Lasogga-Show lässt Wiesinger grübeln

SID
Pierre-Michel Lasogga (l.) erzielte in Nürnberg einen Hattrick für den Hamburger SV
© Getty

Die 0:5-Heimniederlage des 1. FC Nürnberg gegen den Hamburger SV hat Trainer Michael Wiesinger ins Grübeln gebracht und seinen Abschied andeuten lassen. Nach einem solchen Spiel habe man "wenig Argumente als Trainer". Nürnberg ist nach acht Spielen immer noch ohne Sieg und auf Platz 16 abgerutscht.

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"Das war eine verdammt harte Niederlage. In der ersten Halbzeit haben wir definitiv ein gutes Spiel gemacht", so Wiesinger. Danach ergab sich sein Team aber in die Niederlage. "Das 0:4 und 0:5 war fast schon Slapstick, dann gehst du mit 0:5 unter, das ist brutal", musste er zugeben.

Damit wird der Gegenwind für den Trainer der Franken noch stärker. Wiesinger selbst flüchtete sich aber nicht in Durchhalteparolen. "Ich hinterfrage mich auch selbst", offenbarte er. "Da hast du wenig Argumente als Trainer."

"Es geht nicht um mich, der Club muss in die Spur kommen. Das Spiel heute war brutal emotional für mich", so der 40-Jährige vielsagend.

Auch Abwehrspieler Per Nilsson konnte die Leistung seiner Mannschaft nicht fassen: "Ich finde keine Worte für unsere 2. Halbzeit, das war Wahnsinn." Nach der Länderspielpause muss der FCN nach Frankfurt reisen.

Arslan bestraft Schäfer-Patzer

Stürmer Lasogga vollendete in der 59. Minute mit einem Flachschuss einen Konter zunächst zum 2:0 und köpfte drei Minuten später eine Ecke von Rafael van der Vaart unbedrängt ein.

In der 67. Minute glückte dem 21-Jährigen schließlich ein Sonntagsschuss aus gut 25 Metern, bevor Tolgay Arslan (74.) einen dicken Patzer von FCN-Torwart Raphael Schäfer aus über 40 Metern zum 5:0 nutzte. Mittelfeldstar van der Vaart hatte in der 17. Minute mit einer sehenswerten Direktabnahme das Führungstor in dem für beide Teams wegweisenden Spiel erzielt.

Hamburg präsentierte sich vor allem defensiv wesentlich gefestigter als zuletzt und ließ nur wenige Chancen zu. Allerdings zeigte Nürnberg gerade im kreativen Spiel auch gravierende Schwächen.

Das Offensivspiel des Bundesliga-Dinos wirkte zudem strukturierter als unter Ex-Coach Thorsten Fink. Van der Vaart setzte sich nur bei seinem Treffer, sondern auch als geschickter Ballverteiler gut in Szene und wurde nur von Lasogga in den Schatten gestellt.

Van der Vaart mit der Führung

Die 38.042 Zuschauer in der Nürnberger Arena sahen einen ausgeglichenen Beginn, wobei beiden Teams eine klare Linie im Spiel fehlte. Dem HSV gelang in der 7. Minute die erste ansehnliche Kombination, an deren Ende Lasogga an Schäfer scheiterte.

Wenig später hatten auch die Franken bei einem Kopfball des Tschechen Tomas Pekhart (11.), der erneut den Platz des verletzten Daniel Ginczek einnahm, ihre erste Einschussmöglichkeit.

Van Marwijk war in der Folge nicht immer einverstanden mit der Vorstellung seiner Elf und machte sich lautstark und gestikulierend an der Seitenlinie bemerkbar. Gerade im defensiven Umschaltverhalten gestattete der HSV anfangs so manche Räume und hatte Glück, dass die Wiesinger-Elf so harmlos war.

Offensiv bekam das HSV-Spiel dagegen zunehmend Struktur. Als die Nürnberger dann im Deckungszentrum wiederholt unsortiert waren, schlug der niederländische Nationalspieler van der Vaart nach einer Eingabe von Heiko Westermann zu.

HSV spielt sich in einen Rausch

Die taktische Umstellung von Wiesinger, der gegen eine der schwächsten Abwehrreihen der Liga auf eine Mittelfeldraute und zwei Stürmer setzte, erzielte nie die gewünschte Wirkung.

Teilweise zwar unansehnlich, aber doch effektiv, verteidigte der HSV. Der 61-jährige van Marwijk hatte seltener Anlass, sich von der Bank zu erheben.

Nach der Pause spielten sich die Hanseaten in einen regelrechten Rausch, während die Nürnberger untergingen. Mit jeder Minute gewann der HSV an Sicherheit und deckte schonungslos die enormen Defizite des Gastgebers auf.

Nürnberg - Hamburg: Daten zum Spiel