HSV rettet sich in die Relegation

Pierre-Michel Lasogga erzielte in dieser Saison 13 Tore für den HSV - zehn davon auswärts
© Getty

Der Hamburger SV darf weiter auf den Klassenerhalt in der Bundesliga hoffen. Am 34. Spieltag verlor das Team von Trainer Mirko Slomka beim 1. FSV Mainz 05 zwar mit 2:3 (1:1), verteidigte dank der Niederlagen von Nürnberg und Braunschweig aber Platz 16.

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Vor 34.000 Zuschauern ging Mainz nach einem kapitalen Fehler von Heiko Westermann durch Elkin Soto in Führung (7.). Doch Hamburgs Torjäger Pierre-Michel Lasogga gelang umgehend der Ausgleich (12.).

Yunus Malli brachte Mainz nach der Pauseauf die Siegerstraße (65.), Shinji Okazaki erhöhte mit seinem 15. Saisontor (82.). Ivo Ilicevic gelang zwei Minuten später noch der Anschlusstreffer.

Mainz sicherte sich durch den Sieg Platz sieben und damit den Startplatz in der Europa-League-Qualifikation. Trotz der Niederlage darf der HSV weiter auf den Klassenerhalt hoffen. Das Gründungsmitglied tritt in der Relegation gegen den Dritten der 2. Liga an. Das Hinspiel findet am 15. Mai in Hamburg statt.

Reaktionen:

Thomas Tuchel (Trainer Mainz 05): "Ich habe uns sehr nervös gesehen. Wir haben ein frühes Tor geschossen, das hat uns aber nicht geholfen. Ich bin froh, dass die Mannschaft dann wieder einmal ruhig und konzentriert geblieben ist. Es ist ein Wahnsinns-Abschluss dieser Saison."

Mirko Slomka (Trainer Hamburger SV): "Wir haben uns nicht belohnt für den großen Aufwand, den wir betrieben haben. Mit den klaren Ergebnissen von den anderen Plätzen haben wir vielleicht nicht mehr das Engagement gezeigt, das hat mich sehr geärgert. Unser Ziel war vor dem Spiel, die Möglichkeit zu bekommen, mit zwei Finalspielen den Klassenerhalt zu schaffen. Diesen kleinen Schritt haben wir erreicht."

Rafael van der Vaart (Hamburger SV): Wir haben noch immer die Chance, in der Liga zu bleiben und die werden wir nutzen. Wir müssen heute die positiven Sachen aus dem Spiel mitnehmen und in den beiden Partien am Donnerstag und Sonntag zeigen, dass wir die Bundesliga-Mannschaft sind. Der Support hier war wieder unglaublich. Die Fans waren heute "Man of the Match".

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Tuchel stellt Mainz zuhause offensiver auf als letzte Woche in Gladbach: Koo und Malli kommen ins Team, Bungert und Choupo-Moting (Grippe) sind nicht dabei.

Der HSV mit einer Änderung im Vergleich zur Niederlage gegen den FC Bayern: Lasogga ist wieder fit und stürmt statt Ilicevic.

7., 1:0, Soto: Malli steckt auf rechts gut in die Tiefe auf Pospech durch. Dessen Flanke will Westermann am Fünfer mit der Brust zurück zu Adler spielen. Soto geht dazwischen und nagelt den Ball unter die Latte.

12., 1:1, Lasogga: Tesche mit dem Pass von rechts in den Rücken der Abwehr auf van der Vaart. Dessen harmlosen Schuss aus 16 Metern lässt Karius nach vorne prallen. Lasogga ist da und staubt per Kopf durch die Beine von Karius ab.

24.: Van der Vaart dreht eine Ecke von rechts direkt aufs Tor. Soto köpft den Ball am zweiten Pfosten vor der Linie weg.

27.: Van der Vaart mit dem Freistoß von der rechten Außenlinie, 30 Meter vor dem Tor. Der Ball kommt gut mit Zug über die ersten Leute, Mancienne hält drei Meter vor dem Tor den Fuß rein, aber Karius lenkt die Kugel mit einem sensationellen Reflex am Tor vorbei.

