Hoffenheim gewinnt Schützenfest

Roberto Firmino und Hiroki Sakai lieferten sich ein hartes Duell
© Getty

Am 13. Spieltag der Bundesliga gewinnt die TSG 1899 Hoffenheim mit 4:3 (2:1) gegen Hannover 96. Tore von Joselu und Lars Stindl reichten nicht aus, um das Formtief von Roberto Firmino und Co. auszunutzen.

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Vor 25.000 Zuschauern in der Rhein-Neckar Arena ging Hoffenheim durch einen Freistoß-Treffer von Pirmin Schwegler in Führung.

Kevin Volland gelang das 2:0, ehe Hannover 96 durch Treffer von Lars Stindl und Joselu ausglich. In Hälfte zwei stellten Eugen Polanski und Niklas Süle den alten Abstand wieder her. Stindl machte es mit seinem zweiten Treffer nochmal spannend.

Reaktionen

Markus Gisdol (Trainer 1899 Hoffenheim): "Die Mannschaft hat nach dem 2:2 eine tolle Reaktion gezeigt. Da hat sie noch einmal richtig Druck aufgebaut und versucht, unser Spiel durchzubringen. Das haben die Spieler gut gemacht. Das 3:4 war ein kleiner Schönheitsfehler. Daher mussten wir am Ende noch einmal zittern. Aber ich denke, der Sieg ist verdient."

Tayfun Korkut (Trainer Hannover 96): "Wir haben drei Tore auswärts gemacht und hatten viele weitere Torchancen. Doch letztlich fahren wir mit null Punkten zurück. Daher ist dies kein guter Tag für uns."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Hoffenheim im Vergleich zur Niederlage gegen die Bayern mit vier Änderungen: Kim, Zuber, Schipplock und Polanski ersetzen Rudy, Strobl, Elyounoussi und Modeste. Schipplock feiert sein Startelfdebüt in dieser Saison, Kim ist erstmals seit dem 1. Spieltag wieder dabei.

Hannover schickt eine im Schnitt zwei Jahre ältere Mannschaft ins Rennen. Korkut vertraut auf bekanntes Personal, lediglich Albornoz kommt für Prib.

6.: Freistoß von Schwegler aus dem linken Halbfeld auf den langen Pfosten. Dort kommt Volland zum Kopfball, Bicakcic legt den schlecht platzierten Ball nochmal für Schipplock auf. Dieser trifft aber nur die Latte.

16.: Katastrophen-Pass von Zuber auf Joselu. Der Spanier geht alleine auf Baumann zu und setzt den Ball rechts neben den Pfosten.

17.: Firmino tanzt am Strafraumrand zwei Hannoveraner aus und zieht in die Mitte. Sein Schuss wird von Schipplock geblockt, der nicht ausweichen kann.

19., 1:0, Schwegler: Brych muss eigentlich Elfmeter geben, entscheidet sich aber für einen Freistoß aus 17 Metern nach Foul von Sakai. Schwegler ist es egal, der Mittelfeldspieler trifft an der Mauer vorbei flach ins Torwarteck.

23.: Schipplock erkämpft einen Ball in der Mitte, Hoffenheim schaltet schnell. Zuber kommt aus der Distanz und unter Bedrängnis zum Abschluss, sein Schuss geht über das Tor.

37., 2:0, Volland: Eine überragende Flanke von Kim bringt das 2:0. Schipplock verlängert einen langen Ball in den Lauf des Linksverteidigers, der den genauen Moment erwischt, um auf Volland querzulegen. Der Nationalspieler muss nur noch einschieben.

43., 2:1, Stindl: Schmiedebach mit einem langen Einwurf, den die Hoffenheimer Defensive nicht klären kann. Baumann kommt raus, Beck verliert das Kopfballduell gegen Stindl, welcher über den Keeper zum Anschlusstreffer einköpft.

52., 2:2, Joselu: Jetzt belohnt sich der Spanier für eine starke, aber bisher unglückliche Leistung. Eine flache Flanke lässt Beck am Fünfer vorbei, um selbst kein Eigentor zu erzielen. In seinem Rücken steht aber Joselu und drückt den Ball unter die Latte.

