"Uns kann nur noch Gott helfen"

Von Ben Barthmann
Der Hamburger SV muss weiter um den Klassenerhalt zittern
© Getty

Der VfL Wolfsburg gewinnt am 31. Spieltag mit 3:1 (2:0) gegen den Hamburger SV. Kevin de Bruyne, Ivan Perisic und Ivica Olic trafen für die Wölfe, die Richtung Champions League schielen dürfen.

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Vor 55.000 Zuschauern in der ausverkaufen Imtech Arena ging der VfL Wolfsburg früh durch Ivan Perisic in Führung (2.). Kurz vor der Pause legte Kevin de Bruyne (42.) nach, ehe Ivica Olic direkt nach der Pause (49.) nachlegte.

Der Hamburger SV steigerte sich in der zweiten Hälfte, konnte jedoch in Person von Ivo Ilicevic (58.) nur noch den Ehrentreffer erzielen. Wenige Momente vor Spielende sah Luiz Gustavo für wiederholtes Foulspiel die Gelb-Rote Karte.

Die Reaktionen:

Oliver Kreuzer (Sportchef HSV): "Man kann ihnen keinen Vorwurf machen, die Jungs haben gekämpft und gerackert. Wir haben so viele Rückschläge erlitten und Wolfsburg war stark. Wir schauen uns jetzt mögliche Relegationsgegner an. Es wäre aber auch fahrlässig, es nicht zu tun."

Mirko Slomka (Trainer HSV): "Mit der Klasse und der Qualität der Wolfsburger konnten wir nicht mithalten."

Hakan Calhanoglu (Hamburger SV): "Jetzt kann uns nur noch Gott helfen."

Luiz Gustavo (VfL Wolfsburg): "Es ist immer schwierig, wenn du vom Platz gehst wegen einer Roten Karte. Diese Saison ist mir das ja schon mehr als ein Mal passiert. Langsam gewöhne ich mich an diese Situation, aber das wollte ich nicht."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Beim HSV fehlt van der Vaart. Die Mannschaft bleibt unverändert, lediglich Ilicevic rutscht in die Startelf. Tah meldet sich vor Anpfiff krank und sitzt nicht auf der Bank, Djourou meldet sich beim Aufwärmen verletzt - Tesche startet.

Die Wölfe können wieder auf Rodriguez zurückgreifen, Polak rückt für Malanda ins Zentrum. Ansonsten setzt Hecking auf seine Mannschaft aus dem DFB-Pokal-Halbfinale.

2.: 0:1, Perisic! Die HSV-Abwehr ist völlig ungeordnet, Gustavo nutzt die Lücke eiskalt mit einem genialen Zuspiel auf Perisic. Der überwindet den zu weit vor dem Kasten stehenden Adler.

9.: Ein Einwurf landet beim völlig freien Arnold auf der halbrechten Seite. Der Abschluss ist jedoch zu überhastet und geht ans Außennetz.

16.: Diekmeier flankt von rechts, Gustavo klärt den Ball zentral in den Rückraum zu Ilicevic. Der schießt jedoch flach rechts vorbei.

31.: Olic leitet einen hohen Ball per Kopf auf den startenden de Bruyne weiter. Der geht alleine auf Adler zu, doch der Nationaltorhüter kann den Schuss mit dem Fuß blocken.

34.: Ein Freistoß von Calhanoglu wird länger und länger, ehe Westermann den Ball an die Latte grätscht. Doch die Fahne war bereits oben.

42.: 0:2, de Bruyne! Olic lässt mit einem Übersteiger Diekmeier sowie Tesche austeigen und spielt auf de Bruyne, der frei vor dem Kasten steht und den Ball unten rechts versenkt - sein erstes Pflichtspieltor der Saison.

49.: 0:3, Olic! Der HSV verpennt auch den Start der zweiten Halbzeit. Rodriguez bringt eine Ecke von rechts, Naldo köpft Richtung Tor. Olic hält sein Bein noch entscheidend hinein und trifft.

