5:2! Torfestival in Frankfurt

Alex Meier (r.) erzielte gegen Bremen zwei Tore
© getty

Zum Abschluss des 14. Spieltags gewann Eintracht Frankfurt in einem spektakulären Spiel mit 5:2 (1:1) gegen Werder Bremen. Thomas Schaaf trat erstmals in der Bundesliga gegen die Hanseaten an - und siegte promt.

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48.000 Zuschauer in der Frankfurter Commerzbank-Arena erlebten ein rasantes Spiel, das die Eintracht am Ende auch in der höhe verdient gewann.

Mit dem Sieg stehen die Hessen bei 21 Punkten und klettern auf Platz 7. In den letzten 21 Jahren hatte Frankfurt nur in der Saison 2012/13 (24 Zähler) eine bessere Bundesliga-Bilanz nach 14 Spielen als aktuell.

Werder hat lediglich 13 Punkte auf dem Konto und belegt Platz 17. Eine solche Bilanz hatte Werder zuletzt 1998/99, als Thomas Schaaf letztlich übernahm. Weniger Punkte zu diesem Zeitpunkt waren es nur in der Saison 1974/75 (damals 11).

Reaktionen:

Thomas Schaaf (Trainer Eintracht Frankfurt): "Es war wichtig, dass wir in der zweiten Halbzeit ins Spiel gekommen sind. Wir sind dann entschlossener in die Zweikämpfe gegangen. Ich bin absolut im Reinen mit Werder Bremen. Die Zeit ist weltklasse gewesen. Aber jetzt ist die Zeit Eintracht Frankfurt. Ich habe hier einen Job zu tun und bin absolut konzentriert. Wir haben das bisher sehr gut gemacht und unsere Situation gut analysiert. Im Moment machen wir viel mehr Dinge richtig, deshalb sind wir auch erfolgreich. In dieser Mannschaft steckt mehr spielerisches Potenzial als wir bisher gezeigt haben."

Viktor Skripnik (Trainer Werder Bremen): "Es war ein verdienter Sieg für Frankfurt. Wir sind normalerweise nicht so naiv wie in diesem Spiel. Das zweite Tor war der Knackpunkt. Danach haben wir nicht mehr an unsere Stärke geglaubt. Ich bin ein bisschen frustriert."

Bruno Hübner (Sportdirektor Eintracht Frankfurt): "Natürlich wollten wir das Spiel gewinnen. In der zweiten Halbzeit haben wir es richtig gut gemacht. Ich bin froh, dass wir so eine Serie hingelegt haben. Die Bundesliga ist so eng."

Felix Kroos (Werder Bremen): "Ich denke nicht, dass wir drei Tore schlechter waren. Aber es bringt uns nichts, im Endeffekt war es zu wenig."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei der Eintracht gibt's im Vergleich zum 2:0-Sieg gegen den BVB in der Vorwoche keine Wechsel. Thomas Schaaf schickt zum dritten Mal in Folge die gleiche Elf aufs Feld.

Viktor Skripnik tauscht trotz des 4:0-Erfolgs über Paderborn dreimal: Für Hajrovic, Sternberg (beide Bank) sowie Galvez (5. Gelbe Karte) starten Garcia, Fritz und Lukimya.

20.: Freistoß für die Eintracht direkt an der Strafraumgrenze. Stendera legt den Ball von halbrechts in die Mitte, wo Meier eingelaufen kommt und flach ins Torwarteck abschließt - damit Keeper Wolf aber nur halbherzig prüft.

24.: Prödl hat sich bei einem harten Tackling gegen Stendera selbst verletzt. Es geht nicht mehr weiter, für ihn kommt Caldirola.

33.: Chandler setzt sich auf rechts glücklich durch und flankt an den zweiten Pfosten, wo Inui den Stellungsfehler von Gebre Selassie nutzt und den Ball an den Pfosten köpft. Wolf war noch dran.

35., 1:0, Meier: Einwurf Chandler, Seferovic legt auf Stendera ab, der den Ball erst an den Pfosten setzt. Meier steht goldrichtig und bringt den Abpraller im Tor unter.

45., 1:1, Gebre Selassie: Ecke von Junuzovic, Gebre Selassie setzt sich in der Mitte gekonnt durch und nickt aus sechs Metern ins lange Eck ein.

45.+1: Postwendend fast die Antwort. Seferovic versucht's aus der Distanz, aber knapp am rechten Pfosten vorbei.

