Augsburgs Geduld wird belohnt

Timo Baumgartl (M.) feierte sein Starteldebüt für den VfB im Schwaben-Derby beim FCA
© Getty

Zum Abschluss des 12. Spieltags der Bundesliga hat der FC Augsburg mit 1:0 (0:0) gegen den VfB Stuttgart gewonnen und das Schwaben-Derby für sich entschieden. Das Goldene Tor erzielte Paul Verhaegh.

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Vor 48.200 Zuschauern in der Mercedes-Benz-Arena erzielte Paul Verhaegh mit einem Handelfmeter das Tor des Abends.

Nach zuvor vier Auswärtsniederlagen in Folge gelingt Augsburg wieder ein Sieg.

Der FCA klettert somit auf Platz 6 in der Tabelle, während der VfB die Rote Laterne behält.

Reaktionen:

Armin Veh (Trainer VfB Stuttgart): "Es gab zwei Schlüsselszenen. Für mich war es beides nichts. Aus meiner Sicht war es nie eine Gelb-Rote Karte. Zum Elfmeter kann ich sagen: Diese Regel ist einfach total bescheuert. Was hat er gemacht? Er will die Hand wegziehen, er will den Körper ja nicht verbreitern. Beide Entscheidungen hat der Linienrichter getroffen. Die Linienrichter treffen mittlerweile mehr Entscheidungen als die Schiedsrichter. Die Liga ist unheimlich eng. Das ist eine unheimliche Chance, aber auch ein großes Risiko. Die Bundesliga ist richtig gut geworden, das ist die Gefahr."

Markus Weinzierl (Trainer FC Augsburg): "Das war ein sehr wichtiger Sieg. Das tut sehr gut. Die ersten 30 Minuten waren ausgeglichen, durch die Gelb-Rote Karte waren wir natürlich überlegen. Die Jungs haben geduldig gespielt. Der Blick auf die Tabelle ist für den FCA natürlich sensationell."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Im Vergleich zum 3:0 gegen den SC Paderborn gibt es eine Änderung in der Augsburger Startaufstellung: Mölders ersetzt Matavz, der krankheitsbedingt nicht im Kader steht.

Armin Veh reagiert auf die 0:2 Niederlage in Bremen und wechselt gleich auf fünf Positionen seiner Startelf: Ulreich beginnt für den verletzten Kirschbaum (Gehirnerschütterung), außerdem spielen Leitner, Hlousek, Baumgartl und Ginczek für Maxim, Sararer, Klein und Sakai. Für Baumgartl und Ginczek ist es das Startelfdebüt.

20.: Kostic schlägt einen Freistoß von rechts mit Zug zum Tor, Baumgartl setzt sich sieben Meter vor dem Tor im Kopfballduell durch - aber genau auf Hitz.

28., Gelb-Rot, Schwaab: Der bereits verwarnte Schwaab geht ungestüm ins den Zweikampf mit Altintop und trifft diesen klar in der Kniekehle. Kinnhöfer lässt zunächst den Vorteil laufen, schickt Schwaab bei der nächsten Unterbrechung mit der Ampelkarte von Platz.

31.: Das muss das 1:0 sein! Baba setzt sich stark auf links durch und flankt flach in die Mitte. Bobadilla steht elf Meter vor dem Kasten völlig frei, aber Ulreich pariert das Ding mit dem rechten Fuß.

51.: Hlousek bringt die Flanke von links auf den zweiten Pfosten, Harnik legt sie zurück in die Mitte, wo Leitner mitgelaufen. Aber sein Kopfball wird von Callsen-Bracker im letzten Moment geblockt.

56.: Schöne Aktion der Fuggerstädter. Werner kommt über links, spielt Feuler am Strafraum frei, der nimmt Maß - aber Ulreich fischt das Ding mit den Fingerspitzen aus dem Eck. Starker Save!

65.: Romeo verliert 25 Meter vor dem eigene Tor den Ball an Atlintop, der sofort abzieht. Knapp links am Pfosten vorbei.

66.: Riesenchance! Verhaegh kommt im Strafraum an den Ball und legt die Kugel dann von rechts in die Mitte. Ulreich liegt schon geschlagen am Boden, Baumgartl blockt den folgenden Schuss von Altintop aber mit einer tollen Rettungsaktion ab.

68.: Der FCA ist am Drücker. Djurcjic schließt aus 22 Metern mit links flach ab, Ulreich ist unten und lenkt ihn um den Pfosten.

72.,1:0, Verhaegh (Elfmeter): Bobadilla bekommt auf rechts eigentlich einen schlechten Ball serviert, will in die Mitte flanken schießt aber Hlousek an die Hand. Kinnhöfer zeigt auf den Punkt. Verhaegh lässt sich die Chance nicht nehmen und verwandelt sicher rechts unten.

90.+3: Caiuby hat die Chance zur Entscheidung, schießt aber freistehend von rechts nur ans Außennetz.

Fazit: Der FCA agierte geduldig und wurde am Ende dafür belohnt. Insgesamt ein verdienter Erfolg.

Der Star des Spiels: Daniel Baier. Wie gewohnt Denker und Lenker im FCA-Spiel, hatte 96 Ballaktionen und ordnete das Spiel der Augsburger geduldig.

Der Flop des Spiels: Daniel Schwaab. Hatte eigentlich keinen schlechten Auftakt, brachte nach 20 Minuten eine gefährliche Flanke aus dem Halbfeld und hatte Tobias Werner gut im Griff. Flog allerdings nach 28 Minuten mit Gelb-Rot zurecht vom Platz.

Der Schiedsrichter: Thorsten Kinnhöfer. Richtig, Schwaab vom Platz zu stellen. Lag sonst mit seinen Entscheidungen auch richtig. Über den Elfmeter kann man diskutieren, allerdings war der Arm nicht angelegt und Hlousek verbreiterte die Körperfläche.

Das fiel auf:

  • Die Weinzierl-Elf baute ihr Spiel wie gewohnt mit einer Dreierkette auf, indem sich Baier tief fallen ließ, allerdings verteidigte der VfB sehr kompakt und stand mit der Viererkette sehr hoch, so dass Augsburg keinen Raum in Stuttgarts Hälfte hatte.
  • Der FCA hatte fast 60 Prozent Ballbesitz, ohne jedoch wirklich Gefahr zu erzeugen, weil sich Baier, Klavan und Callsen-Bracker meist nur den Ball hin und her schoben - die Diagonalbälle auf die Außen hatten keine Wirkung.
  • Veh reagierte auf den Platzverweis umgehend. Klein kam für Ginzcek und ersetzte Schwaab eins zu eins, Harnik gab die zentrale Spitze. An der kompakten Statik aber änderte die Unterzahl nichts. Der VfB stand in Hälfte zwei nur wesentlich tiefer.
  • Stuttgart agierte in der Defensive souveräner als in den Wochen zuvor, hatte allerdings in der Offensive zu wenig Durchschlagskraft, um den FCA zu gefährden.

Stuttgart - Augsburg: Die Statistik zum Spiel