59., 3:2, Polanski: Hoffenheim kontert, rennt sich aber fest. Dann spielt Volland auf Polanski, der Stindl einfach stehen lässt und sich aus 22 Metern ein Herz fasst. Links oben über Zieler schlägt es ein.

63., 4:2, Süle: Das Spiel wird zum Schützenfest. Wieder ein Schwegler-Freistoß, diesmal ist es Süle, der den Ball über die Linie bringt.

64.: Hannover rennt an und kämpft sich irgendwie vors Tor. Stindl fällt, Briand fällt, dann fasst sich Gülselam ein Herz und dribbelt zwei TSGler aus, scheitert aber frei vor Baumann.

73.: Volland legt am Strafraum quer für Schipplock. Der Schuss geht ganz knapp über den Kasten von Zieler.

86., 4:3, Stindl: Baumann macht es nochmal spannend. Ein schneller Abwurf landet bei H96, die spielen es mit einem Doppelpass gekonnt aus, ehe Stindl frei vor dem Tor sein zweites Tor des Tages erzielt.

Fazit: Verdienter Sieg der Hoffenheimer in einem abwechslungsreichen und attraktiven Spiel. Angesichts der Gegentore fast ein Rückfall in die letzte Saison.

Der Star des Spiels: Pirmin Schwegler trat überragende Standards und zeichnete sich gleich doppelt verantwortlich für einen Treffer. Erst traf er selbst, dann legte er für Süle auf. Arbeitete sich regelrecht für seine Mannschaft auf, war selbst gefährlich und leitete mehrere Konter ein.

Der Flop des Spiels: Hiroki Sakai war 45 Minuten komplett überfordert. Lief nur hinterher, verursachte eigentlich einen Elfmeter und dann fiel auch noch das 2:0 über seine Seite. Korkut hatte schon zur Halbzeit genug gesehen und brachte Prib.

Der Schiedsrichter: Dr. Felix Brych hatte kein leichtes Spiel zu leiten. Viele, teilweise harte Fouls musste er zurückpfeifen. Dabei aber mit einer ordentlichen Zweikampfbeurteilung. Größte Fehler: In der 18. Minute muss er Elfmeter geben, das Foul von Sakai war auf der Strafraumlinie, der Einwurf vor dem Anschlusstreffer war weder ein Einwurf, noch korrekt ausgeführt. Süle stand nicht im Abseits.

Das fiel auf:

  • Beide Teams agierten mit einer ähnlichen Vorgehensweise. Gegen den Ball in einem 4-4-2 mit zwei engen Viererketten und zwei freien Stürmern. Gelang den Anlaufenden der Zugriff, rückte auch die restliche Mannschaft nach.
  • Tempo kam dementsprechend in das Spiel, wenn eine von beiden Mannschaften es schaffte, die erste Linie zu überspielen. Dies gelang in der Anfangsphase besonders über die Flügel bei Hannover, bei Hoffenheim über das Duo aus Zuber und Firmino.
  • Im Laufe des Spiels verlor Hannover den Zugriff im Zentrum. Hoffenheim isolierte Gülselam und Schmiedebach, was ihnen einige gefährliche Balleroberungen einbrachte. Daran war H96 zu einem Großteil selbst schuld, konzentrierten sie sich doch auf die ohnehin schon starke linke Seite der Hoffenheimer und kamen nicht zu Spielverlagerungen.
  • Einmal mehr spielentscheidend war das starke Gegenpressing der Hoffenheimer. Kein Spieler nahm sich aus, Schipplock war einer der aktivsten Zweikämpfer. Durch die geschickte Raumverknappung bekam das Team von Gisdol immer schnellen Zugriff.
  • In der zweiten Hälfte löste sich der klare Fokus der Hoffenheimer auf ihre linke Seite zusehends. Das Spiel wurde offener, auch weil die Raumaufteilung besser passte. So fand aber auch Hannover mehr Platz und konnte freier kombinieren.

Hoffenheim - Hannover: Die Statistik zum Spiel

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