Überlegene Schalker feiern ersten Saisonsieg

Von Daniel Reimann
Kevin-Prince Boateng (M.) gab gegen Leverkusen sein Debüt für Schalke 04
© Getty

Der FC Schalke 04 hat gegen Bayer Leverkusen seine Krise in der Bundesliga überwunden. Vor heimischer Kulisse feierte Königsblau einen verdienten 2:0 (1:0)-Sieg.

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Vor 61.000 Zuschauern in der ausverkauften Veltins-Arena erzielte Marco Höger mit der Schulter die Führung für Königsblau (30.). In der Schlussphase markierte Jefferson Farfan per Foulelfmeter den 2:0-Endstand.

Zudem feierten die Neuzugänge Kevin-Prince Boateng und Dennis Aogo ihr Debüt für Schalke.

Reaktionen:

Trainer Jens Keller (Trainer Schalke 04): "In erster Linie bin ich wahnsinnig stolz auf die Mannschaft. Wir haben so auf die Ohren bekommen, es wurde von einem Mentalitätsproblem gesprochen. Und heute hat die Mannschaft läuferisch, kämpferisch und taktisch alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Kevin Prince Boateng war schon sehr gut, auch Dennis Aogo hat bei seiner Premiere ein Riesenspiel gemacht. Ich denke, wir haben da zwei gute Griffe getan. Unser Lazarett wird sich auch lichten, und dann werden wir wieder so stark sein, wie wir letztes Jahr waren."

Kevin-Prince Boateng (Schalke 04): "Ich bin superglücklich, dass wir die drei Punkte hier behalten konnten. Die Leistung der Mannschaft war überragend. Wir standen hinten gut und nach vorne haben wir die Qualität, um das Spiel zu gewinnen. Ich bin super glücklich mit der Leistung der Mannschaft - und mit meiner eigenen Leistung auch. Natürlich fehlt noch ein bisschen die Abstimmung, nach nur einem Training ist das alles noch nicht so geschmeidig, aber das kommt noch."

Sami Hyypiä (Trainer Bayer Leverkusen): "Schalke hat heute sehr gut gespielt und hat es uns schwer gemacht. Sie haben schnell und aggressiv gespielt. Ich akzeptiere Niederlagen nie, es ist nie schön, wenn man verliert, aber es gehört dazu. Man muss nun eben analysieren, wie es dazu kam und es beim nächsten Mal besser machen."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Vorhang auf für Prince! Bei Königsblau beginnen beide Neuzugänge: Boateng in der Offensivzentrale, Aogo als Linksverteidiger. Auf der Sechs erhalten Neustädter und Höger den Vorzug, Jones und Goretzka sitzen draußen.

Bayer-Coach Hyppiä setzt auf die offensive Dreierkette Sam/Kießling/Son, dahinter agiert das Trio Rolfes/Bender/Reinartz.

23.: Sam bringt einen Freistoß von rechts vors Tor. Boenisch mit der Doppelchance, doch sowohl Kopfball als auch Schussversuch werden geblockt.

30., 1:0, Höger! Toprak vertendelt einen leichten Ball fahrlässig und geht mit der Hand dazwischen. Das Resultat: Freistoß und Gelb. Farfan schnibbelt die Kugel gefährlich vors Tor, Höger ist mit der Schulter noch leicht dran. Keine Chance für Leno!

32.: Leverkusen unbeeindruckt! Son lädt aus 17 Metern durch und verfehlt das Tor nur um einen Meter.

36.: Jetzt mal Boateng in aussichtsreicher Position. Der Neuzugang setzt Draxler in Szene, der auf Strafraumhöhe den Abschluss sucht - knapp links vorbei!

45.: Boateng erobert die Kugel im Mittelfeld, der Konter läuft. Weiter auf Szalai, der links Draxler bedient. Dessen Hereingabe landet bei Spahic, der nur knapp das eigene Tor verfehlt.

63.: Weckruf für Leverkusen! Son mit einer tollen Direktabnahme von der Strafraumgrenze. Hildebrand bewahrt S04 mit einer tollen Parade vor dem Rückstand.