52., 2:1, Seferovic: Inui zieht von links in die Mitte und flankt auf den zweiten Pfosten. Wolf kommt nur halbherzig heraus und rauscht mit Seferovic zusammen, der im Liegen den Ball artistisch über die Linie drückt.

58.: Für Keeper Wolf geht es nach der Aktion nicht mehr weiter. Für ihn kommt Strebinger, der sein Bundesligadebüt feiert.

59.: Und gleich wird der junge Torwart geprüft. Stendera flankt von rechts, Anderson steigt am höchsten, aber der österreichische U-21-Nationalkeeper ist bei dem Kopfball zur Stelle und fischt den Ball aus dem Eck.

65.: Ecke für die Hessen. Wieder kommt Anderson zum Kopfball, wieder ist der Aufsetzer richtig gut - landet aber auf der Latte, weil Aigner per Reflex da noch den Fuß in die Flugbahn hält.

66.: Nun hat auch Werder seinen Aluminiumtreffer! Kroos schlenzt die Kugel mit ordentlich Schmackes an den rechten Außenpfosten. Wiedwald war noch dran.

68., 3:1, Meier: Dieser Meier! Kaum zu sehen, steht er wieder richtig. Aigner wird schön von Chandler in Szene gesetzt, Strebinger lenkt den Schuss mit dem Fuß an den Pfosten, von dort prallt die Kugel vor Meiers Füße, so dass dieser locker einschieben kann.

77., 4:1, Aigner: Oczipka flankt von links an den langen Pfosten, Garcia tritt mittig über den eigentlich leicht zu klärenden Ball, sodass Aigner sich und seine tolle Leistung endlich belohnen und durch die Beine von Strebinger zum 4:1 einnetzen kann.

80., 4:2, Caldirola: Bartels zieht auf links an die Grundlinie, legt zurück an den Fünfer, wo Russ und Anderson ein wenig träumen und Meier nicht mit zurückgekommen ist - sodass Caldirola unbewacht volley einnetzen kann.

81., 5:2, Stendera: Inui legt von links am Sechzehner quer für Stendera, der mit dem Spann und einer Direktabnahme den Ball rechts in den Winkel haut.

90.+2: Aycicek flankt noch einmal in den Strafraum, Junuzovic köpft an die Latte.

Fazit: In der zweiten Hälfte eine klasse Partie, mit einem verdienten Sieger, weil die Eintracht in allen Belangen klar überlegen war.

Der Star des Spiels: Alex Meier. Hatte die wenigstens Ballaktionen auf dem Platz, war auch sonst der unauffälligste Akteur in der Eintracht-Offensive. Machte aber zwei Tore und brachte die Hessen so auf die Siegerstraße.

Der Flop des Spiels: Davie Selke. Ganz, ganz wenig zu sehen vom U-19-Europameister. Hatte lediglich 26 Ballaktionen und keinen einzigen Torabschluss.

Der Schiedsrichter: Christian Dingert. Keine leichte Partie für den 34-Jährigen. Knifflige Aktion in der 20. Minute, als Seferovic wohl im Strafraum gefoult wurde. Meier stand bei seinem Treffer ganz knapp im Abseits, was allerdings sehr schwer zu sehen war. Vollkommen richtig, bei dem 2:1 nicht auf Foul zu entscheiden. Junuzovic stand bei seinem Lattentreffer kurz vor Schluss nicht im Abseits.

Das fiel auf:

  • Die Eintracht hatte im ersten Durchgang mehr vom Spiel. Vor allem über die Außenverteidiger Oczipka (am Ende überragende 102 Ballaktionen) und Chandler kam viel Druck, weil Inui und Aigner in die Mitte zogen und so Platz machten.
  • Werder mit ganz wenigen spielerischen Highlights - nutzte die Ecke vor der Pause aber eiskalt aus. Es war Bremens 9. Treffer nach einem ruhenden Ball (gemeinsam mit Schalke und Wolfsburg Ligaspitze).
  • Hasebe agierte als defensivster Part im Mittelfeld, war fast immer anspielbar, enorm bissig und verlieh so den Hessen die nötige Sicherheit.
  • Defensiv war es auf Werders Seite im zweiten Durchgang arg schwach. Viele individuelle Fehler in der Viererkette, vor allem nach Flanken agierten Lukimya und Co. vogelwild.
  • Am Ende brachen dann alle Dämme, der Eintracht gelang fast alles, sodass Aigner und Stendera ihre starken Auftritte mit einem Tor krönen konnten.

Eintracht Frankfurt - Bremen: Die Statistik zum Spiel