Nürnberg verliert auch gegen Hannover

So langsam gehen beim Club die Lichter aus. Auch gegen 96 setzte es eine Niederlage
© Getty

Der 1. FC Nürnberg hat am 33. Spieltag auch gegen Hannover 96 den Kürzeren gezogen und taumelt immer mehr dem 8. Abstieg der Vereinsgeschichte entgegen.

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Vor 47.000 Zuschauern in Nürnberg schockte Szabolcs Huszti den Club früh (5.). In der zweiten Hälfte erhöhte Manuel Schmiedebach (51.) für 96 und sorgte so für die Vorentscheidung.

Der 1. FC Nürnberg kassiert somit die sechste Niederlage in Folge und verlor nun zehn der letzten elf Begegnungen. Vor dem letzten Spieltag spricht die Form nicht unbedingt für die Franken.

Die Reaktionen:

Roger Prinzen (Trainer 1. FC Nürnberg): "Wir sind alle sehr niedergeschlagen. Wir hatten uns viel vorgenommen, viel geredet mit der Mannschaft und den Spielern, aber nach vier, fünf Minuten kam dann gleich der nächsten Rückschlag. Danach hatten wir die Riesenchance zum Ausgleich. Dann hätten wir den Umschwung vielleicht geschafft. Möglichkeiten hatten wir, leider hat uns da die Entschlossenheit gefehlt. Die Stimmung ist sehr getrübt. Es ist uns leider im letzten Heimspiel nicht gelungen, alles zu mobilisieren. Wir werden trotzdem die Möglichkeit für das nächste Wochenende suchen und versuchen die, die uns schon abgeschrieben haben, eines Besseren belehren."

Tayfun Korkut (Trainer Hannover 96): "Zunächst einmal sind wir mit der Mannschaft hochzufrieden. Ich muss der Mannschaft nicht nur für das Spiel heute, sondern für die Leistung nach dem Braunschweig-Spiel ein Kompliment machen, wir haben jetzt von vier Spielen drei gewonnen und eines unentschieden gespielt. Wir mussten trotzdem die Spannung hochhalten und keine Zweifel aufkommen lassen. Das hat die Mannschaft heute gut gemacht."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Roger Prinzen bringt den wieder genesene Nilsson erstmals seit Februar in der Innenverteidigung. Balitsch und Frantz bilden die Doppelsechs, Drmic wird im Sturm von Pekhart unterstützt.

Bei den Niedersachsen steht Avevor zum ersten Mal in dieser Saison in der Startelf und bildet mit Schulz die Innenverteidigung. Sane sitzt wieder nur auf der Bank. Rajtoral ersetzt Sakai. Vorne beginnt Rudnevs - der einzige fitte Stürmer bei Hannover 96.

5., 0:1, Huszti: Ganz bitterer Ballverlust von Frantz in der Vorwärtsbewegung. Huszti bedient Rudnevs, der frei durch ist und im Strafraum wieder auf den Ungar quer legt. Der hat keine Probleme und schiebt die Kugel über die Linie.

9.: Riesen Chance zum Ausgleich! Kiyotake ist auf rechts sehr frei und bringt die Kugel flach in den Strafraum. Pekhart verpasst noch, aber Hlousek am zweiten Pfosten scheitert an Zieler, der die Kugel gerade so von der Linie kratzt.

27.: Wieder der Club. Drmic dringt in den Strafraum ein, fackelt nicht lange - verzieht aber aus spitzem Winkel.

51., 0:2, Schmiedebach: Meine Güte ist das einfach. Rudnevs bedient Schmiedebach, der ohne Verfolger auf Schäfer zumarschiert, diesen ausspielt und locker einschiebt. Erster Saisontreffer für den 25-Jährigen.

55.: Gelbe Karte, Pinola: Seine Fünfte und somit fehlt der Argentinier am letzten Spieltag. Ebenso wie Chandler und Plattenhardt, die ebenfalls gesperrt sind. Der Club bricht langsam auseinander...

85.: Drmic versucht es nochmal mit dem Schlenzer. Aber knapp am rechten Pfosten vorbei.

Fazit: Klar verdienter Sieg der Niedersachsen gegen völlig verunsicherte Nürnberger, die in dieser Verfassung den Verbleib in der Bundesliga einfach nicht verdient haben.

Der Star des Spiels: Wirklich überragend war keiner der Akteure auf dem Feld, aber Artjom Rudnevs bereitete beide Treffer sehr schön vor und war fast immer anspielbar.

Der Flop des Spiels: Mike Frantz spielte direkt zu Beginn den entscheidenden Fehlpass und leitete so die Niederlage ein.

Der Schiedsrichter: Manuel Gräfe brachte in einem brisanten Duell dank seiner Körpersprache immer wieder Ruhe ins Spiel und war ein unaufgeregten Leiter der Partie. Lag bei ein, zwei persönlichen Strafen ein bisschen daneben - aber im Großen und Ganzen eine gute Partie.

Das fiel auf:

  • Nach dem 0:1 gingen bei allen Nürnbergern die Köpfe nach unten. Keiner, der die Ärmel hochkrempelte oder sein Team anfeuerte. Kein Schäfer, kein Pinola, kein Nilsson. Die Verunsicherung war jedem Akteur deutlich anzumerken. Auch von den Rängen kam keine Unterstützung.
  • Erst nach knapp einer halben Stunde kam Nürnberg besser ins Spiel, auch weil sich Kiyotake immer mehr zutraute und präsenter wurde. Doch über mehr als Bemühen kam der Club nicht hinaus.
  • Hannover wirkte aggressiver und entschlossener. Gerade in den entscheidenden Zweikämpfen waren die Niedersachen meist Sieger.
  • Der Club versuchte es entweder mit hohen Bällen auf Pekhart oder steilen Pässen auf Drmic. Beides war wenig erfolgreich.
  • Das 0:2 war der Genickbruch für die Nürnberger. Die Stimmung im Grundig Stadion war erschreckend. Kein Support, Pfiffe bei den Auswechselungen - die Fans stellten sich gegen ihre Mannschaft.

Nürnberg - Hannover: Die Statistik zum Spiel