65.: Farfan flankt von rechts an den Fünfer, dort steht Boateng frei! Kopfball - doch Leno rettet mit einem weltklasse Reflex.

80.: Ecke Bayer von rechts, Spahic steigt in der Mitte hoch. Sein Kopfball segelt Zentimeter am rechten Pfosten vorbei.

83., 2:0, Farfan! Spahic grätscht Farfan im Strafraum um, klare Sache! Der Gefoulte tritt selbst an und jagt die Kugel ins linke, obere Eck.

90.: Gemeinschaftswerk der Eingewechselten: Goretzka bedient den freien Clemens, der das nahezu leere Tor aus kurzer Distanz verfehlt.

Fazit: Schalke war über 90 Minuten das aktivere und zwingendere Team, insofern geht der 2:0-Sieg absolut klar.

Der Star des Spiels: Jefferson Farfan. Draxler war oft abgetaucht, Boateng war zwar gefährlich, aber agierte bisweilen unglücklich. Farfan hingegen machte über 90 Minuten Dampf und drehte besonders in der zweiten Halbfzeit richtig auf. Boenisch hatte auf seiner linken Verteidigerseite so einige Probleme mit dem agilen, trickreichen Schalker. Bereitete das 1:0 vor, holte den Elfer raus und verwandelte eiskalt.

Der Flop des Spiels: Stefan Kießling. Vergangene Woche beim 4:2 gegen Gladbach noch der Matchwinner, erwischte Kießling auf Schalke einen gebrauchten Tag. Matip und Santana kümmerten sich akribisch um den Bayer-Goalgetter, der zumeist abgemeldet und an kaum einer Chance beteiligt war. Keiner bei Leverkusen hatte weniger Ballkontakte.

Der Schiedsrichter: Peter Gagelmann. Ohne nennenswerte Fehler - bis zur 83. Minute, als er Spahic für das Foul an Farfan nur Gelb anstatt glatt Rot gab. Spahic vereitelte als letzter Mann eine klare Torchance. Den Zweikampf zwischen Höger und Sam im Schalker Strafraum (25.) bewertete er hingegen richtig - ein normales Laufduell mit leichtem Körperkontakt.

Das fiel auf:

  • Die beiden Leverkusener Dreierketten schlossen das Zentrum konsequent, sodass Königsblau oft auf die Flügel ausweichen musste. Farfan und Draxler machten dort jedoch kaum einen Stich, da stets einer der Mittelfeldspieler mit raus rückte und gemeinsam mit dem Außenverteidiger früh attackierte.
  • Aus diesem Grund war Boateng in der Offensivzentrale auch über weite Strecke abgemeldet und suchte seinerseits selbst den Weg auf die Außenbahnen. Oft fehlte dem Schalker Angriffsquartett jedoch auch der Support von Höger und Neustädter, die zu wenige Impulse im Spiel nach vorne gaben.
  • Bayer hingegen suchte sein Heil im schnellen Umschaltspiel. Dabei präsentierte sich die Offensive sehr variabel mit einigen flüssigen Positionswechseln. Besonders Sam ließ sich gerne fallen, um den schnellen Rechtsverteidiger Donati mitzunehmen oder einen der Schalker Sechser aus der Reserve zu locken.
  • Im zweiten Durchgang verteidigte Schalke deutlich disziplinierter und beschränkte sich seinerseits aufs Kontern. Bayer hingegen verstand es nur noch selten, konsequent Druck aufzubauen und das Spiel in den entscheidenden Situationen schnell zu machen. So blieb Königsblau meist genug Zeit, die Ordnung in der Defensive zu finden und aufrechtzuerhalten.
  • In der Schalker Offensive drehte vor allem Farfan nochmal merkbar auf und stellte die Bayer-Abwehrkette vor einige Probleme. Als Leverkusen schließlich aufmachte, um auf den Ausgleich zu drängen, boten sich Königsblau einige Räume zum Kontern, die vor der 2:0-Vorentscheidung genutzt wurden.

Schalke - Leverkusen: Daten zum Spiel