Schieber schockt den BVB

Ausgerechnet: Julian Schieber traf gegen den BVB in der 40. Minute zum 1:0 für die Alte Dame
© Getty

Am 15. Spieltag hat Borussia Dortmund einen herben Rückschlag erlitten. Bei Hertha BSC verlor der BVB mit 0:1 (0:1) und kassierte schon die neunte Niederlage in dieser Saison.

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Vor 76.190 Zuschauern im ausverkauften Berliner Olympiastadion erzielte Julian Schieber kurz vor der Pause den Siegtreffer (40.). Der BVB bleibt somit bei 14 Punkten und verharrt weiter im Tabellenkeller.

Dortmund verlor damit vier der letzten fünf Spiele nach einer Champions-League-Partie und blieb zum sechsten Mal in dieser Saison ohne Torerfolg.

Die Alte Dame aus Berlin feierte hingegen einen eminent wichtigen Erfolg und hat nun 17 Punkte auf dem Konto.

Reaktionen:

Jos Luhukay (Trainer Hertha): "Wir wussten von Beginn an, dass wir als Team verteidigen müssen. Für meine Mannschaft und die Fans ist das eine große Genugtuung. Anders als gegen Bayern München haben wir von der ersten bis zur letzten Minute gespielt, um zu gewinnen."

Jürgen Klopp (Trainer Dortmund): "So eine erste Halbzeit darf uns nicht passieren. Wir haben zu wenig Zielstrebigkeit gehabt, das ist für ein Spiel, in dem es um so viel geht, der völlig falsche Weg. Wir haben jetzt noch zwei Spiele bis zur Winterpause, um unsere Ausgangssituation für die Rückrunde dramatisch zu verbessern. Das ist jetzt der Auftrag. Die Winterpause heilt nicht alles. Die Drucksituation ist immens. Der Mannschaft vorzuwerfen, dass sie nicht kämpft, wäre an den Haaren herbeigezogen. Die Fans sind sofort umgeschwungen und haben den Blick auf die Zukunft gerichtet. Das war außergewöhnlich."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Im Vergleich zum 2:3 in Gladbach sind es bei der Hertha zwei Änderungen. Niemeyer und Ronny starten für van den Bergh und Hosogai (beide auf der Bank).

Klopp rotiert beim BVB wieder zurück. Im Vergleich zum 1:1 gegen Anderlecht gibt es gleich fünf Änderungen in der Startelf. Kehl, Bender, Hummels, Aubameyang und Piszczek kommen für Kagawa, Sahin, Ginter, Durm (alle Bank) und Großkreutz (nicht im Kader). Bis auf eine Position ist es die gleiche Startelf wie gegen Hoffenheim, da begann Ramos anstelle von Immobile.

26.: Freistoß von Ronny aus 25 Metern, halbrechte Position. Der Brasilianer visiert das rechte ober Eck an, doch der Ball geht knapp über die Latte.

34.: Für Mkhitaryan geht's nicht mehr weiter, er scheint Probleme mit dem Oberschenkel zu haben. Für ihn kommt Blaszczykowski zu seinem ersten Bundesliga-Einsatz seit dem 25. Januar 2014.

40., 1:0, Schieber: Ballverlust von Kuba, Skjelbred bedient Schieber, der Hummels stehen lässt, Kehl im Strafraum frisch macht und cool zur Führung trifft.

45.: Beinahe das 2:0! Wieder ein einfacher Ballverlust beim BVB, wieder schaltet die Alte Dame schnell um. Schieber bedient Beerens, der aber am stark reagierenden Langerak scheitert.

58.: Ronny spielt einen klasse Ball auf Ben-Hatira, der links in den Strafraum eindringt, aber aus spitzem Winkel nur ans Außennetz schießt.

65.: Erster guter Abschluss für den BVB. Bender schickt Immobile auf die Reise, der nicht lange fackelt, aber zu zentral abschließt. Kraft pariert mit den Fäusten.

73.: Ecke für den BVB auf den ersten Pfosten, wo Hummels sich löst. Doch seinen Kopfball kann Kraft ohne Probleme abwehren.

85.: Nahe des Elfmeterpunktes kommt Immobile mit dem Kopf an den Ball. Er befördert die Kugel scharf aufs Tor - findet aber erneut seinen Meister in Kraft.

87.: Und gleich die nächste tolle Kopfballchance für Immobile. Eine Hereingabe von der linken Seite köpft Immobile recht unbedrängt aus etwa fünf Metern Entfernung links am Kasten von Kraft vorbei.

Fazit: Der BVB hatte viel mehr Ballbesitz, wusste mit diesem aber nichts anzufangen. Die Hertha einfach cleverer und effektiver.

Der Star des Spiels: Julian Schieber. War erster Verteidiger im Hertha-Spiel und zudem auch noch Torschütze des Goldenen Tores gegen seinen Ex-Verein, als er sich gegen Hummels und Kehl klasse durchsetzte und die Partie so entschied.

Der Flop des Spiels: Pierre-Emerick Aubameyang. Schwacher Auftritt des Gabuners, der sowohl auf der rechten als auch der linken Angriffsseite keinerlei Akzente setzen konnte.

Der Schiedsrichter: Günther Perl. Sichere Leitung des Unparteiischen, machte keine erwähnenswerten Fehler in einem leicht zu leitenden Spiel.

Das fiel auf:

  • Der BVB agierte in einem 4-3-3-System. Kehl gab den zentralen Mann, Bender und Gündogan waren auf den Halbpositionen zu finden. Gündogan ließ sich immer wieder tief fallen, nahm so Kehl und Bender das Aufbauspiel ab. Gündogan ging trotzdem immer wieder den weiten Weg ins letzte Drittel.
  • Dortmund mit zu wenig Tempo im Spiel mit Ball. Das machte es der Hertha leicht, die Angriffe zu verteidigen.
  • Die Berliner warteten geschickt, um im richtigen Moment zu pressen und dann überfallartig umzuschalten. Nach diesem Muster kam der Aufsteiger immer wieder zu Chancen, weil sich der BVB zu viele leichte Ballverluste leistete.
  • Zur Pause brachte Klopp Ramos für Kehl und stellte auf 4-4-2 um, allerdings wurde das Spiel der Gelb-Schwarzen in die Spitze dadurch nicht zwingender.
  • Es fehlte dem fahrigen BVB offensichtlich an Kreativität, um den Defensivverbund der Berliner zu gefährden. Gündogan war überfordert. Kuba, Aubameyang und Ramos spielten fast gar keine Rolle.

Hertha - Dortmund: Die Statistik zum Spiel