Petersen schießt Bremen zum Derby-Sieg

Von Fatih Demireli
Fritz und Elia bereiteten die Bremer Führung vor
© Getty

Werder Bremen hat das 99. Nord-Derby gewonnen und beim 2:0 (1:0) den Hamburger SV noch tiefer in die Krise geschossen. Nils Petersen war mit einem Doppelpack (32., 90.+4) der Bremer Matchwinner in der ausverkauften Imtech-Arena.

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In Spiel eins nach Thorsten Fink konnte der HSV nur bedingt überzeugen. Interimstrainer Rodolfo Cardoso verschaffte Jonathan Tah den Titel des jüngsten Startelf-Spielers der HSV-Geschichte. Bei Werder feierte Martin Kobylanski sein Bundesliga-Debüt.

Hamburgs Tomas Rincon, der in der 65. Minute ausgewechselt wurde, erlitt einen Kieferbruch.

Reaktionen:

Rodolfo Cardoso (Interimstrainer Hamburger SV): "Die erste Hälfte war besonders nach dem 0:1 nicht so gut. Im zweiten Durchgang waren wir dann besser und haben uns reingehauen. Wir sind sehr enttäuscht, dass wir das Derby verloren haben. Jetzt müssen wir für das sehr wichtige Spiel am Dienstag den Kopf freikriegen."

Robin Dutt (Trainer Werder Bremen): "In der ersten Halbzeit haben wir spielerisch überzeugt, die Jungs hatten eine gewisse Gier. In der zweiten Halbzeit hatten wir die nötige Mentalität, die man in einem Derby auf dem Platz braucht. Ich freue mich total für die Jungs."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Hamburg mit verändertem System und vier neuen Gesichtern: Tah, Jansen, Badelj und Jiracek rücken für Sobiech, Arslan, Zoua und Diekmeier in die Startelf. Bei Bremen auch vier Neue: Garcia, Ignjovski, Petersen und Neuling Kobylanski für Prödl, Kroos, Ekici und di Santo mit dabei.

6.: Garcia lässt Badelj stehen und zieht von links ins Zentrum und schießt aus 20 Metern flach aufs Tor. Knapp links am Tor vorbei.

17.: Petersen legt im Strafraum mit der Hacke gekonnt für Hunt ab. Dessen Schuss wird gerade noch abgeblockt. Gute Chance.

20.: Beister sieht, dass Mielitz etwas weit vor seinem Tor steht und schießt aus der zweiten, dritten Reihe aufs Tor. Der Ball geht aber dann über das Tor.

32., 0:1, Petersen: Überragendes Hacken-Zuspiel für Fritz in den Lauf. Der Bremer-Kapitän entwischt rechts Jansen und flankt flach in den Strafraum. Petersen ist zur Stelle und netzt ein.

42.: Van der Vaart bringt einen Freistoß aus dem Halbfeld gefährlich an den Elfmeterpunkt. Westermann schraubt sich hoch und köpft aufs Tor, Mielitz gerade noch zur Stelle.

49.: Jiracek flankt von der rechten Seite gefühlvoll an den ersten Pfosten. Beister ist per Flugkopfball da, aber Mielitz pariert stark.

57.: Rincon legt sich den Ball 25 Meter vor dem Tor zurecht und zieht mit rechts wuchtig ab. Starke Parade von Mielitz!

65.: Rincon und Caldirola rasseln bei einem Luftkampf heftig zusammen: Rincon muss verletzt raus, Caldirola kann benommen weitermachen.

72.: Hunt geht links in den Strafraum und legt mustergültig für Petersen an den Fünf-Meter-Raum vor, aber der Angreifer schießt nur Adler an. Der hätte drin sein müssen.

90.+2: Bremen kontert nach einem Hamburger Vorstoß: Prödl ist nach Petersen-Pass frei vor dem Tor, aber vergeigt den Ball völlig.

90.+4, 0:2, Petersen: Bremen kontert erneut und diesmal trifft Petersen mit einem wunderschönem Heber. Adler war bei einem Freistoß nach vorne geeilt und kam dann am Ende eine Sekunde zu spät.

Der Star des Spiels: Nils Petersen rückte nach di Santos Sperre in die Startelf und war zwei Mal in bester Torjäger-Manier zur Stelle. Hätte nach einem Hunt-Zuspiel sogar sein drittes Tor machen müssen.

Der Flop des Spiels: Rafael van der Vaart. Es war nie sein Spiel. Im ersten Durchgang klebte er am gegnerischen Strafraum und bekam kaum brauchbare Zuspiele. Nach der Pause etwas mehr im Spielgeschehen, aber dann unglücklich in vielen Aktionen. Ganz schwach die vielen Standards.

Der Schiedsrichter: Wolfgang Stark. Hatte keine Probleme bei der fairen Partie, lag bei den Gelben Karten richtig, aber dann ein riesen Fehler kurz vor der Pause: Das Foul von Caldirola an Badelj (42.) war ein klarer Elfmeter, den Stark aus seiner guten Position hätte sehen müssen.

Das fiel auf:

  • Hallo, Verunsicherung! Anfangsphase mit vielen Fehlern und fehlender Struktur - gerade auf Seiten des Hamburger SV. Befreiende Wirkung hatten daher nur viele (harmlose) Weitschüsse.
  • Gut bei Bremen: Das variable Spiel über die Außen, wo beide Pärchen Garcia/Elia und Fritz/Kobylanski gut harmonierten. Dass Elia immer wieder mal die Seite wechselte, sorgte beim HSV für Probleme: Daraus resultierte auch das 1:0.
  • Der HSV mit mehr Ballbesitz, mit mehr gewonnenen Zweikämpfen und mit größerer Laufleistung - Hamburg mit Gefahr aber erst nach der Pause, weil die Räume enger und das Spiel variabler wurde.
  • Aktivposten beim HSV in Durchgang zwei: Tomas Rincon. Viele gewonnene Zweikämpfe und gutes Aufbauspiel - mehrmals schickte er so Jansen und Jiracek auf die Reise, die gute Torchancen vorbereiteten. Unglücklich, dass er raus musste.
  • Bremen nach der Pause auf Defensive bedacht: Die Dutt-Elf ließ wenig zu, man blieb auch nach Hamburgs offensiven Wechseln stabil. Negativ: Die schlecht ausgespielten Kontermöglichkeiten.
  • Der HSV nicht maßlos enttäuschend, aber nach vorne nur bedingt gefährlich. Cardosos Wechsel blieben ohne Effekt.

Hamburg - Bremen: Daten zum Spiel