Dortmund ringt Hoffenheim nieder

Dortmund hat nach langer Zeit mal wieder ein Bundesligaspiel gewonnen
© Getty

Borussia Dortmund kann doch noch gewinnen. Der BVB gewann zum Auftakt des 14. Spieltags der Bundesliga sein Heimspiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim mit 1:0 (1:0).

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Vor 80.000 Zuschauern im Signal Iduna Park erzielte der BVB durch Ilkay Gündogan das Tor des Tages (17.). Für Gündogan war es der erste Bundesliga-Treffer seit dem 13. April 2013. Er beendete damit nach 241 Minuten Dortmunds Pflichtspieltorflaute.

Die Vorarbeit zum Führungstreffer lieferte Pierre-Emerick Aubameyang, der in seinem 21. Pflichtspiel der Saison zum 17. Mal direkt an einem Tor beteiligt war (10 Tore, 7 Assists) - das ist der Höchstwert aller Bundesliga-Spieler.

Die Borussia spielte damit das erst zweite Mal in dieser Saison zu Null. Hoffenheim dagegen gewann nur eines der vergangenen elf Bundesliga-Auswärtsspiele (2:0 in Stuttgart Mitte September).

Reaktionen:

Jürgen Klopp (Trainer Dortmund): "Ich bin erschöpft und erleichtert. Wir sind der verdiente Sieger, mehr ist aber auch nicht passiert. Die wichtigste Erkenntnis ist, dass wir ein Tor schießen können und keins kriegen - und das sogar in einem Spiel. Hoffenheim hätte einen Elfmeter kriegen können, aber wir haben ein ganz klar reguläres 2:0 gemacht. Unsere Situation ist nicht rosig, da wäre es schon schön, wenn die Tore, die wir erzielen, auch zählen würden."

Markus Gisdol (Trainer Hoffenheim): "In der 1. Halbzeit war es ein relativ ausgeglichenes Spiel. Nach dem Rückstand war es schwierig, bei dieser aufgeheizten Stimmung zurückzukommen. In der 2. Halbzeit hat uns Dortmund häufiger im Konter erwischt. Wir hätten einen hundertprozentigen Elfmeter bekommen müssen, der Schiedsrichter und sein Assistent hatten freie Sicht."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Dortmund verändert seine Startelf im Vergleich zum 0:2 in Frankfurt auf fünf Positionen. Ein Paukenschlag ist dabei: Klopp setzt Weidenfeller auf die Bank, Langerak hütet das Tor. Zudem schauen Ginter, Durm, Großkreutz und Kagawa nur zu. Ins Team rücken Hummels, Schmelzer, Gündogan und Ramos. Die Viererkette spielt erstmals seit dem CL-Finale 2013 wieder zusammen - nach 72 Pflichtspielen.

Ganz anders Hoffenheim: Trainer Gisdol ändert nach dem 4:3-Sieg gegen Hannover nur auf einer Position: Rudy kommt für Zuber.

17., 1:0, Gündogan: Über Piszczek landet der Ball rechts bei Aubameyang. Der flankt in die Mitte. Baumann segelt an der Hereingabe vorbei. Am langen Pfosten nickt Gündogan per Flugkopfball ein.

37.: Langer Ball in die Spitze zu Volland. Der legt vor Hummels per Kopf zurück auf Schipplock. Dessen Rechtsschuss streicht links am Pfosten vorbei.

47.: Rudy chippt einen Freistoß aus 17 Metern halblinker Position in Richtung linker Winkel. Hummels rennt rechtzeitig aus der Mauer zurück und köpft den Ball ins Aus - stark antizipiert vom Dortmunder.

52.: Schmelzer mit der Ecke von links. Am kurzen Pfosten verlängert Kehl auf den langen zu Aubameyang. Der nickt ein, wird aber ins Abseits gewunken - klare Fehlentscheidung.

60.: Ramos passt links im Sechzehner zu Mkhitaryan mit, der im Rücken Gündogan anspielt. Der hat freie Schussbahn, sein Versuch zentral vor dem Kasten geht aber deutlich rechts vorbei.

61.: Ramos lässt auf Gündogan prallen, der Aubameyang in die Schnittstelle schickt. Der Gabuner läuft Kim davon und scheitert frei vor dem Kasten mit seinem Schuss an Baumanns Bein.