52.: Calhanoglu kommt vor dem Strafraum zum Abschluss mit dem linken Fuß. Der Schuss kommt stramm aufs rechts Kreuzeck, doch Grün pariert sehenswert.

58.: 1:3, Ilicevic! Der Kroate geht von der linken Seite an fünf Mann der Wolfsburger vorbei und hat im Strafraum etwas Glück, als er den Ball eigentlich schon an Knoche verloren hat. Doch der Schuss im Fallen sitzt.

73.: Aufregung auf dem Platz nach einem Foul an Arnold. Der VfL spielt weiter, Gustavo versucht es aus dem rechten Halbraum mit links aufs lange Eck und trifft den Pfofsten.

82.: Gustavo zieht aus gut 30 Metern ab, der Schuss klatscht an die Latte. Das zweite Mal Aluminium in wenigen Minuten.

83.: De Bruyne mit einem tollen Zuspiel auf Olic, der alleine auf Adler zuläuft, jedoch am Abschluss scheitert.

86.: Der HSV schläft erneut bei einem Einwurf. Diesmal kommt de Bruyne rechts unbedrängt zu einer flachen Flanke, der eingewechselte Schäfer rutscht knapp vorbei.

90.: Gelb-Rot, Gustavo! Blödes Handspiel von Gustavo im Mittelfeld. Der Brasilianer hatte bereits gelb und darf sich über den zweiten Karton ebenfalls nicht beschweren.

Fazit: Durchweg verdienter Sieg des VfL Wolfsburg. Der HSV konnte erst in der zweiten Hälfte sein Potenzial andeuten, verlor jedoch aufgrund zu vieler individueller Fehler.

Der Star des Spiels: Ivica Olic. Der Kroate zeigt sich weiter in blendender Form. War in der Offensive nahezu überall zu finden und strahlte immer Gefahr aus. Besorgte das 3:0 selbst, das 2:0 bereitete er mustergültig vor.

Der Flop des Spiels: Dennis Diekmeier. Der Rechtsverteidiger erwischte einen rabenschwarzen Tag. Gewann nicht mal jeden fünften Zweikampf, dazu auch offensiv harmlos und mit einigen Stellungsfehlern.

Der Schiedsrichter: Peter Sippel. Der 44-Jährige hatte eine vergleichsweise einfache Partie zu leiten. Hielt sich mit Verwarnungen lange zurück und zog den Dialog vor, so ergab sich ein flüssiges Spiel. Hätte jedoch das ein oder andere Mal härter durchgreifen können.

Das fiel auf:

  • Der Hamburger SV wirkte von Anfang an unorganisiert und nervös. Der Spielaufbau über Adler und die breitstehenden Innenverteidiger wurde von den Wölfen aggressiv attackiert, was schnell zu folgenschweren Ballverlusten führte. So wie auch vor dem frühen Treffer.
  • In der ersten Halbzeit kamen kaum große Chancen zustande. Zu viele einfache Ballverluste und technische Fehler leisteten sich beide Mannschaften. Der Ball wurde im Mittelfeld oft hoch gespielt, so ergab sich ein zerfahrenes Spiel mit vielen Ballbesitzwechseln.
  • Die Offensive des VfL Wolfsburg zeigte sich gewohnt beweglich und variabel. Perisic, Arnold, de Bruyne und Olic wechselten sich immer wieder ab oder stellten eine situative Überzahl her. Diesmal mischte auch Polak mit, der öfter in den linken Halbraum driftete.
  • Die Mannschaft von Mirko Slomka bekam auch in der zweiten Hälfte keinen Zugriff aufs Spiel. Die Doppelsechs gewann kaum Zweikämpfe, die Wölfe wirkten gedankenschneller und überlegter in ihren Aktionen. Slomka reagierte und tauschte seine Startformation in der Zentrale komplett aus - ohne Erfolg.

Hamburg - Wolfsburg: Die Statistik zum Spiel

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