuß abzieht. Sein schwacher Schuss ist jedoch leichte Beute für Ulreich.

74.: Rudnevs wurschtelt sich bis rechts an die Grundlinie durch und holt einen Eckball heraus. Der kommt über Umwege zu Clever, doch dessen Kopfstoß ist für Ulreich kein Problem.

78.: Gentner geht von links nach innen und hebt die Kugel nach rechts zu Werner. Der zieht zur Grundlinie und hält drauf. Drobny wehrt am kurzen Pfosten ab.

Fazit: Ein eklatant schwacher HSV verliert verdient gegen diszipliniert verteidigende Gäste, denen 20 gute Minuten vor der Pause zum Sieg reichen.

Der Star des Spiels: Martin Harnik. Rieb sich in der Offensive auf, holte viele Kopfbälle und war am 1:0 beteiligt. Zudem zweikampfstärkster Stuttgarter, der die meisten intensiven Läufe abspulte und die meisten Torschüsse abgab.

Der Flop des Spiels: Johan Djourou war der schwächere von zwei schwachen Innenverteidigern beim HSV. Mangelnde Abstimmung mit Nebenmann Cleber, viele leichte Ballverluste in der Spielauslösung und schwach im Luftkampf.

Der Schiedsrichter: Keine gute Leistung von Dr. Felix Brych. Versuchte, nicht zu kleinlich zu sein. Leistete sich mit dieser Linie die eine oder andere Fehlentscheidung bei direkten Duellen. Übersah van der Vaarts Rempler gegen Niedermeier (20.), der mindestens eine Gelbe Karte nach sich hätte ziehen müssen. Rot für Niedermeier war eine vertretbare, aber auch harte Entscheidung, da Sakai in dieser Szene noch hätte eingreifen können. Pech für den HSV, Sekunden vor dem Ende keinen Elfmeter zu bekommen. Romeus Hand ging zum Ball, Brych hatte freie Sicht.

Das fiel auf:

  • Stuttgart blieb beim enorm defensiven Ansatz wie zuletzt gegen Mainz und trat mit einer Fünferkette sowie einer klaren Doppelsechs an. Der HSV agierte gegen dieses Bollwerk in den ersten 20 Minuten noch klug, verschob ordentlich und tief, auch die Raumaufteilung beim Pressing funktionierte.
  • Die Gäste hatten ihrerseits Probleme mit der Spieleröffnung und kamen zunächst kaum kontrolliert in Richtung Offensive. Viele Bälle wurden hoch nach vorne geschlagen und gingen im Nirgendwo verloren.
  • Problem bei Hamburg: Durch das hohe Vorschieben war das Mittelfeld entblößt, das Geschehen spielte sich auf einem geringen Korridor ab. Eine Verbindung zwischen den HSV-Mannschaftsteilen war nicht mehr gegeben, der VfB kam nach und nach zu mehreren Ballgewinnen.
  • Die Hausherren gerieten dadurch in eine ganz schwache Phase. Sobald Stuttgart das Hamburger Pressing überspielte und über die Mittellinie kam, offenbarte der HSV ein schlechtes Verhalten nach Ballverlust. Kaum einmal wurde sich geordnet zurückgezogen, Behrami stand häufig allein auf verlorenem Posten.
  • Die Schwaben nach dem Platzverweis in einem 5-3-1 mit Maxim auf einer Linie mit Gentner sowie Romeu und der Marschroute, defensiv noch stärker als sowieso schon abzusichern.
  • Hamburg rannte daraufhin an, allerdings viel zu kopflos. Die Bemühungen der Gäste, sich den Gegner zurecht zu legen, scheiterten auf teils erbärmliche Weise. Dem HSV fehlten die Ideen, es gab keine Breite im Spiel. Kaum einmal eine Szene, in der der Ball vertikal in die Spitze gespielt wurde. Nach den zuletzt drei siegreichen Heimspielen ist dieser Auftritt als klarer Rückschritt zu bewerten.

Hamburg - Stuttgart: Die Statistik zum Spiel