49.: Pospech mit der Flanke von rechts. Adler faustet den Ball vor den Sechzehner. Erst wird ein Schuss von Moritz abgeblockt, dann zwingt Geis Adler zu einer Parade

52.: Lasogga lässt Bell mit einer Körpertäuschung ins Leere laufen und zieht aus 22 Metern von halbrechts ab. Karius dreht den Flachschuss mit den Fingerspitzen um den rechten Pfosten.

61.: Diekmeier mit der Flanke von rechts. Pospech lässt Calhanoglu aus elf Metern köpfen, knapp am rechten Pfosten vorbei.

65., 2:1, Malli: Koo tanzt Rincon an der rechten Außenlinie auf dem Bierdeckel aus, zieht Richtung Strafraum und spielt zurück auf Malli. Dessen Direktabnahme aus 16 Metern schlägt links unten ein.

82., 3:1, Okazaki: Malli spielt steil in den Strafraum auf Okazaki. Der lässt Mancienne aussteigen und hebt den Ball aus sieben Metern über Adler.

84., 3:2, Ilicevic: Jiracek mit der Flanke von links. Ilicevic trifft den Ball zuerst nicht mit dem Kopf und stoppt ihn sich mit der Hand. Der Schiedsrichter lässt weiterspielen und Ilicevic stochert den Ball aus fünf Meter ins rechte Eck.

Fazit: Der HSV bestimmte die erste Halbzeit, konnte das Tempo aber nicht halten und gab die Tore wieder zu leicht weg.

Der Star des Spiels: Yunus Malli. Hing in der ersten Halbzeit in der Luft. Drehte die Partie mit seinem Treffer zum 2:1 und seinem Assist zum 3:1.

Der Flop des Spiels: Heiko Westermann. Unglaublicher Fehler vor dem 0:1, der zum Glück für ihn im Abstiegskampf keine Folgen hatte. Ließ sich vor dem 1:2 auch zu weit in den Strafraum fallen und stand so beim Schuss von Malli im Niemandsland.

Der Schiedsrichter: Thorsten Kinhöfer. Ohne größere Probleme in der fair geführten Partie. Musste nicht einmal Gelb zücken. Korrekt, Moritz keinen Elfmeter zu geben nach dem Zweikampf mit Westermann. Hätte den Treffer von Ilicevic wegen Handspiels aber nicht geben dürfen.

Das fiel auf:

  • Der HSV attackierte Mainz früh und ließ keinen geordneten Spielaufbau zu. Van der Vaart und die Außen Rincon und Calhanoglu sowie der zentrale Mann Tesche schoben weit nach vorne und machten Druck. Mainz produzierte dabei viele Fehler, gab die Bälle in gefährlichen Räumen her oder schlug lange Bälle, die meist beim HSV landeten. Die Hamburger hatten klar Kontrolle über das Spiel.
  • Mainz fand in der ersten Hälfte überhaupt nicht zu seinem Spiel und erlaubte sich viel zu viele Fehlpässe. Nur 72,3 Prozent der Zuspiele kamen zum Mitspieler. Der zweitschlechteste Wert in einem Heimspiel diese Saison. Nur gegen Bayern war der Wert noch schlechter (63,4 Prozent).
  • Egal, ob durch Calhanoglu oder van der Vaart, die Standardsituationen des HSV waren sehr gut getreten und sorgten immer für Gefahr.
  • Mainz kam aggressiver und zielstrebiger aus der Kabine. In den ersten fünf Minuten der zweiten Halbzeit gaben die 05ermehr Torschüsse ab (5) als in der kompletten ersten Halbzeit (3). Die Führung fiel trotzdem überraschend, weil der HSV weiterhin gut dagegen hielt und bei Mainz zwingende Aktionen fehlten.

Mainz - Hamburg: Die Statistik zum Spiel