63.: Mkhitaryan mit der Ecke von rechts. In der Mitte steigt Hummels hoch und köpft wuchtig aufs Tor. Baumann rettet stark.

72.: Aubameyang trifft erneut ins Tor, wird aber wieder ins Abseits gewunken. Dieses Mal ist die Entscheidung allerdings korrekt.

75.: Aubameyang wackelt rechts am Strafraum Kim aus und zieht ab. Baumann fischt die Kugel aus dem kurzen Eck und lenkt sie an den Pfosten.

85.: Salihovic spielt in den Lauf von Elyounoussi, der sich an Subotic vorbei in den Strafraum tankt. Dabei fällt er über den Serben, doch der Elfmeterpfiff bleibt aus - Glück für den BVB.

Fazit: Verdienter Sieg des BVB nach einer kämpferisch starken Leistung gegen offensiv enttäuschende Hoffenheimer.

Der Star des Spiels: Mats Hummels. Überzeugender Auftritt nach seiner Pause und mit einer herausragenden Aktion, als er quasi eigenhändig entschied, Rudys Freistoß von der Linie zu köpfen. Beschränkte sich auf ein resolutes Zweikampfverhalten und strahlte Sicherheit aus. Ebenfalls stark: Gündogan und Aubameyang.

Der Flop des Spiels: Jin-Su Kim. Trat offensiv überhaupt nicht in Erscheinung, weil er gegen Aubameyang alle Hände voll zu tun hatte. Ließ sich vom Gabuner mehrfach düpieren, stand aber auch einige Mal schlecht im Raum.

Der Schiedsrichter: Felix Zwayer stand in einer intensiven Partie sofort und bis zum Schluss im Blickpunkt. Wählte zunächst eine großzügige Linie. Da sich die Nickligkeiten jedoch häuften, packte er die Karten aus - und lag dabei in den meisten Fällen durchaus richtig. Korrekt, das vermeintliche Handspiel von Piszczek vor 1:0 als nicht absichtlich zu werten. Verwehrte dem BVB jedoch ein klares Tor, da Aubameyang deutlich nicht im Abseits stand (52.). 20 Minuten später bei derselben Szene aber mit der richtigen Entscheidung. Dortmund hatte fünf Minuten vor dem Ende Glück, dass Zwayer beim Duell zwischen Subotic und Elyounoussi im BVB-Strafraum nicht auf Elfmeter für die Gäste entschied. Insgesamt ein solider Auftritt in einer hitzigen Atmosphäre.

Das fiel auf:

  • Dortmund in einem 4-1-4-1 mit Kehl zwischen den Ketten verhältnismäßig tief stehend und auf Sicherheit bedacht. Im Zentrum war der BVB präsent, auch im Gegenpressing bei zweiten Bällen. Hinzu kam eine gesunde Härte, zur Halbzeit spielten die Gastgeber 13 Mal Foul.
  • Hoffenheim stand mit seiner Formation ziemlich hoch, konnte in der Offensive aber kaum Durchschlagskraft entwickeln. Firmino gesellte sich häufig mit in die vorderste Linie zu Schipplock, doch es gelang nicht, diese aus dem Mittelfeld heraus zu bedienen.
  • Die meiste Zeit pendelte die Partie im Mittelfeld hin und her, im Zentrum war viel Verkehr. Daraus resultierten viele Unterbrechungen und leichte Fehler im Aufbau. Die Passgenauigkeit ließ zu wünschen übrig. Dortmund packte wiederholt den langen Schlag in die Spitze aus, konnte die Bälle dort aber kaum richtig festmachen.
  • Nach der Pause verrannte sich Hoffenheim zu leicht im Dortmunder Mittelfeldpressing und lief dann der Musik hinterher. Der BVB schaltete schnell nach vorne um und kam zu einem Chancenplus. Besonders die linke Seite der Gäste hatte dann Probleme, da Kim gegen den schnellen Aubameyang gebunden war und Rudy mithelfen musste, Piszczek auszubremsen.
  • Der Tabellenletzte insgesamt mit einer überzeugenden kämpferischen Leistung. Der BVB ließ sich diesmal auch nicht aus der Ruhe bringen, sondern zog seine Linie über die gesamte Spielzeit durch. Einziger Makel: Vor dem Tor waren die Borussen nicht klar genug, ein zweites Tor hätte zwingend fallen müssen.

Dortmund - Hoffenheim: Die Statistik zum Spiel